Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

sich, ob das wirklich die Werte sind, die Ihr Leben bestimmen sollten. Vielleicht ist da ein Wert, der vor zehn Jahren angemessen war, aber nicht in Ihre derzeitige Lebenssituation passt. Während der Studienzeit mögen beispielsweise lange Reisen ins Ausland ein passendes Ziel sein, für einen Familienvater von drei Kleinkindern liegen die Prioritäten wahrscheinlich woanders. Vielleicht fehlt da auch ein Wert, den Sie zwar für wichtig halten, der aber noch nicht in Ihren Entscheidungen zum Tragen kommt. Sie haben sich zum Beispiel seit Jahren vorgenommen, mehr Sport zu treiben, haben es aber bis jetzt nicht in die Tat umgesetzt.
    Um von Ihren Werten auf ein Motto zu kommen, formulieren Sie fünf bis sieben konkrete Ziele oder Verhaltensweisen, die Ihre Werte veranschaulichen. Stellen Sie sich vor, dass jemand Sie und Ihr Verhalten beobachtet, ohne dass Sie mit dieser Person reden oder Ihr etwas erklären könnten. Was können Sie tun, damit diese Person erkennt, was Ihnen wichtig ist? Beschreiben Sie konkrete Entscheidungen und Verhaltensweisen, wie zum Beispiel: »Ich werde jeden Tag mindestens zwei Stunden mit meiner Familie verbringen und am Wochenende mindestens vier Stunden.« (Wert: meine Familie). Oder: »Ich werde alle Projekte annehmen, die mir die Möglichkeit geben, meine Führungsqualitäten zu beweisen, egal wie viele Überstunden ich machen muss.« (Wert: Führungsposition erreichen). Oder: »Ich werde niemals Arbeit mit nach Hause bringen, egal wie sich das auf meine Aufstiegschancen in der Firma auswirkt.« (Wert: Freizeit).
    Nun fassen Sie Ihre Ziele und Werte zusammen und formulieren Sie Ihr Lebensmotto. Ihr Motto beschreibt, was Ihrem Leben Sinn gibt. Wenn jemand Ihr Motto hört, sollte diese Person darauf schließen können, wie Sie Ihre Zeit, Ihr Geld und Ihre Energie investieren. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Benutzen Sie beispielsweise die ersten Buchstaben Ihres Vor- oder Nachnamens. Schreiben Sie ein Gedicht. Benutzen Sie ein Bild, das Ihr Motto illustriert, oder ein Zitat oder ein Sprichwort und ändern Sie es entsprechend ab. Ihr Motto sollte etwas abstrakter sein als die Ziele und Verhaltensweisen, die Ihre Werte veranschaulichen, aber nicht so abstrakt, dass es wenig Aussagekraft hat.
    Ein Lebensmotto verändert sich mit der Zeit, vor allem dann, wenn sich die Lebensumstände ändern. Nehmen Sie sich einmal im Jahr Zeit, um - falls nötig - Ihr Lebensmotto neu zu formulieren. Benutzen Sie Ihr Motto als Richtschnur für Ihr Leben. Wenn Sie wichtige Entscheidungen treffen müssen, dann denken Sie an Ihr Motto und entscheiden dann Ihren langfristigen Zielen entsprechend. Tragen Sie Ihr Motto mit sich
und lesen Sie es oft. Ein Motto ist ein Werkzeug. Es kann nur helfen, wenn man es benutzt.
    Manchmal kann es hilfreich sein, ein Familienmotto zu entwickeln, das ausdrückt, was einer Familie wichtig ist und was ihr Sinn gibt. Setzen Sie sich als Familie zusammen und entwickeln Sie ein Familienmotto. Sie können die obigen Fragen entsprechend ändern und dann die Antworten der einzelnen Familienmitglieder zusammentragen und sie zu einer gemeinsamen Antwort zusammenfassen.
    Herzlichen Glückwunsch. Sie haben es geschafft. Sie haben das Fundament für die Erziehung Ihres Kindes gelegt. Wer Sie sind und wie Sie Ihr Leben gestalten, wird Ihren Teenager mehr beeinflussen als die besten Erziehungsstrategien. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und viel Erfolg bei der Umsetzung all dessen, was Sie in diesem Kapitel gelernt haben. Glauben Sie mir, Ihr Kind wird Sie dafür bewundern und respektieren, dass Sie bereit waren, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen - auch wenn es Ihnen das erst frühestens in zehn Jahren sagen wird.

Schlussbetrachtung Ein Appell an die Eltern

    Die Lösung zu einem Problem liegt - wie Sie inzwischen wissen - meistens auf der darunterliegenden Ebene.Wenn Ihr Kind Verhaltensauffälligkeiten zeigt, dann versuchen Sie, die Erziehungsstrategien aus dem Dachgeschoss umzusetzen. Gleichzeitig arbeiten Sie an allen tiefer liegenden Ebenen, vor allem am Keller und am Fundament.Wenn Lösungsstrategien nach wiederholter Anwendung fehlschlagen, dann konzentrieren Sie sich auf die Ebene darunter. Erst wenn Sie hier Fortschritte gemacht haben, wiederholen Sie die Lösungsstrategien auf der Problemebene.
    Suchen Sie sich Wegbegleiter. Jemanden, der mit Ihnen weint, wenn Ihre Änderungsversuche fehlschlagen. Jemanden, der sich mit Ihnen freut, wenn Sie alte Verhaltensmuster