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Marianowicz-Methode

Marianowicz-Methode

Titel: Marianowicz-Methode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Marianowicz
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Arzt zurück. Wucherndes Narbengewebe ist zu 10 bis 40 Prozent – je nach Studie – schuld daran. In meiner Praxis machen Menschen, bei denen während einer Rückenoperation etwas schiefgegangen ist, ein Drittel aller Patienten aus.
    Dieses wuchernde Narbengewebe ist die große Gefahr bei allen Wirbelsäulenoperationen. Denn das bereitet nicht nur zeitweise Schmerzen, sondern leider lebenslänglich. Und bei einer Nachoperation der Narbe ist das Risiko hoch, den Nerv zu verletzen, außerdem entsteht beim chirurgischen Vorgehen an Narben meist eine neue Narbe. Oft wird als Lösung dann eine Versteifungsoperation angeboten, die allerdings eine geringe Erfolgsquote hat. Die einzige Möglichkeit ist dann noch eine gezielte Schmerztherapie. Bei welchen Patienten sich Narben bilden, ist übrigens nicht vorher bestimmbar.
    Eine weitere Komplikation nach einer Bandscheibenoperation ist ein Bandscheibenrezidiv. Darunter versteht man ein nachträgliches Austreten von Gallertkernmasse aus dem zerrissenen Faserring. Patienten mit einer misslungenen Rückenoperation behandle ich mit meiner mehrstufigen Schmerztherapie. Die Aussichten sind aber im Vergleich zu einer »frischen« Erkrankung deutlich schlechter.

    Auf der gegenüberliegenden Seite finden Sie zur Übersicht eine Auflistung der häufigsten orthopädischen Operationen. Dabei stehen Eingriffe an der unteren Lendenwirbelsäule an Platz zwei, direkt nach Meniskusoperationen und noch vor Hüftprotheseneingriffen.
    Rückenschmerzen sind nicht lebensbedrohlich
    Man kann es gar nicht oft genug betonen: An akuten Rückenschmerzen stirbt man nicht, sie haben sogar eine schützende Funktion. Dennoch können sie natürlich äußerst unangenehm und quälend sein. Wer einmal einen »Hexenschuss« hatte, weiß, wie man sich innerhalb von Minuten von einem aufrechten, selbstbewussten Menschen in ein hilfloses Bündel Schmerz verwandeln kann. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
    Selbst eine Lähmung muss nicht notwendigerweise ein Grund für eine Operation sein, auch wenn das manchen Patienten gerne so dargestellt wird. Es gibt Lähmungen oder Gefühlsstörungen, die einfach durch einen schwellungsbedingten Leitungsblock der Nerven verursacht werden und sich wieder zurückbilden. Das ist dann weniger dramatisch. Nur wenn schon Nervengewebe dabei zugrunde geht, muss man eventuell handeln und operieren. Das kann der Neurologe aber durch Tests wie eine Elektromyografie (EMG, Kapitel 6) herausfinden. Und nur wenn er einen echten Nervenschaden feststellt, wird aus einem subjektiven Therapie-Kann ein objektives Therapie-Muss. Eventuell auch mit einer Operation in letzter Konsequenz.
    Nerven können neu sprießen
    Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder »Ameisenlaufen« bedeuten dagegen erst einmal überhaupt nichts. Sie sind genauso diffus wie Schmerz, bilden sich in den meisten Fällen innerhalb eines Jahres von selbst zurück und sind kein Grund für eine Operation.

    Die zehn häufigsten orthopädischen Operationen in Deutschland
    Das wird umso verständlicher, wenn man begreift, wie Sensibilitätsstörungen überhaupt entstehen. Der Nerv besteht aus Millionen kleinster sensibler Fasern, die einen bestimmten Bereich des Körpers versorgen. Das muss man sich wie bei einem Umspannwerk vorstellen, das dafür sorgt, dass ein bestimmter Stadtteil mit Strom versorgt wird und in der Nacht hell leuchtet. Gehen einige dieser sensiblen Fasern kaputt oder werden geschädigt, ist die Versorgung dieses Areals nur eingeschränkt möglich. Bleibt man beim Bild der hell erleuchteten Stadt in der Nacht, würden
einige Teile schwächer strahlen oder gar dunkel bleiben. Und genau das ist eine Sensibilitätsstörung. Nimmt man nun dem Nerv die Entzündung, können sich die geschädigten Fasern wieder erholen. Sind sie dabei jedoch völlig zerstört worden, sprießen aus den gesunden, erhaltenen Nervenfasern neue kleine Fasern und übernehmen die Aufgabe der abgestorbenen Fasern mit. Das dauert jedoch eine gewisse Zeit. Bis die neuen Nerven etwa unten an den Zehen angekommen sind, braucht es ungefähr ein Jahr. Am Arm geht es etwas schneller, weil der Arm kürzer als das Bein ist. Viele Gefühlsstörungen verschwinden deshalb im Laufe der Zeit komplett.
    Der Körper ist anpassungsfähig
    Heilung in der Orthopädie bedeutet übrigens ein Arrangement mit den neuen Verhältnissen. Und nicht eine Rückkehr zum Urzustand, denn das ist in den meisten Fällen gar nicht möglich. Manchmal

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