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Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Titel: Mark Brandis - Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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davon – der Energiespeicher war fast leer. Die verbliebenen neunzehn Prozent benötigte ich zur Sicherung des Heimweges. Ich verwendete ein KL-Geschoß.
    Vorsitzender:
    Die schwerste Waffe, die es überhaupt gibt? So ist es doch wohl?
    Brandis:
    Ja, Euer Ehren.
    Ihr Einsatz ist im allgemeinen nicht zulässig. Einige Schwere Kreuzer führen Sie dennoch mit – für den Fall, daß sich die VOR nicht an die Abmachungen halten.
    Vorsitzender:
    Mit welchem Ergebnis brachten Sie das KL-Geschoß zum Einsatz, Commander?
    Brandis:
    Das Ergebnis war negativ, Euer Ehren.
    Vorsitzender:
    Lag das vielleicht an Ihren Schießkünsten, Commander?
    Brandis:
    Gewiß nicht, Euer Ehren. Sowohl Lieutenant Stroganow als auch Lieutenant Simopulos werden dies bestätigen. Die Zeus landete einen Volltreffer.
    Vorsitzender:
    Und die Sonde hielt stand?
    Brandis:
    Ja, Euer Ehren. Sie hielt stand. Es gab an ihr keinerlei Beschädigungen.
    Vorsitzender:
    Das ist unfaßbar!
    Brandis:
    Nichtsdestoweniger ist es eine Tatsache, Euer Ehren.
    Vorsitzender:
    Sie waren folglich nicht in der Lage, die Sonde zu zerstören?
    Brandis:
    Dies zu tun, Euer Ehren, überstieg unsere Möglichkeiten.
    Vorsitzender:
    Nachdem sie dies also eingesehen hatten – was unternahmen Sie dann?
    Brandis:
    Ich ging mit mir zu Rate, Euer Ehren.
    Vorsitzender:
    Mit welchem Ergebnis?
    Brandis:
    Nun, Euer Ehren, ich beschloß, mich wieder auf den Boden meines Befehls zu stellen und die Sonde auf den Haken zu nehmen.
    Vorsitzender:
    Wieso dieser plötzliche Sinneswandel, Commander? Das müssen Sie mir schon erklären.
    Brandis:
    Gern, Euer Ehren. Mit einem Sinneswandel freilich hatte das nichts zu tun. Ich konnte die Sonde nicht gut im Raum zurücklassen. Jede andere Macht, ja jeder Abenteurer konnte sich ihrer bemächtigen. Das Übel wäre also noch größer gewesen. Wenn ich schon nicht imstande war, die Sonde zu zerstören, dann wollte ich sie wenigstens meinem Land zukommen lassen – und nicht einem potentiellen Gegner ausliefern.
    Vorsitzender:
    Sie führten also ein Koppelungsmanöver aus?
    Brandis:
    Ja, Euer Ehren.
    Vorsitzender:
    Benutzten Sie die Gelegenheit, um das Innere der Sonde zu inspizieren?
    Brandis:
    Nein, Euer Ehren, ich hielt das nicht für zweckmäßig. Lediglich Captain van Kerk erhielt von mir zu einem späteren Zeitpunkt die Erlaubnis, auf die Sonde hinüberzuwechseln.
    Vorsitzender:
    Darauf kommen wir noch! Für den Moment gibt es, glaube ich, keine weiteren Fragen.
    Das Koppelungsmanöver erfolgte reibungslos und ohne Komplikationen. Der Schwere Kreuzer Zeus fuhr seine Magnetgreifer aus und nahm – wie es bei uns in Anlehnung an die Seemannssprache heißt – die Epsilon-Bootes-Sonde auf den Haken.
    Sofort im Anschluß an dieses Manöver ließ ich mir von Lieutenant Stroganow den Heimatkurs geben und nahm wieder Fahrt auf. Ich atmete auf, als ich die Schiffsführung auf Automatik schalten konnte: Nahezu vierundzwanzig Stunden hatte ich im Zustand höchster Wachsamkeit und Konzentration am Kommandopult verbracht.
    Das Innere der Sonde in Augenschein zu nehmen, verspürte ich nicht die geringste Neigung. Die Faszination, die – von dieser Büchse der Pandora ausgehend – auch mich, wenngleich auch nur kurz und flüchtig, erfaßt hatte, war verflogen. Ich empfand ihr gegenüber nichts als Feindseligkeit. Sie war kein Segen, der auf die Menschheit zukam, sondern ein Fluch.
    Widerwillig tat ich, was ich bei diesem Stand der Dinge für meine Pflicht erachtete.
    Nach Einsteuerung des Heimatkurses hob ich den über Major Young verhängten Arrest auf: ein Entschluß, den ich bald darauf zu bedauern hatte.
    Major Young bat mich um eine Unterredung unter vier Augen.
    Da ich ihm dies schlecht abschlagen konnte. zogen wir uns in den Schleusenraum zurück.
    »Ich habe gehört, Commander«, sagte der Major ruhig, »daß Sie Kurs auf Metropolis genommen haben. Trifft das zu?«
    »Sie haben richtig gehört, Major«, gab ich zu. »Was finden Sie daran so befremdlich?«
    »Nicht befremdlich, Commander!« Major Young schüttelte den Kopf. »Ich finde es nur unklug. Ich bin befugt, Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten.«
    »Einen Vorschlag?«
    »So ist es, Commander. Glauben Sie mir, ich verstehe vollauf, was in Ihnen vorgeht. Aber das sollte Sie doch nicht daran hindern, realistisch zu denken. Sie schaffen die Sonde nach Metropolis. Was geschieht? Ein Haufen von Professoren fällt darüber her. Und im Handumdrehen haben unsere Gegner alles, was für sie Interesse sein

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