Maximum Warp
gedanklich-politischer Freiheit zusammenwirkten. Zudem war die Tatsache, dass kein anderes Staatengebilde im Zeichen eines derartigen Binnenpluralismus stand, immer eine nicht zu unterschätzende psychologische Triebfeder, die die Überzeugung nährte, Teil von etwas Besonderem zu sein.
Aber nun? Die Föderation sieht sich plötzlich Mächten gegenüber, die ihr Erfolgsrezept übernommen zu haben scheinen. Nun formiert sich an ihren Grenzen ein gefügter Block – und sie muss schlagartig nicht nur um ihre Sicherheit, sondern auch um ihre Einzigartigkeit bangen. Trotz bereits geschehener Annäherungen zwischen Menschen, Vulkaniern, Andorianern und Tellariten (vgl.
Enterprise
1×07:
Doppeltes Spiel
; 1×15:
Im Schatten von P’Jem
; 2×15:
Waffenstillstand
; 4×12/13/14:
Babel/Vereinigt/Die Aenar
) trug die romulanische Bedrohung dereinst einen gehörigen Teil zum Zusammenhalt der einzelnen VFP-Gründer bei (vgl. u. a. Roman
Was Menschen Gutes tun
; Roman
Kobayashi Maru
). Nun aber mag sich die Föderation ein wenig vorkommen, wie zwei Jahrhunderte zuvor die Romulaner.
Es mag übereilt, gar riskant, anmuten, die Bedeutung des Paktes anhand von quantitativen oder qualitativen Entwicklungsunterschieden herunterzuspielen. Dass er beispielsweise keine gemeinsame Zentralregierung aufweist, könnte seiner inneren und äußeren Geschlossenheit zeitweilig zum Nachteil gereichen, sich aber auch schnell ändern. Dass sich die einzelnen Mitglieder von dieser Allianz teilweise sehr Unterschiedliches versprechen, war bei der frühen Föderation nicht anders. Trotzdem hat der Typhon-Pakt schon in den Ansätzen seiner expansiven ökonomisch-militärischen Kooperationen demonstriert, weitreichende Produktivkräfte zu entfalten. Ist der Pakt also alles in allem eine Föderation 2.0?
Ist es zu früh, diese Frage abschließend zu beantworten? Wahrscheinlich. Ein Merkmal – man könnte es als den kleinstmöglichen Unterschied bezeichnen – unterscheidet den Pakt allerdings dann doch von der Föderation: persönliche Zuneigung, gegenseitige Wertschätzung der Staatslenker und wichtigen Repräsentanten der einzelnen Völker. Beim Typhon-Pakt heiligte von vorneherein der Zweck den Nutzen. Eine wesentliche Lehre langfristig erfolgreicher politischer Gebilde besteht allerdings darin, dass sie fast immer auf zwischenmenschlichen Fundament basieren, auf Sympathien. Die persönliche Bindung zwischen Jonathan Archer, Thy’lek Shran, Soval und Gora bim Gral war nicht nur eine belastbare politische Grundlage, sondern auch der Kitt für die spätere Erschaffung ganzer Institutionen.
Wann immer Zweifel bezüglich einer Vertiefung integrativer Elemente in der Föderation aufkamen, können sich deren Mitglieder an das große Vertrauen erinnern, das zwischen den Protagonisten der Gründungszeit herrschte und Misstrauen aus dem Weg räumte. Zusammen mit den Werten, für die sie einsteht, wird die Föderation wahrscheinlich an dieser entscheidenden Stelle einzigartig bleiben: Ihre Substanz ist der Stoff, aus dem Träume und die Visionen kühner Welten geboren werden.
4.5.3
NEUE ZEITEN, NEUES SCHIFF
Die Erfindung der
U.S.S. Aventine
von Julian Wangler
Mit der
Destiny
-Trilogie von David Mack bricht ein neues Zeitalter für die Welt von
Star Trek
an. Das gilt auch für die Armada der Sternenflotte: Im Windschatten der finalen Borgkrise betritt mit der
U.S.S. Aventine
ein neues Raumschiff die Sternenbühne. Der neue Vorzeigekreuzer entstammt der
Vesta
-Klasse und ist mindestens genauso ungewöhnlich, erfrischend und einzigartig wie ihr Captain – eine Trill namens Ezri Dax. Nicht umsonst hat sie sich binnen kürzester Zeit zum Liebling der
Star Trek
-Leser gemausert.
QUANTEN-SLIPSTREAM – AUF DEM WEG INS 25. JAHRHUNDERT
Als pünktlich zum achten
Star Trek
-Kinofilm mit der
Enterprise-E
eine neue Schiffsgeneration vom Stapel lief, war dies eine folgerichtige technologische Weiterentwicklung: Die moderne
Sovereign-Klasse
setzte sich in Ausrichtung und Design deutlich von ihren Vorgängern der
Galaxy
- und
Nebula
-Klasse ab und lieferte die Substanz für neuartige Schiffskonzeptionen, die aktuellen Herausforderungen Rechnung trugen.
Das war jedoch zu Beginn der 2370er Jahre. Mittlerweile befinden wir uns im
Destiny
-Zeitalter, also mehr als ein Jahrzehnt in der Zukunft. Angesichts der neuen Bedrohungen und Missionsanforderungen, denen sich die Sternenflotte stellen muss, waren die Ingenieure in Utopia Planitia und anderen Entwicklungswerften nicht
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