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Matilda - das Mädchen aus dem Haus ohne Fenster

Matilda - das Mädchen aus dem Haus ohne Fenster

Titel: Matilda - das Mädchen aus dem Haus ohne Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Kathrin Kramer
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Schnee. Der Himmel ist schon ganz violett geworden. Da backen die Engel. Ist klar, die müssen jetzt ran, wenn zum Fest alles fertig sein soll.
    Still ist es im Wald.
    Ein fetter Rabe hüpft vorüber. Wieso ist der so fett? Ich meine – es ist Winter, und weit und breit ist kein Wurm in Sicht. Was hat den so fett gemacht?
    Kleine Kinder?
    Jetzt bekomme ich doch etwas Angst. Aber gut, wenn mich keiner vermisst, dann geh ich eben in den Himmel zurück. Und dann … dann …
    »Mammmmmaaaaa!!!«
    Ich schreie, aber keiner kommt. Und wirklich, es ist schweinekalt.

    Der Himmel ist auch nicht mehr violett. Er ist jetzt mehr so dunkelblau-lila-grün-schwarz. Die Engel haben jetzt wohl Feierabend.

    Die können was erleben! Meine Eltern, meine ich. Oder haben die mich vielleicht extra im Wald verloren? Ich meine, da gab es doch Hänsel und Gretel. Die hatten auch nix angestellt und sollten trotzdem im Wald bleiben. Und Schneewittchen …
    Oh Gottogottogott.
    Eigentlich war mein großer Bruder doch nicht so blöd, und wenn er mal nicht auf mich aufgepasst hat, dann hab ich eben ihn beschützt. Mama war die Schönste, Beste, Klügste, und Papa hat gar nicht soo laut geschnarcht. Eigentlich, war alles ganz okay so weit. Also, eigentlich schon.
    Du glaubst nicht, wie kalt es ist, wenn du ganz allein im Schnee auf dem Waldboden liegst.
    Aber dann kommt ein Moment. Da wird dir ganz warm. So warm wie vor einem lodernden Kaminfeuer. So warm wie in Spanien im Hochsommer! Da waren wir mal. Damals …
    Und das ist der Moment, als …
    »Tildaaaaaa, Maatildaaaaaa!«
    Das ist Mamas Stimme! Sie sucht mich!!!!
    Und dann höre ich Papas Stimme und die meines Bruders, und sogar der kleine Bruder ruft ganz laut, obwohl der doch noch gar nicht sprechen kann. Geschweige denn rufen. Der kann eigentlich nur schreien.
    Als Mama mich endlich in die Arme nimmt, ist alles vergessen. Die Engel, die Kälte, sogar der Rabe, der im Winter kleine Kinder frisst.
    Einfach alles.
    Und obwohl ich kein Baby mehr bin, trägt sie mich nach Hause.
    Den ganzen weiten Weg trägt sie mich. Meine Mama! Dabei bin ich doch schon viel zu schwer geworden. Ich bin doch bald ein Schulkind, und dann muss ich immer allein laufen. So wie sie.
    Nun gut, heute war das nichts mit »jämmerlich sterben«. Ich konnte noch einmal gerettet werden. Aber ich bin vorsichtiger geworden.
    Wenn Väterchen Frost sich wieder einmal vertut, na dann: gute Nacht! Dann bleibe ich zu Hause. Da kannst du deinen Po drauf wetten!
    PS: Arsch hört sich ja besser an, aber das soll man doch nicht sagen …

Ich bin krank
    Mein Bruder hat Masern. Das ist großartig, denn ich kann ihn ärgern, ohne dass er sich wehren kann. Endlich werde ich mich für alles rächen, was er mir angetan hat. Zum Beispiel hat er meinen Freundinnen erzählt, dass ich nachts manchmal ins Puppengeschirr Pipi mache, weil ich mich nicht aufs Klo traue.
    Heute wird er dafür büßen. Da kenne ich keine Gnade.
    Dicke rote Pusteln übersähen seinen Körper, und mit fiebrigen Augen liegt er schwach und wehrlos in seinem Bett.
    Während ich seinen Indianerfiguren die Fußnägel lackiere, aus dem Magnetband seiner Lieblingskassette einen prima Topflappen für Mama häkle und dabei sein geheimes Bonbonlager verputze, starrt er einfach nur müde in die Gegend.
    Irgendwie unheimlich. So kenne ich ihn gar nicht.
    Vielleicht ist er aber auch nur deshalb so still, weil ich die Salbe versteckt habe, die den Juckreiz der Pusteln stillen soll? Nun, wenn er ganz brav ist, bekommt er sie am Abend wieder. Oder wenn Mama kommt und ihn damit verarzten will.
    Mal sehen, ob er mich verpetzt. Ich glaube kaum, dass er sich das in seiner Lage traut. Schließlich habe ich noch viele gute Ideen. Und seinen Chemiebaukasten habe ich bis jetzt noch in Ruhe gelassen. Wie gesagt: bis jetzt. Morgen ist ja schließlich auch noch ein Tag.
    Aber als am nächsten Tag die Sonne aufgeht, wird mir klar, dass der liebe Gott eine Brille braucht. In der Nacht sind mir die besten Ideen gekommen, wie ich meinem Bruder heimzahlen kann, was ich all die Jahre erdulden musste. Große Brüder sind eine Plage, eine Prüfung eben, und jetzt hatte ich endlich die Chance … Und da macht der Herrgott mir einen Strich durch die Rechnung. Das soll einer verstehen!
    Was passiert ist?
    Dicke rote Pusteln übersähen meinen Körper, und mit fiebrigen Augen liege ich schwach und wehrlos in meinem Bett. Ich habe die Masern!
    Jetzt müssen wir uns die Salbe teilen und was noch viel

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