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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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genau, was Twiggy und Genossen tun sollten.
    »Und du glaubst ihm? Er hat uns die ganze Zeit verarscht«, sagte sie.
    »Es ist alles geheim …«
    »Er hat dich missbraucht. Anja auch.«
    Das tat wieder weh. Er erinnerte sich, wie Anja gewesen war. Nein, sie hatte ihn nicht nur betrogen. Sie war intensiv gewesen, viel intensiver, als sie für eine Täuschung hätte sein müssen. »Aber ich kann’s verstehen. Irgendwie.«
    »Na ja«, sagte Twiggy.
    »Wir können ihn nicht hochgehen lassen. Seine Aktion ist … gut. Ein Abschluss. Vielleicht für alle. Für uns auch.«
    »Puh«, sagte Dornröschen. »Ist da noch was drin?« Sie deutete auf die Rotweinflasche.
    Matti schenkte ihr nach. Jetzt war die Flasche leer.
    »Das Einfachste wäre, du ließest ihn hochgehen. Dann wär die Sache morgen erledigt. Kein Knast, keine Anklage … mein Gott, was hat der uns beschissen. Und wenn diese … Anja hier noch mal auftaucht …« Twiggys Hand formte sich zur Faust.
    Matti spürte, wie sehr dem Freund die letzten Wochen zugesetzt hatten. Die ewige Angst, die auch Matti nicht immer verdrängen konnte. Es war nicht witzig, zwanzig Jahre für einen Mord zu sitzen, dessen Opfer fröhlich durch die Landschaft latschte. Überhaupt nicht witzig. Es hätte die WG zerstört. Auch das. So gesehen, war Georg ein Drecksack, der ihre alte Freundschaft ausnutzte.
    »Ich kann ihn trotzdem verstehen, irgendwie«, sagte Matti. »Außerdem ist die Aktion gut, soweit ich sie kenne. Sie gibt ihm die Chance, ein Ende zu machen. Und er wird sich stellen. Niemand kann dann bezweifeln, dass ich unschuldig bin.«
    »Das ist eine Art Erpressung«, sagte Twiggy. Er sah verdammt sauer aus.
    »Er hat gesagt, ich soll mich melden, wenn wir uns entschieden haben. Verstärkung wäre gut. Mit den Tattergreisen geht es womöglich schief.«
    »Das heißt, wir könnten so tun, als machten wir mit, und ihn dann den Bullen ausliefern«, sagte Dornröschen.
    »Und Anja?«, fragte Twiggy.
    Ja, Anja.
    »Er hat gesagt, sie macht mit«, erwiderte Matti.
    Twiggy zog die Augenbrauen hoch. »Aber du bist jetzt nicht so vernarrt in die …«
    »Quatsch«, sagte Matti. Nein, war er nicht. Sie hatte ihm Nächte geraubt. Als sie da war und als sie weg war. Doch nie würde er die anderen reinreißen. Sich selbst vielleicht. Er schob die Traffic- CD in den Gettoblaster. Das war jedes Mal wie ein Ritual des Gedenkens. So lebte Rosi in der WG weiter. Rosi, die auf Flohmärkten CD s verkauft hatte und deren Leiche auf der Admiralbrücke gefunden worden war.

    Seems I’ve got to have a change of scene,
’cause every night I have the strangest dreams,
Imprisoned by the way it could have been,
Left here on my own or so it seems,
I’ve got to leave before I start to scream,
But someone’s locked the door and took the key.
    »Du kommst aber nicht mit«, sagte Twiggy.
    »Du spinnst wohl.«
    »Dann buchten die dich ein. Du darfst die Stadt nicht verlassen und musst deine Nase jeden Tag bei den Bullen reinstecken.«
    »Wenn Georg sich stellt, ist das erledigt.«
    »Du glaubst ihm wirklich.«
    »Was bleibt mir übrig? Mal im Ernst, willst du ihn wirklich an die Bullen verpfeifen?«
    »Übertreib nicht«, sagte Twiggy. »Ich mag nur nicht verarscht werden. Das nehm ich ihm echt übel. So ein hinterfotziger Mistkerl. Wir helfen dem süßen Töchterchen, machen uns Sorgen, suchen sie auch noch. Und versuchen den Mord an ihm aufzuklären. Weil wir glauben, das wären wir ihm schuldig. Und dann …« Twiggy warf seine Hand weg.
    »Und er hat dir nicht mehr gesagt über die Aktion?«, fragte Dornröschen. »Wir sollen da hinfahren, und dann würden wir eingeweiht. Wir wären begeistert, das hat er gesagt?« Sie blickte Matti an.
    Der nickte. »Die Alternative wär, ihn ranzuhängen. So was mach ich nicht. Der Generalbundesarsch, das BKA, der Innenminister – die würden sich feiern, weil sie den letzten Superterroristen gefangen haben …«
    »Der letzte ist er nicht«, sagte Twiggy.
    »Aus der Führung schon«, erwiderte Matti. »Und das ist doch egal. Die würden es so hinstellen. Das ertrag ich nicht. Versteht ihr das nicht?«
    Dornröschen nickte. »Ich auch nicht. Aber genauso wenig ertrag ich es, wenn er uns wieder linkt.«
    »Unmöglich«, sagte Matti.
    »Ja, ja«, erwiderte Twiggy. »Ich hab so den Eindruck, dass dem nichts unmöglich ist, wenn es ihm in den Kram passt. Der kennt keine Skrupel.«
    »Aber es ist doch logisch, was er sagt.« Matti versuchte, nicht verärgert zu klingen.

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