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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Labberbrötchen aus der Plastiktüte. Spranger war wach, als Georg die Zellentür öffnete. Matti betrat das Zimmer. Der Alte lag auf dem Bett und linste.
    »Tablette genommen?«, fragte Matti.
    Spranger antwortete nicht.
    »Wir haben Kaffee, sogar mit Süßstoff, wenn Sie mögen. Brötchen, Marmelade, Wurst. Was wollen Sie?«
    Spranger sagte nichts, schüttelte den Kopf. »Brötchen, Marmelade, Kaffee schwarz«, murmelte er endlich.
    »Geht’s Ihnen nicht gut?«
    »Was glaubst du denn, du Arschloch?«
    Matti und Georg lachten.
    »Danke für die Auskunft«, sagte Matti.
    Er besorgte Sprangers Frühstück. Währenddessen hatte der Mann sich auf die Bettkante gesetzt. »Wenn Sie wollen, können Sie auch zu uns kommen«, sagte Matti.
    Der Alte schlürfte seinen Kaffee.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Anja. »Ich halt das nicht aus, wie es ist.«
    »Jetzt nicht«, erwiderte Matti. »Wenn das hier vorbei ist.«
    Sie blickte ihm traurig in die Augen und nickte.
    Zitkowski, Fendt, der Jogger und der Pistolentyp packten ihre paar Sachen. Sie wollten am Abend zurück nach Berlin. Der Jogger und der Pistolentyp hatten kaum ein Wort gesagt. Einmal hatte der Pistolentyp Matti angegrinst, und der hätte ihm am liebsten eine runtergehauen. Aber nun verschwanden diese Gestalten endlich.
    Sie lungerten den Tag herum. Twiggy war in ein Elektronik-Fachbuch vertieft, Dornröschen las einen Krimi. Er hieß Der Consul und war öde, wie Matti aus Dornröschens Miene abzulesen glaubte. Sie beachtete ihn nicht.
    Er nahm sich ein paar alte Zeitungen.
    Georg räumte auf. Matti beobachtete ihn über den Zeitungsrand. Er war immer noch drahtig. Aber mit den kurzen schwarzen Haaren und dem glatt rasierten Gesicht sah er fast aus wie ein Geschäftsmann im Freizeitlook.
    Der Polizeifunk war langweilig. So langweilig, dass Matti fürchtete, die Bullen sendeten heimlich noch auf einer anderen Frequenz.
    Am Mittag gab es wieder Würstchen. Diesmal pries Georg den Nudelsalat als Riesenabwechslung. Dann verschwanden die Stasi-Leute. Und sofort wurde die Stimmung besser. Sogar Anja sagte was, und Dornröschen legte das Buch weg, um zu schwatzen. Nur Twiggy war weiterhin vertieft in seine Lektüre. Das half ihm, seine Sorgen um Robbi zu mildern. Wenn er allein gewesen wäre, hätte er alle paar Stunden Gaby angerufen und sie genervt.
    »Morgen früh«, sagte Georg, als sie in der Küche abwuschen.
    »Fahndung vorbei?«, fragte Matti.
    »Ja. Und in der Apothekensache sind sie auf der falschen Spur. Außerdem belastet die Lage Spranger, und er hat ein schwaches Herz.«
    »Er tut aber sehr gelassen«, sagte Matti. Er überlegte, dann fragte er: »Weißt du, was aus Ingeborg geworden ist?« Er spürte Angst vor der Gewissheit.
    Georg legte den Schwamm weg und blickte Matti in die Augen. »Darüber wurde viel Blödsinn erzählt.«
    »Und was ist wahr?«
    Georg überlegte. Matti sah ihm an, wie er innerlich mit sich kämpfte.
    »Okay«, sagte Georg. »Aber ich hab es nicht erzählt.« Er schwieg, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und setzte sich auf einen Stuhl.
    Anja kam in die Küche.
    »Lass uns allein«, sagte Georg.
    Anja blickte ihn verdutzt an. Sie ging.
    »So schlimm?«, fragte Matti.
    Aber Georg reagierte nicht. Er war weg. Dann kam er zurück.
    »Ich bin mit ihr in den Wald gegangen, damals.«
    »Warum?«
    »Andreas …«
    »Saß der nicht schon?«
    »Kurz bevor er verhaftet wurde, haben wir noch mal geredet. Grundsätzlich. Dass wir zu viele Feiglinge unter uns hätten. Dass der Feigling von heute der Verräter von morgen ist …« Er blickte auf den Boden.
    »Und Baader hat gesagt, Ingeborg gehört zu den Feiglingen.«
    »Ja.«
    »Woher wusste er das?«
    »Er hat alle genau beobachtet. In den Diskussionen. Und bei Aktionen. Er hatte immer recht in solchen Dingen. Gudrun war … schwärmerisch oder so. Aber Andreas hatte einen Blick.«
    Warum fiel ihm jetzt das Abendmahl ein? Das letzte Abendmahl, als Jesus seinen Verräter entlarvte, bevor Judas ihn verraten hatte.
    »Und Andreas hat gesagt: Wir müssen Ingeborg ausschalten.«
    »Liquidieren«, sagte Georg.
    »Du solltest sie umbringen. Ausgerechnet du?«
    »Wer sonst?«
    »Wie?« Er legte den Kopf schräg und verkniff das Gesicht.
    »Mir hat sie getraut. Ingeborg.«
    »Das wolltet ihr ausnutzen.«
    »Ja.« Georg nickte traurig. »Aber sie hat es gleich begriffen.«
    »Sie wusste von Anfang an, dass du sie erschießen wolltest.«
    »Wir sind in ein Wäldchen gefahren. Zwischen Frankfurt

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