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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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igittigitt! Warum rückt er denn erst jetzt damit heraus?
    Jungs! Jungs! Und noch mal Jungs! Die sind wirklich zum Aus-der-Haut-Fahren.
    Präparieren ist meine Spezialität. Ich habe mir von meinem Taschengeld vor ewigen Zeiten mal einen Spaß-Baukasten gekauft. Also, für Kindergeburtstage mit Wasserpistolen Senf in Törtchen spritzen und grobes Salz mit Zucker verreiben oder leckeren Zimt mit feinem braunen Pfeffer vermischen und Sahnespender mit Seifenwasser füllen, dass nur jede Menge Blubberblasen herauskomme n – kein Problem für Maxie Buntschuh!
    Leider waren das so Streiche, die meine Mutter gar nicht toll fand. Denn erstens spielt man nicht mit Lebensmittel n – hat sie Rech t – und zweitens fand sie es nicht besonders nett, auf seiner eigenen Geburtstagsparty die Gäste zu veräppeln, von denen man zuerst tolle Geschenke abkassiert hat. Genauso wahr. Deshalb nahm sie mir den Kasten ab und warf ihn in den Müll. Gar nicht nett. Zum Glück hatte ich mir die Anleitung schon vorher genau durchgelesen und eine Spritze unter meiner Matratze versteckt. Nun kann ich mein Wissen endlich in die Tat umsetzen!
    Ich schnappe Jonas an der Hand und ziehe ihn hinunter in Richtung Küche. Auf dem Weg dorthin erkläre ich ihm in ein paar Stichworten, worum es geht. Wir müssen auf der Stelle ein paar Zutaten vorbereiten, damit er heute Nacht den Rest erledigen kann.
    Echt super! Ich komme mir vor wie James Bond.
    In der Küche erwartet uns allerdings eine Überraschung. Meine Schwester Jule! Sie löffelt mit Leichenbittermiene eine riesige Schüssel Erdbeereis.
    „Was machst du denn hier?“, frage ich nicht gerade begeistert. „Du übernachtest doch heute bei Rosanna!“
    Jule schüttelt stumm den Kopf und mampft weiter ihr Eis.
    „Wieso denn auf einmal nicht mehr?“, bohre ich gereizt weiter. „Du störst hier nämlich, wir haben was Wichtiges zu erledigen.“
    Jule schluchzt plötzlich laut auf und lässt die Eisschüssel einfach auf den Fußboden fallen. „Wir haben uns gestritten. Ganz doll.“ Sie schlägt die Hände vor das Gesicht und weint los.
    „Oje, komm mal her, Kleine!“ Ich stürze mich auf sie und drücke sie ganz fest an mich. Im Nu bin ich pitschnass. „Weshalb denn?“
    Jule schüttelt heftig den Kopf. „Sag ich nicht.“ Sie zieht den Rotz laut hoch und wischt sich mit dem Handrücken über die Nase. Ihr ganzes Gesicht ist tränenverschmiert.
    „Hier haste ein Taschentuch“, sagt Jonas und gibt ihr ein zerknülltes, das er aus seiner Hosentasche gefischt hat. „Ihr vertragt euch bestimmt bald wieder. Ich hab mich früher jeden Tag mit meinem Freund gestritten, das hat aber nie lange gedauert. Jetzt hab ich ja leider keinen mehr.“
    Er bückt sich und hebt die Eisschüssel auf. Zum Glück ist sie nicht kaputt. Mit einem zweiten Taschentuch wischt er den Boden sauber.
    Jule hört erstaunt auf zu weinen und trompetet lautstark in das Taschentuch hinein.
    „Habt ihr euch denn noch nie gestritten?“, fragt Jonas weiter.
    Jule schüttelt den Kopf.
    Jonas grinst sie so nett an, wie ich es noch nie an ihm gesehen habe. „Dann wurde es aber echt Zeit“, sagt er. „Es muss doch auch mal knallen. Ganz bestimmt seid ihr morgen noch viel bessere Freundinnen als heute. So war das jedenfalls mit meinem besten Freund.“
    Auf einmal strahlt Jule wieder. „Glaubst du wirklich? Wie heißt dein Freund denn?“
    Jonas’ Gesicht verdüstert sich schlagartig. „Elias. Aber er ist nicht mehr mein Freund. Wir sehen uns nämlich gar nicht mehr. Und einen eigenen Computer zum E-Mail-Schreiben habe ich bei meinem Vater ja nicht.“
    Jetzt guckt Jule erstaunt. „Wieso rufst du ihn denn nicht einfach an?“
    Jonas schüttelt den Kopf. „Er geht seit diesem Sommer auf ein Sportinternat“, sagt er geknickt. „Irgendwie klappt das mit dem Telefonieren nie, weil er immer gerade was anderes zu tun hat, wenn ich anrufe, oder er ist völlig fertig vom Training.“
    So langsam wird mir die Ansammlung an Trauerklößen zu viel.
    „He, Kumpel“, mische ich mich ein und boxe ihn kräftig in die Seite. „Schon mal was von Briefe schreiben gehört? Mache ich mit meiner besten Freundin Paula in London. Die hat auch nie Zeit. Aber Briefe funktionieren prima, ganz ohne Gedankensalat. Und wenn Elias darauf auch nicht abfährt, schießt du die treulose Tomate halt in den Wind.“
    Jonas guckt mich freudig überrascht an, ein bisschen so, als hätte ich ihm die Lösungen für die nächste Mathearbeit verraten oder

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