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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Maier
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schon sie hat mich vergessen; das hätte ich ihr aber übel genommen. Wenigstens spielt mein kleiner Mann in der Hose nicht den großen Macker, oder soll ich sagen immer noch nicht? Lena trägt ihr Haar hochgesteckt. Perlen glänzen darin mit ihrem Lächeln um die Wette. Geschminkter als in der Schule steht sie vor mir in einer Kombination aus aufdringlich nuttig und gleichzeitig noch kindlich verspielt. Der ultimative Lolita-Look. Ich begrüße sie euphorisch. Sie riecht gut, vielleicht ist es Pfirsich oder so was ähnliches.
    Sie umarmt mich. Ich spüre ihre Möpse. Immer noch keine Reaktion. Sie schnappt sich ein Glas, unbekümmert was drin ist, und haut es runter wie nichts. Frauenpower pur! Es muss Wodkakirsch gewesen sein. Bewundernswert, wie schnell sie das verputzt. Ich zwinkere Mark zu. Der hat schon verstanden und übernimmt die Rolle des Aufpassers. Nicht, dass meine Clique einen benötigte, dennoch würde es Mum alles andere als gut heißen, wenn sie morgen Früh ein voll gekotztes Rosenbeet vorfände oder einige Typen unseren Keller unter Wasser setzten. Es ist ja nur für alle Fälle.
    Ich lade Lena auf ‘ne Kippe im Garten ein. Das kommt nicht so auffällig rüber und da ich weiß, dass sie sich sehr gerne einladen lässt, finden wir schließlich den Weg nach draußen.
    Bei meinen Ex-Freundinnen war das immer so einfach. Die hatte ich ja nur zum Schein. Aber jetzt, wo ich mich wirklich verlieben möchte, stelle ich mich blöd an. Die anderen konnte ich hemmungslos ansprechen, weil ich sie nicht geliebt habe. Liebe soll so was schönes sein und ich möchte es auch erleben. Außerdem wäre mit ihr gesehen zu werden mein bisheriges Highlight an Beziehungen. Ansonsten würde ich einfach eine Beziehung eingehen und hoffen, dass sich endlich einmal Liebe einstellt. Es passt eigentlich alles zusammen. Sie hat Witz, sieht geil aus und es ist irrsinnig toll in ihrer Nähe zu sein; dennoch scheint mir was zu fehlen. Aber nach wem soll ich denn sonst suchen, sie ist doch schon perfekt. Was ist falsch an mir?
    Ehe ich mir ‘ne Kippe anzünden kann, spüre ich ihre Zunge in meinem Mund. Sie schmeckt nach Erdbeeren. Ich hatte bisher des öfteren Pech mit Frauen gehabt. Die haben’s einfach nicht geblickt, wie sie richtig küssen sollten. Ich frage mich, wie ich auf Küsse von Männern reagieren würde?
    Tja, jetzt sind wir wohl zusammen. Liebe ich sie schon ein bisschen? Nein, sieht nicht so aus. Wird schon noch. Hoffentlich werden wir beobachtet.
    Händchen haltend gehen wir zur Clique zurück. Julian wirft mir einige grimmige Blicke zu. Schließlich geht Lena in seine Klasse und er findet sie selbst ganz niedlich. Pech gehabt, Brüderchen.
    Während sie auf meinem Schoß sitzt, krame ich in meiner Jackentasche. Ich finde jeglichen Schrott und ein Marzipanei. Lecker! Das ist noch von Ostern übrig. Komisch, dass ich es noch nicht aufgefuttert habe. Mein Onkel Ben bringt mir immer welche mit. Jedes Jahr zu Ostern; das ist so eine Art ungeschriebenes Gesetz zwischen uns. Er ist endlich nach Frankfurt zurückgekehrt. Vielleicht kommt er mich ja mal besuchen. Er sieht heißer aus als früher. Ich frage mich, wie er beim Küssen wohl schmeckt. Er hat irgendwas an sich, das mich seit seiner Rückkehr an ihn denken lässt. Aber was?
     

Donnerstag, der 12.
    Ein verdammt schlechter Tag für mich. Zu diesem Tag hätte zweifellos die 13 gepasst. Wie die Faust aufs Auge. Am besten noch in Kombination mit einem Freitag. Nicht eine schöne, unschuldige zwölf. Andrerseits beweist es, dass nicht nur die Ziffer 13 eine Unglückszahl darstellen kann. Ist doch alles nur eine Frage des Aberglaubens. Wir haben Franz-Kurztest und obendrein die Matheklausur zurückbekommen. Alles, was mir zu meinen Albträumen fehlt. Ich bin gefährdet, ja versetzungsgefährdet. In Französisch habe ich die fünf ohnehin schon sicher, aber dass es jetzt in Mathe auch noch eng werden könnte, hätte ich niemals gedacht.
    Ich war davon überzeugt den Stoff begriffen zu haben, aber mit einer 5-6 in dieser Klausur hätte ich am allerwenigsten gerechnet. Diese albernen Wahrscheinlichkeitsaufgaben rauben mir noch den letzten Nerv! Wer hat so was nur erfunden? Ist doch mir egal mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Kugel mit einer bestimmten Farbe gezogen wird; wer will das schon wissen!?
    Hinzu kommt noch der Druck, der mir von zu Hause auferlegt wird. Meine Eltern haben beide ein exzellentes Abi hingelegt, ähnlich wie meine Schwester Cora. Dad hat

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