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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kapitel 01
    Weißt du wirklich, was das heißt: Allein zu sein unter den Sternen, preisgegeben der Unendlichkeit, die dich frieren läßt, sobald sie dein Bewußtsein streift? Wahrscheinlich weißt du es nicht. Die wenigsten haben es erfahren. Es ist das grausamste Glück, das man sich erträumen kann. Einige, die es durchleben mußten, haben dabei das Beten wieder gelernt, andere verloren den Verstand.
    Alles, was dir dort draußen, nahe bei den Sternen, widerfährt, zählt doppelt und dreifach. Ein geringfügiger Rechenfehler bei der Erstellung der Proviantliste kann zum Anlaß einer Katastrophe werden.
    Früher einmal, in der Anfangszeit der translunaren Raumfahrt, in den beiden Jahrzehnten vor und nach der Jahrtausendwende, war es nicht ungewöhnlich, daß die eine oder andere Besatzung eines Raumschiffes den Hunger kennenlernte. Vielerlei Gründe konnten hierzu führen: unzulängliche Triebwerke, fehlerhafte Navigation, Zusammenstöße mit Meteoritenschwärmen und anderes mehr.
    Damals bedeutete ein Unfall im Raum in siebzig von hundert Fällen den Tod. Mittlerweile war manches anders geworden. Die Triebwerke waren kaum noch anfällig, die Navigation wurde durch unbestechliche Bordcomputer besorgt, und über Kurs und Geschwindigkeit der Meteoritenschwärme wurde gewissenhaft Buch geführt. Nahezu vollkommen war das Rettungswesen; eine Zweigstelle von VEGA war hierfür zuständig.
    Trotzdem war noch Ende der fünfziger Jahre Colonel Rublew samt seiner ganzen Expedition vom Hungertod im Raum ereilt worden, wie man mittlerweile wußte. Es war der letzte sensationelle Fall dieser Art. Für mich verknüpft sich mit ihm eine Erinnerung besonderer Art: Mein eigenmächtiger Versuch, mich an der Suche nach den Verschollenen zu beteiligen, endete mit dem selbstverschuldeten Verlust meines Schiffes, dem tragischen Tod eines Mitgliedes der Besatzung und meiner vorübergehenden Degradierung.
    Dennoch, auch dies war bereits ein Stück Vergangenheit, ein rein theoretisches Beispiel für das gebannte Gespenst der Raumfahrt, den Hunger. So jedenfalls erfuhr es der Astronauten-Nachwuchs auf den Pilotenschulen, und in normalen, friedlichen Zeiten mochte dies auch seine Richtigkeit haben. Diese jedoch waren lange vorbei ...
    »Sir!« sagte die Stimme.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!« brummte ich.
    »Sir, wachen Sie auf!« forderte die Stimme unerbittlich. »Es ist wichtig!«
    Manchmal bedeutet Schlaf viel mehr als ein regelmäßiges natürliches Ereignis. Manchmal kann Schlaf das Leben selbst sein – dann nämlich, wenn man mit wachen Sinnen nur den Tod herankommen sähe. Für mich war in diesen Apriltagen des Jahres 2071 nur eines wichtig: der Schlaf als Zuflucht. Sobald ich seine dunkle Schwelle überschritt, blieb die Verzweiflung hinter mir zurück – zumindest für ein paar Stunden. Sogar der Hunger, dem ich wie alle anderen an Bord seit Wochen ausgeliefert war, verlor seinen Schrecken. Wenn ich schlief, träumte ich von gefüllten Fleischtöpfen.
    Mit aller Energie versuchte ich darum, diesen kostbaren Schlaf festzuhalten. Vergebens. Die Stimme fuhr fort, mich zu stören und an meine Pflichten zu erinnern.
    »Sir, Lieutenant Ibaka geht es plötzlich sehr schlecht!«
    Auf einmal, übergangslos, war ich hellwach, und damit wußte ich wieder, wo ich mich befand: an Bord von Delta VII, jenes Schiffes, das man vor zwei Jahren noch emphatisch als eines der Weltwunder des 21. Jahrhunderts gefeiert hatte. Vor mir stand Iwan Stroganow, der Navigator. Sein eingefallenes Gesicht glich einem vom Rauhreif befallenen Stoppelfeld. In seinen Augen brannte die Sorge um den erkrankten Kameraden.
    »Was ist mit dem Lieutenant?«
    »Ich glaube, es ist die Krise, Sir.« Die einst kraftvolle Stimme des stämmigen Sibiriaken, der sich rühmen konnte, noch die legendäre Windjammerzeit der Raumfahrt aktiv miterlebt zu haben, klang schwach und schleppend. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nach ihm sähen.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Ich komme sofort hinüber.«
    »Danke, Sir.« Lieutenant Stroganow zog sich zurück.
    Während ich mich eilig anzog, warf ich einen Blick auf Captain Danielson, mit dem ich, seitdem wir ihn und seine Besatzung an Bord genommen hatten, die Kommandantenkabine teilte. Er schlief und ließ sich nicht stören.
    Einen Atemzug lang beneidete ich ihn. Ein Kommandant ohne Schiff wie er durfte es sich leisten, Verantwortungen von sich fernzuhalten. Doch bereits, als ich meine Jacke überzog, wußte ich wieder, daß ich ihm

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