Vampire Academy 03 ● Schattenträume
Richelle Mead
Vampire Academy 03 - Schattenträume
Seine Fingerspitzen glitten über meinen Rücken, und obwohl sie dabei kaum Druck ausübten, sandten sie doch Schockwellen über mein Fleisch. Langsam, so langsam bewegten sich seine Hände über meine Haut, dann meinen Bauch entlang - und blieben schließlich auf den Kurven meiner Hüften liegen. Unterhalb meines Ohres spürte ich seine Lippen.... auf meinem Hals, gefolgt von einem weiteren Kuss knapp darunter, dann noch einem und noch einem....
Seine Lippen bewegten sich von meinem Hals zu meiner Wange und fanden schließlich meinen Mund. Wir küssten uns und um-schlangen einander fester. Mein Blut brannte, ich fühlte mich in diesem Augenblick lebendiger als je zuvor. Ich liebte ihn, liebte Christian so sehr....
Christian? Oh nein.
Irgendein vernünftiger Teil in meinem Selbst begriff sofort, was da geschah und - oje, dieser Teil war vielleicht angeödet! Der Rest von mir lebte jedoch immer noch in dieser Begegnung weiter und erfuhr sie, als sei ich diejenige, die berührt und geküsst wurde. Dieser Teil von mir konnte sich nicht befreien. Ich war zu sehr mit Lissa verschmolzen, und im Grunde geschah dies wirklich mir.
Nein, sagte ich streng und meinte mich selbst. Es ist doch nicht real-nicht für dich. Also verschwinde von dort. Aber wie konnte ich auf Logik hören, wenn jeder Nerv meines Körpers in Flammen stand?
Du bist nicht sie. Das ist nicht dein Kopf. Also verschwinde. Seine Lippen.
Im Augenblick gab es nichts auf der Welt, außer seinen Lippen.
Es ist nicht er. Verschwinde.
Die Küsse waren die gleichen, es schien mir ganz genau so, wie ich es mit ihm erlebt hatte....
Nein, es ist nicht Dimitri. Verschwinde!
Dimitris Name wirkte wie kaltes Wasser, das mich im Gesicht traf.
Ich kehrte aus Lissas Kopf in meine Wirklichkeit zurück.
Mit einem Erstickungsgefühl setzte ich mich im Bett auf und versuchte, die Decken wegzutreten, schaffte es im Wesentlichen aber nur, meine Beine noch weiter zu verheddern. Mein Herz schlug heftig, und ich versuchte tief durchzuatmen, um mich zu beruhigen.
Die Zeiten hatten sich verändert. Vor einer Weile hatten mich Lissas Albträume aus dem Schlaf gerissen. Jetzt tat es ihr Sexleben. Zu sagen, das sei ein kleiner Unterschied, wäre eine Untertreibung. Tatsächlich hatte ich langsam den Bogen raus, ihre romantischen Zwischenspiele auszublenden - zumindest wenn ich wach war. Diesmal hatten mich Lissa und Christian jedoch kalt erwischt. Im Schlaf war meine Verteidigung nicht aktiv und ließ starke Gefühle durch das psychische Band, das mich mit meiner besten Freundin verband. Das wäre kein Problem gewesen, wenn die beiden lediglich wie normale Leute im Bett gelegen hätten - und mit „im Bett liegen” meine ich „schlafend”.
„Gott”, murmelte ich, richtete mich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Meine Stimme wurde von einem Gähnen gedämpft. Hätten Lissa und Christian nicht ernsthaft die Hände voneinander lassen können, bis normale Menschen normalerweise aufstanden?
Aber schlimmer als der Umstand, dass ich geweckt worden war, war die Art, wie ich noch immer empfand. Natürlich, nichts von all dem Gefummel hatte wirklich etwas mit mir zu tun gehabt. Es war ja nicht meine Haut, die berührt worden war, es waren auch nicht meine Lippen, die geküsst worden waren. Trotzdem schien mein Körper den Verlust dieser Gefühle zu empfinden. Es war sehr lange her, seit ich mich in einer solchen Situation befunden hatte. Mein ganzer Körper schmerzte und fühlte sich heiß an. Es war idiotisch, aber plötzlich wünschte ich mir verzweifelt, jemand berührte mich - oder hielte mich auch nur im Arm. Aber definitiv nicht Christian. Die Erinnerung an seine Lippen auf meinen.... blitzte in meinem Kopf auf: wie sie sich angefühlt hatten und dass mein schlafendes Ich so fest davon überzeugt gewesen war, dass es Dimitri war, der mich küsste.
Ich stand mit zittrigen Beinen auf und fühlte mich rastlos und.... nun, auch traurig. Traurig und leer. Da ich das Bedürfnis hatte, meine merkwürdige Stimmung mit Bewegung zu vertreiben, zog ich einen Bademantel und die Pantoffeln an und verließ mein Zimmer, um zum Bad weiter hinten im Flur zu gehen. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht und starrte in den Spiegel. Das Bild, das mir entgegenblickte, zeigte wirres Haar und
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