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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Gewerbegebiet nahe dem S-Bahnhof Ostkreuz oder was die Renovierungsarbeiten von ihm übrig gelassen hatten. Überall Betonklötze, dazwischen ein Bau mit beigefarbener Fassade und einem über die gesamte Gebäudehöhe angeklebten Halbturm. Auf dem Turm ein weißes Schild mit der Aufschrift Squash 2000 . Vor dem Haus parkten Autos. Matti drückte die Glastür auf, Twiggy und Dornröschen folgten. Sie hatten sich in Schale geworfen, sportlich lässig, Dornröschen hatte sogar ein Kostüm angezogen, das zwar alt, aber wenig getragen war und ihr stand, wie Matti gleich festgestellt hatte.
    Hinterm Tresen saß eine gefärbte Blondine mit knallengem rotem Top, dessen Stoff so dünn war, dass er auch als transparent hätte durchgehen können.
    Als die Frau endlich gelangweilt ihren Blick hob, sagte Dornröschen höflich, aber bestimmt: »Hier halten sich gerade Mitarbeiter der Firma Kolding auf. Wo sind sie?«
    In den Augen der Blondine standen Fragen: Bullen? Geheimdienst? Privatschnüffler? Finanzamt?
    »Nun, wo?«, fragte Matti im Befehlston.
    Die Blondine blickte auf ihr Telefon, auf Matti, wieder aufs Telefon. Als sie zum Hörer griff, bellte Twiggy: »Wollen Sie eine Ermittlung behindern? Ich untersage Ihnen, jemanden anzurufen. Nicht mal sich selbst. Haben Sie mich verstanden?«
    Matti zitterte innerlich und verfluchte sich, dass sie nicht die Hundemarke von Werner dem Großmaul mitgenommen hatten. Aber die Blonde wurde dem ihrer Gattung gewidmeten Vorurteil gerecht, erbleichte, guckte gar nicht mehr so gelangweilt, ihre Hände zitterten leicht. Sie legte beide auf den Tisch, als wollte sie sichergehen, dass sie nicht aus Versehen in die Nähe des Telefonhörers kamen. Die Fingernägel waren pink lackiert. Ihr Kinn zeigte zum Gang. »Court zwo«, flüsterte sie.
    Matti ging vorneweg, er trat unwillkürlich fester auf. Ein Typ kam ihnen entgegen, Preislage geleckter Affe, und wich ihnen aus. Twiggy marschierte schräg versetzt neben Matti, Dornröschen schlenderte ihnen hinterher, wie eine Chefin, die wusste, dass ihre Jungs die Dreckarbeit erledigen würden.
    Plop, plop, plop, Pause. Plop …
    In Court eins hetzten sich zwei drahtige Männer, die beide nicht zum ersten Mal spielten. Sie spielten technisch, überlegt, es sah aus, als brauchten sie keine Kraft. In Court zwei prügelten zwei Typen auf den Ball ein, immer wieder wurde das Spiel unterbrochen. Sie schnauften wie Pferde. Die drei von der WG stellten sich an die Glasscheibe und schauten zu. Matti blickte auf die Uhr und klopfte gegen das Glas. Als die beiden weiterspielten, schlug er mit der Faust dagegen, dann riss er die Tür auf, und ein Ball sauste an seinem Kopf vorbei. Dem folgten die Blicke der beiden verschwitzten Männer, die schließlich an Matti hängen blieben. Bevor einer was sagen konnte, erklärte Matti im Befehlston: »Jetzt ist Pause. Sie dürfen uns was zu trinken spendieren, und zwar sofort.«
    Die beiden Typen guckten sich verdattert an. Der eine öffnete den Mund in seinem Geiergesicht, der andere wischte sich den Schweiß von der Halbglatze. Er fragte, während der Geier den Mund nicht zukriegte: »Was wollen Sie?« Und energisch: »Wer sind Sie?«
    »Es geht um Mord«, antwortete Matti trocken. »Los, los!«
    Die beiden guckten sich an, ratlos.
    »Wo sind Ihre Kollegen?«
    »An der Bar«, stammelte der Geier.
    »Wer sind Sie überhaupt?«, fragte die Halbglatze, der Ton wurde forsch.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall. Mehr müssen Sie nicht wissen«, sagte Matti.
    Twiggy stellte sich vor den Mann und blickte auf ihn herab. Er war ungefähr doppelt so groß und viermal so breit wie die Halbglatze, und deren gerade keimender Mut verpuffte.
    »Es handelt sich um eine Zeugenvernehmung«, sagte Dornröschen.
    Matti dachte, sie überzieht, das glauben die nicht. Aber sie glaubten es, zuerst die Halbglatze, dann, nach einem Blick zu Twiggy, auch der Geier. Jetzt wäre es ihnen am liebsten, wir wären nur Bullen.
    »Zur Bar!«, befahl Matti. »Sie gehen voran. Und wenn Sie ein falsches Wort zur falschen Zeit sagen …«
    Die beiden Männer marschierten los, ihre T-Shirts waren durchnässt.
    In einer Ecke der Bar saßen drei Männer und zwei Frauen, jung, dynamisch, elegant. Sie bemerkten die Prozession erst, als sie am Tisch stand.
    »Was ist los?«, fragte einer, der etwas älter war. Er klang wie der Chef.
    »Polizei«, sagte der Geier.
    »Sie schweigen!«, donnerte Matti.
    »Wenn Sie etwas von uns wollen, lassen Sie sich einen Termin von

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