Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)
1 . Kapitel
Die Welt war eine Bühne und Lisa Saunders hatte die besten Voraussetzungen dafür mitbekommen, um darauf eine Hauptrolle zu spielen.
Sie war schön, reich und ungebunden und sie feierte ihr Leben, wann immer sich eine Gelegenheit dazu ergab. Und diese Gelegenheiten gab es reichlich. H eute in St. Moritz zum Skilaufen, morgen in Nizza, wo ein Nachtk lub eingeweiht wurde und übermorgen in New York, bei den Musik Awards- das waren die Orte an denen sich aufhielt, an denen sie ihre übersprudelnde Lebensfreude aus tobte . Dieses Leben, so wurde sie nicht müde zu betonen, ließ keine Wünsche offen. D ie sechsundzwanzig jährige Lisa war stets von der Presse umringt. Die Fotograf en wartete n sehnsüchtig darauf, da ss sie sich wieder einmal völlig daneben benahm , um dann im richtigen Augenblick die K amera in Position zu bringen und den Schuss ihres Lebens zu machen. Die Fotos, auf denen sie angetrunken aus einem Nachtk lub in Rom gekommen war , und ein Bad in einem Brunnen genommen ha tte, waren um die Welt gegangen. Ihr fast durchsichtiges Kleid hatte den Spekulationen ein Ende gemacht, ob sie an diesem Abend Unterwäsche trug oder nicht.
Lisa genoss ihr Leben in der Öffentlichkeit. Und sie nutzte die Presseleute schamlos aus. Wenn auch manchmal nur, um sich noch ein Lorbeerblatt in ihr en Kranz stecken zu können , wenn es galt, zum begehrtesten Single Amerikas gewählt zu werden. Auf ihrer Homepage konnten ihre hingebungsvolle n Fans verfolgen , wo sie sich zu fast jeder z eit aufhielt. Oft standen diese dann mit Transparenten bewaffnet vor den Hotels , in denen sie übernachtete , nur um einen Blick auf ihr Idol erhaschen zu könne n . Obwohl sie in ihrem Leben noch nie einem geregelten Jo b nachgegangen war, quälten sie keine Geldsorgen. Ihr Beruf war es , Tochter zu sein. Und nicht irgendeine Tochter, sondern eine der reichsten Erbinnen Amerikas.
Sie bewegte sich in einer Clique von Gleichgesinnte n, die sich selten mehr als eine Woche an ein und demselben Ort aufhielt.
Lisa verspürte keinerlei Gewissensbisse dabei, das Geld ihrer El tern auszugeben, warum auch: Es war ja genug da.
Von klein auf von ihren Eltern verwöhnt, war jeder ihrer Wünsche immer sofort und ohne Kommentar erfüllt worden. Ihre B eweggründe dieses oder jenes zu verlangen ware n für Lisas Eltern zweitrangig, denn sie war ihre kleine Prinzessin . Lisa alles zu geben was diese begehrte war selbstverständlich .
Die Familie Saunders konnt e sich ihren Lebensstil leisten. Ihr Imperium war auf Öl, Gold , - und Diamantenhandel auf gebaut . Sie hielten ihren Platz in der Forbes Liste der reichsten Menschen Amerikas schon seit Jahrzehnten und das war von großer Bedeutung in ihren Kreisen.
Ihrem Status entsprechend lebten sie auf einem luxuriösen Anwesen außerhalb von Bel Air, mit dem Blick auf den Pazifik und die Skyline von Los Angeles .
Lisas Mutter, Ruth, war die Königin der Hi gh Society, genauso wie Lisa deren Prinzessin war. In dieser Gewissheit war sie aufgewachsen und in diesem Umfeld lebte sie.
Und als ob das alleine an Privi legien noch nicht reichte , hatte sie die Natur auch noch mit einem hübschen Äußeren ausgestattet, wie es wohl nur ein einziges Mal in einer Millionen Versuchen gelang.
Langes, blondes Haar fiel ihr in sanften Wellen auf die Schultern . Wenn die Sonne darauf schien , glänzte es in einem Goldton, den kein Friseur der Welt so perfekt hinbekommen hätte . Sie hatte elegant geschwungene Wangenknochen, die ihrem Gesicht ein e zarte Form gaben. I hre Augen waren strahlend blau , wie der Michigan - See an einem sonnigen Tag . Der Mund war verführerisch gewölbt , und wenn sie lächelte , zeigten sich sexy Grübchen auf ihren Wangen. Die atemberaubende Figur mit den langen Beine n , die nicht enden zu wollen schienen , verführten manch ein en Mann dazu, dass er sich fragte , ob er wohl jemals die Chance bekommen würde, mehr als nur die üblichen Höflichkeitsfloskeln mit ihr auszutauschen. Lisa wusste um ihr Aussehen und setzte es natürlich zu ihrem Vorteil ein - wenn sie es denn so wollte. Doch es machte ihr viel mehr Spaß ihr Gegenüber mit ihrem scharfen Verstand schachmatt zu setzen, zumal kaum jemand von einer gut aussehenden Blondine Intelligenz erwartete hatte sie festgestellt .
Wenn sie sich selbst hät te beschreiben sollen, wären ihr nur Attribute wie “Einfach gelungen“ oder “perfekt“ eingefallen.
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