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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mit einem Tuch über die schweißnasse Stirn. Zeitlebens war er ein Mann der Wissenschaft gewesen, der sich von allen politischen Dingen ferngehalten hatte. Als er sich niederließ und die Kopfhörer überstreifte, wußte er, daß es keinen Sinn hatte, sich etwas vorzumachen. Er hatte erbärmliche Angst.
    »Na, los doch!« sagte hinter ihm der Graue. »Vorwärts, Professor!«
    Professor Westhoff drückte die Sprechtaste. »Westhoff ruft Delta VII!«
    Delta VII meldete sich auf Anhieb.
    »Commander Brandis hier, Sir. Es tut mir leid, daß ich Sie bemühen mußte, aber es gibt dafür einen triftigen Grund.«
    »Verstanden, Brandis«, sagte Professor Westhoff ruhig und erkannte, daß er nie ernsthaft die Absicht gehabt hatte, sich zu fügen. Und weil er wußte, daß das seine letzten Worte waren, fügte er betont laut und deutlich in deutscher Sprache hinzu: »Leben Sie wohl, Brandis. Retten Sie sich und Ihr Schiff!«
    Das letzte, was Professor Westhoff zu hören bekam, bevor er starb, war ein Fluch.
    Die alarmierenden Durchsagen an die verschiedenen Raumpatrouillen hörte er bereits nicht mehr.

Kapitel 19
    An Bord von Delta VII war der Fluch deutlich zu hören. Dann brach die Verbindung ab. Ein paar Sekunden lang war es im Kommandoraum völlig still. Schließlich brach Captain Monnier das Schweigen: »Was hat er uns sagen wollen?«
    »Er hat sich von uns verabschiedet«, sagte ich. »Und er hat es auf deutsch getan – vielleicht weil er hoffte, die andern damit täuschen zu können.«
    Auf einmal wußte ich, was ich zu tun hatte, und es waren nicht Emotionen, die mich so handeln ließen. Nie in meinem Leben hatte ich meine Befehle so kalt und leidenschaftslos, so überlegt und nüchtern gegeben wie in diesem Augenblick, in dem ich erkannte, daß ich die entscheidende Hürde längst genommen hatte. Nun warf ich mein Herz hinterher.
    Man hatte uns beschossen und gejagt, wir waren verhaftet worden und angeklagt, und nie hatten wir anderes getan, als lediglich uns zu verteidigen. Dabei verfügten wir über das beste, schnellste und stärkste Schiff, das je das Universum durchfurcht hatte. Von nun an würden wir zurückschlagen.
    »Commander an alle: Alarm!«
    Die Gurte rasteten ein.
    »Klar Schiff zum Gefecht!«
    Ich hätte nie gedacht, daß mir, dem eingefleischten Zivilisten, diese Worte je so leicht über die Lippen gehen würden.
    »Pilot an Commander: Schiff klar zum Gefecht!«
    »Navigator an Commander: Schiff klar zum Gefecht!«
    »Ingenieur an Commander: Schiff klar zum Gefecht!«
    Ich warf einen raschen Blick auf die Schirme des Raumüberwachungsradars. Die ersten, noch unklaren Kontakte zeichneten sich darauf ab. Es mochten zwei Geschwader sein, vielleicht sogar drei, die ihren Kurs zu verändern begannen, um uns in die tödliche Zange zu nehmen. Vorerst waren sie noch viel zu weit von uns entfernt, um eine ernsthafte Gefahr darzustellen.
    »Commander an Pilot: Brechen Sie den Landeanflug ab, und gehen Sie zum Angriff über. Ziel: VEGA-Venus.«
    »Angriff auf VEGA-Venus einleiten. Aye, aye, Sir.«
    Der plötzlich freigegebene Schub von 10500 Tonnen warf mich in meinem Sitz zurück. Rote Nebel wallten vor meinen Augen, als ich das schwere Waffensystem entsicherte. Der Raketensatz harrte des auslösenden Knopfdrucks.
    »Auf Zwanzigtausend herangehen!«
    »Auf Zwanzigtausend herangehen. Aye, aye, Sir.«
    Die Zieloptik enthüllte nach und nach die Einzelheiten. Eine halbe Minute lang schien man sich auf dem VEGA-Venus-Gelände über den Grund unserer plötzlichen Annäherung nicht im klaren zu sein, aber dann geriet dort unten plötzlich alles in Bewegung. Aus den Schatten lösten sich zwei Laser-Batterien, und ihre Rohre schwenkten himmelwärts.
    »Frage: Radar?«
    »Aufkommende Kampfschiffe in Fächerformation, Sir. Mindestens drei Geschwader.«
    Laser-Batterien, abgestellte Kampf- und Kurierschiffe, Gebäude und Montagehallen: alles das jagte mit ungeheurer Geschwindigkeit auf mich zu.
    Ich drückte auf die Sprechtaste. »Delta VII ruft VEGA-Venus!«
    Eine gepreßte Stimme antwortete: »Haben Sie den Verstand verloren, Delta VII?«
    Der Fahnenmast mit der verhaßten Flagge begann in das Visier der Zieloptik einzuwandern.
    Ich sagte: »Ich übermittle Ihnen jetzt meine Kündigung, VEGA-Venus.«
    Groß und deutlich stand das blaue Tuch mit der roten Flamme vor dem Fadenkreuz. Ich löste aus. Ein leichtes Schütteln ging durch das Schiff, als der Raketensatz sich löste.
    Meine Aufmerksamkeit galt bereits den

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