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Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Titel: Mark Brandis - Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nach Jacke und Mütze. »Was ist passiert, Mr. Romen?«
    Der Zigeuner schien nicht zu wissen, wie er es mir sagen sollte.
    Er schluckte.
    Schließlich brachte er hervor: »Major Young ist tot, Sir.«
    »Tot?«
    »Ja, Sir. Er liegt tot in der Funkkabine.«
    »Kommen Sie!«
    Ich stürzte aus dem Ruheraum. Bis zur Funkkabine waren es nur drei Schritte. Das Schott war angelehnt. Davor lehnte – mit bleichem, erschöpftem, von starken Schmerzen verwüstetem Gesicht – Captain van Kerk. Seine rechte Hand hing schlaff herab. Sie umschloß eine von unseren schweren Pistolen.
    Als er mich erkannte, händigte er mir die Waffe aus. »Ich kam zu spät«, sagte er. »Er hat Lieutenant Mercier niedergeschlagen.«
    Captain van Kerk schwankte.
    Grischa Romen trat rasch hinzu und stützte ihn.
    »Er hat den Sender in Betrieb gesetzt. Unsere Position, Sir – sie ist kein Geheimnis mehr. Die ganze Division Sahara – in ein paar Tagen haben wir sie auf dem Hals. Ich habe ihn erschossen, Sir.« Captain van Kerks Kräfte versagten.
    Grischa Romen führte ihn zurück in seinen Ruheraum.
    Eintragung in das Bordbuch
    mit Datum vom 10. Mai:
    Wir übergaben Major Youngs sterbliche Überreste dem Raum. Als Commander des Schiffes sprach ich ein kurzes Gebet. Anschließend teilte ich Captain van Kerk mit, daß ich in Metropolis ein Verfahren gegen ihn beantragen müsse.
    Eintragung in das Bordbuch mit Datum vom 11. Mai:
    Lieutenant Mercier beginnt sich von den Folgen des erhaltenen Schlages zu erholen.

Kapitel 21
    Captain van Kerks auf die Strategische Raumdivision Sahara bezogene Voraussage schien sich nicht zu erfüllen. Der Raum blieb leer, und die wenigen Kontakte, die der RC zu melden hatte, entpuppten sich allesamt als Meteoriten. Unbemerkt, mit gebührendem Abstand, passierte die Zeus die erst vor wenigen Monaten in Betrieb genommene Raumstation INTERPLANAR XV – und danach glich ihr Flug mehr und mehr der Reise eines landwärts haltenden Dampfers, der soeben die erste Ansteuerungstonne seitwärts liegen ließ.
    Vor uns lag die Erde.
    Eine letzte Kurskorrektur war erforderlich. Nachdem dies geschehen war, begab ich mich – wie so oft im Verlauf der hinter uns liegenden Wochen – zu Captain van Kerk: Die Injektion war fällig geworden.
    Der einst stattliche, kräftige Mann war kaum noch wiederzuerkennen. Seit sechsunddreißig Stunden verweigerte er jegliche Nahrungsaufnahme; um so öfter erbat er zu trinken.
    Ich blieb bei ihm, bis die Spritze zu wirken begann.
    Seine verkrampften Züge entspannten sich; er schlug die Augen auf. »Die Erde!« sagte er schleppend. »Eben träumte mir – ich könnte sie riechen.«
    »Noch etwas Geduld, Captain«, erwiderte ich, »und Sie können das tatsächlich tun! In dreiundzwanzig Stunden gehen wir in die Umlaufbahn.«
    Captain van Kerk schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Sir, erinnern Sie sich? Ich habe Ihr Wort.«
    »Das Versprechen, das ich Ihnen gab«, antwortete ich, »schließt nicht aus, daß ich alles daransetzen werde, Sie dorthin zu schaffen, wohin Sie gehören: in ein Krankenhaus!«
    Er hob die Hand zu einer kraftlosen Gebärde der Abwehr.
    »Sparen Sie sich das, Sir! Für mich wird es bald kein Krankenhaus mehr geben – und kein Verfahren. Ein Verfahren! Wozu, weshalb? Weil ich Major Young erschoß? Er hatte es verdient.«
    »Eben das, Captain«, sagte ich sanft, »soll und muß geklärt werden. In Lieutenant Mercier haben Sie einen hervorragenden Entlastungszeugen. Es geht um Ihren guten Namen, Captain!«
    »Mein guter Name!« Captain van Kerk lächelte verächtlich. »Als ob mich das noch interessierte! Sir, wann hören Sie endlich auf, nach festen Regeln zu denken? Sie sollten lieber darüber nachdenken, wie Sie die Menschheit von diesem Trojanischen Pferd befreien können, das wir da mit uns schleppen! Die Sonde, Sir – die muß weg!«
    Ich fühlte seinen Puls. Er schlug schwach und unregelmäßig. »Mögen sich andere darüber den Kopf zerbrechen!« entgegnete ich. »Ich bin mit meinem Latein leider am Ende. »
    Ich wollte ihn verlassen, aber er hielt mich zurück. »Sir!«
    »Ja, Captain?«
    »Ich würde mir dieses Teufelsding gern einmal ansehen. Nicht jetzt! Sobald es mir etwas besser geht.«
    »Gern, Captain.«
    Und noch während ich das sagte, rief der Lautsprecher mich auf die Brücke.
    »RC an Commander! Wir haben Kontakt.«
    Ein ungutes Gefühl überkam mich, obwohl mein Verstand mir sagte, daß dazu keinerlei Anlaß bestand. Wir näherten uns der verkehrsreichen

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