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Max und Moritz - Eine Bubengeschichte in sieben Streichen

Max und Moritz - Eine Bubengeschichte in sieben Streichen

Titel: Max und Moritz - Eine Bubengeschichte in sieben Streichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Busch
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Backhaus zugemacht.
     
[376]
    Also, will hier einer stehlen,
    Muß er durch den Schlot sich quälen. –

    Ratsch!! – Da kommen die zwei Knaben
    Durch den Schornstein, schwarz wie Raben.
     
[377]
    Puff!! – Sie fallen in die Kist',
    Wo das Mehl darinnen ist.

    Da! Nun sind sie alle beide
    Rund herum so weiß wie Kreide.
     
[378]
    Aber schon mit viel Vergnügen
    Sehen sie die Brezeln liegen.

    Knacks!! – Da bricht der Stuhl entzwei;
     
[379]
    Schwapp!! – Da liegen sie im Brei.

    Ganz von Kuchenteig umhüllt
    Stehn sie da als Jammerbild. –
     
[380]
    Gleich erscheint der Meister Bäcker
    Und bemerkt die Zuckerlecker.

    Eins, zwei, drei! – eh' man's gedacht,
    Sind zwei Brote draus gemacht.
     
[381]
    In dem Ofen glüht es noch –
    Ruff!! – damit ins Ofenloch!

    Ruff!! – man zieht sie aus der Glut –
    Denn nun sind sie braun und gut. –
     
[382]
    – Jeder denkt: »Die sind perdü!«
    Aber nein! – noch leben sie! –

    Knusper, knasper! – wie zwei Mäuse
    Fressen sie durch das Gehäuse;
     
[383]
    Und der Meister Bäcker schrie:
    »Ach herrje! da laufen sie!!« –
     
    Dieses war der sechste Streich,
    Doch der letzte folgt sogleich.
     

Letzter Streich

    Max und Moritz, wehe euch!
    Jetzt kommt euer letzter Streich! –
     
    Wozu müssen auch die beiden
    Löcher in die Säcke schneiden?? –

[384]
    – Seht, da trägt der Bauer Mecke
    Einen seiner Maltersäcke. –

    Aber kaum daß er von hinnen,
    Fängt das Korn schon an zu rinnen.

[385]
    Und verwundert steht und spricht er:
    »Zapperment! Dat Ding werd lichter!«

    Hei! Da sieht er voller Freude
    Max und Moritz im Getreide.

[386]
    Rabs!! – in seinen großen Sack
    Schaufelt er das Lumpenpack.

    Max und Moritz wird es schwüle,
    Denn nun geht es nach der Mühle. –

[387]
    »Meister Müller, he, heran!
    Mahl' er das, so schnell er kann!«

    »Her damit!« – Und in den Trichter
    Schüttelt er die Bösewichter. –

[388]
    Rickeracke! Rickeracke!
    Geht die Mühle mit Geknacke.

    Hier kann man sie noch erblicken
    Fein geschroten und in Stücken.

[389]
    Doch sogleich verzehret sie
     
    Meister Müllers Federvieh. –
     

Schluß
    Als man dies im Dorf erfuhr,
    War von Trauer keine Spur. –
    – Witwe Bolte, mild und weich,
    Sprach: »Sieh da, ich dacht es gleich!« –
    – »Ja ja ja!« rief Meister Böck –
    »Bosheit ist kein Lebenszweck!« –
    – Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
    »Dies ist wieder ein Exempel!« –
    – »Freilich!« meint der Zuckerbäcker,
    »Warum ist der Mensch so lecker?!« –
    – Selbst der gute Onkel Fritze
    Sprach: »Das kommt von dumme Witze!« –
    – Doch der brave Bauersmann
    Dachte: »Wat geiht meck dat an?!« –
    – Kurz, im ganzen Dorf herum
    Ging ein freudiges Gebrumm:
    »Gott sei Dank! Nun ist's vorbei
    Mit der Übeltäterei!!«
[390]
     

Impressum
    Wilhelm Busch: Max und Moritz. Eine Bubengeschichte in sieben Streichen
    Buchausgabe:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, bearbeitet und Herausgegeben v. Friedrich Bohne, Hamburg: Standard-Verlag, 1959.
Entstanden 1864. Erstdruck: München (Braun und Schneider) 1865.
    Contumax GmbH & Co. KG
    ISBN 978-3-86951-103-0
    http://www.contumax.de/ebooks/
     

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