Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
»Wieder mal ein Alarmfall, Sir. Wenn Sie mich fragen: Es sieht nicht gut aus. Der General kann‘s nicht verknusen, daß wir von ihm nichts wissen wollen. Früher oder später wird er uns einen Besuch abstatten.«
    Zu lange schon hatte ich unter dieser Bedrohung gelebt, um mich noch eines Alarmfalles wegen aufzuregen. So hob ich ein wenig die Schultern.
    »Wenn er‘s wirklich gewollt hätte, dann hätte er‘s sicherlich längst schon gemacht. Er will uns nur in Atem halten, das ist alles.«
    Björnsens Stimme wurde auf einmal brüchig. »Ich fürchte, Commander, diesmal meint er es ernst.«
    Ich ging nicht weiter darauf ein, sondern ließ, eingedenk der Tatsache, daß ich mit Ruth O‘Hara zum Essen verabredet war und vorher noch eine Unterredung mit dem VEGA-Chef hatte, die unter Umständen länger dauern konnte, Björnsen stehen. Draußen vor der Halle stieg ich in ein Taxi. Unterwegs fragte ich den Fahrer: »Gibt‘s eigentlich was Neues, das man wissen müßte?«
    Er wandte ein wenig den Kopf. »Nun, wenn Sie das Ultimatum meinen –«
    »Was ist damit?«
    »Nur, daß der General uns eins gestellt hat. Einzelheiten wurden nicht bekanntgegeben.«
    »So«, sagte ich. »Der Topf ist also wieder mal voll am Kochen.«
    »Fragt sich nur«, sagte der Taxifahrer, »wer sich daran die Finger verbrennt. Wissen Sie, ich hab‘ nie so recht eingesehen, warum man hier so sehr gegen den General ist. Wenn ich so an die jungen Leute denke – also, ein bißchen Zucht und Ordnung könnte denen bestimmt nicht schaden.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an, lehnte mich in meiner Ecke zurück und tat, als ob ich schliefe, während ich darüber nachdachte, wie wenig doch bei manchen Menschen genügte, um sie dazu zu bringen, alles aufzugeben, wofür allein zu leben es sich lohnte. Sicher war dieser Taxifahrer über das, was sich seit ein paar Monaten in der EAAU – der Europäisch-Amerikanisch-Afrikanischen Union – tat, nur unzulänglich informiert; nicht weil ihm die Informationen vorenthalten wurden, sondern weil er zu gleichgültig war, sie zu verarbeiten. Vielleicht würde er anders reden, wenn er die Machtergreifung des Generals am eigenen Leibe hätte erfahren müssen. Sicherlich würde er dann anders reden – oder aber zu den Nutznießern gehören, die das Symbol der Reinigenden Flamme an der Mütze trugen. Kein System kann so schlimm sein, daß es nicht immer wieder eine Gruppe von Menschen gibt, die daran profitiert.
    Ich öffnete die Augen und besah mir den Taxifahrer ein wenig gründlicher. So wie er da am Steuer saß und sich auf den Verkehr konzentrierte, machte er auf mich nicht den Eindruck eines Mannes, der Gefallen daran fand, andere Menschen zu unterdrücken. Wahrscheinlich war es pure Gedankenlosigkeit, die ihn so reden ließ – doch selbst das war erschreckend genug.
    Die VEGA-Zentrale lag ziemlich am Rande der Town, ein dreistöckiges, langgestrecktes Gebäude aus Glas und verschiedenen Kunststoffen: sehr streng und sehr sachlich. Die Tafel mit der Aufschrift Venus-Erde, Gesellschaft für Astronautik war erst wenige Wochen alt, eine recht unauffällige Bezeichnung für ein so wichtiges Unternehmen.
    Der Fahrstuhl brachte mich in den zweiten Stock, und eine Sekretärin meldete mich an.
    Als ich eintrat, kam Professor Westhoff hinter seinem Schreibtisch hervor und drückte mir die Hand. »Nehmen Sie doch Platz, Commander. Von dem Ultimatum haben Sie doch sicher schon gehört.«
    Ich setzte mich. »Flüchtig, Sir. Ist es ernst zu nehmen?«
    »Nichts wäre mir lieber«, sagte Professor Westhoff, während er sich mir gegenübersetzte, »als Ihre Frage mit Nein zu beantworten. Aber überlassen wir einstweilen ihre Beantwortung den Politikern und Militärs, die mehr Einsicht haben in die Zusammenhänge. Ich möchte Ihnen eine andere Mitteilung machen, die für Sie hoffentlich erfreulicher ist.«
    Ich warf einen Blick auf die Akte, die er in der Hand hielt. »Ich glaube, Sir«, sagte ich, »ich rate nicht gerade meilenweit vorbei, wenn ich jetzt sage, Sie haben mir einen Piloten anzubieten.«
    Er antwortete nicht gleich, sondern sah mich eine Weile lang nachdenklich an, als versuchte er, meine Einstellung zu seinem Vorschlag zu ergründen, noch bevor ich sie aussprach. In den rund hundertundsechzig Tagen der Zusammenarbeit mit ihm hatte ich ihn kennen- und respektieren gelernt. Trotz seiner verhältnismäßigen Jugend – er war noch keine vierzig – war er auf dem Gebiet der Raumfahrt ein Wissenschaftler von

Weitere Kostenlose Bücher