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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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meiner Sekretärin geben«, sagte der Chef.
    »Mit Durchsuchung oder ohne Durchsuchung, wenn wir schon beim Wunschkonzert sind?«, schnauzte Twiggy. Er rückte dem Chef auf die Pelle.
    Der hatte plötzlich ein Handy in der Hand. Twiggys Hand schoss nach vorn, packte den Arm und schüttelte ihn, bis das Telefon zu Boden fiel. Die Kolding-Leute starrten ihn erschrocken an.
    Was nun?, dachte Matti.
    Zwei Tische weiter saßen zwei Männer, sie glotzten.
    »Lassen Sie uns doch friedlich bleiben«, sagte ein Mann mit einer Föhnfrisur, der neben dem Chef saß. »Wer schickt Sie?« Er bemühte sich um eine ruhige Stimme.
    »Das wissen Sie doch«, sagte Dornröschen.
    Matti bildete sich ein, den Typen auf den Fotos aus der Tanzmarie gesehen zu haben.
    Der Chef berappelte sich und wurde nachdenklich. »Ich mach Ihnen einen Vorschlag. Herr Runde und ich unterhalten uns mit Ihnen, die anderen haben nichts damit zu tun.«
    »Einverstanden«, sagte Dornröschen. »Wir fahren spazieren, und wenn einer von diesen Damen und Herren einen Mucks macht, haben Sie ein Problem«, sagte sie zum Chef. »Sie verstehen?«
    Der nickte beflissen und erhob sich. »Kommen Sie, Herr Runde.« Er wandte sich an die anderen. »Wir klären das auf, kein Grund zur Sorge. Einen schönen Abend noch.«
    Runde war groß und muskulös, als würde er fünfundzwanzig Stunden am Tag in der Muckibude schwitzen. Doch Twiggy war größer und vor allem breiter, und niemand konnte finsterer blicken. Dornröschen ging vorneweg, dann folgten Runde und der Chef, Twiggy und Matti sicherten hinten ab. Als sie draußen waren, sagte Dornröschen zum Chef: »Wir nehmen Ihren Wagen.«
    Der Chef zuckte mit den Achseln, fingerte den Schlüssel aus der Hosentasche und drückte auf einen Knopf. Es piepte, die Blinker eines S-Klasse-Mercedes leuchteten auf. Der Chef reichte Runde den Schlüssel, und der setzte sich hinters Steuer. Dornröschen wählte den Beifahrersitz, und der Chef musste mit dem Mittelplatz des Rücksitzes vorliebnehmen.
    »Kennen Sie die Admiralbrücke?«, fragte Dornröschen.
    Runde nickte.
    »Dann mal los«, sagte sie.
    Am Planufer, gegenüber vom Casolare , fanden sie einen Parkplatz mit Blick auf die Brücke. Es war schwül, Jugendliche hockten herum und tranken, eine Brise trug Liedfetzen und Gitarrenklänge zum Daimler.
    Dornröschen deutete zur Brücke. »Die Umrisse kann man noch sehen.«
    »Wer sind Sie?«, fragte der Chef.
    »Freunde von Rosi, deren Leiche dort gefunden wurde.«
    »Und warum sind wir hier?«, fragte der Chef.
    »Weil wir glauben, dass Sie etwas mit dem Mord zu tun haben.«
    Schweigen. Runde hüstelte.
    »Sie sind verrückt«, sagte der Chef betont ruhig. »Wir sind ein Immobilienunternehmen, wir morden nicht.«
    »Rosi hat in der Bürgerinitiative gegen die Gentrifizierung im Gräfekiez mitgearbeitet.« Dornröschen blieb äußerlich ebenso ruhig.
    »Ja, und?«
    »Sie hat militante Aktionen organisiert.«
    »Glatter Rechtsbruch«, sagte der Chef, »aber deswegen bringen wir niemanden um.«
    »Und sie hat herausgefunden, dass Sie Leute vom Senat und dem Bezirk schmieren.«
    »Ja, tun wir das?« Er überlegte einen Augenblick. »Herr Runde, tun wir das?«
    »Kennen Sie die Herren Rademacher und Spiel? Ja, ich meine Sie, Herr Runde«, sagte Dornröschen. Der glotzte blöd und schüttelte den Kopf.
    »Wir können beweisen, dass besagte Herren mit Mitarbeitern von Kolding im Puff waren, und Kolding hat die Sause bezahlt. Wie nennen Sie das?«, fragte Matti.
    Der Chef legte seine Stirn in Falten. »Herr Runde, um was geht es da?«
    »Ein Geschäftsessen, mehr nicht.«
    »Waren Sie dabei?«, fragte der Chef.
    Runde nickte.
    Der Chef wandte sich an Dornröschen. »Sie meinen wirklich ein Bordell?«
    »Die Tanzmarie «, sagte Matti trocken.
    »Was ist diese … Tanzmarie ?«
    »Vögeln gegen Geld, vorher ist Antörnen fällig, leicht bis gar nicht bekleidete Damen, Champagner und alles, was sonst noch teuer ist«, sagte Twiggy.
    »Es gibt einen Zeugen«, sagte Matti, »sogar Fotos.«
    Runde drehte seinen Hals gefährlich weit, bis er Matti anstierte. Aber er guckte nur wütend, ohne etwas zu sagen.
    »Herr Runde, was fällt Ihnen dazu ein?«
    Herr Runde sagte erst mal gar nichts. Dann holte er Luft und sagte immer noch nichts.
    »Dann halten wir fest, Herr Runde, dass Sie und weitere Mitarbeiter unserer Firma in einem Bordell gewesen sind, und dies mit Vertretern der Bezirksversammlung und des Senats. Richtig?«
    Gitarre und Bob Dylans

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