Meconomy
Aufruf zur Tätigkeit. Ein optimistischer Gegenentwurf zu Weltuntergangsszenarien, Krisendepression und Passivitätslehren von „Durchtauchen“, Aushalten und Abwarten. Es ist ein Lebensbaukasten – die Aufforderung, seine Existenz nicht zu erleiden, sondern aktiv zu formen. Es wendet sich an den Einzelnen, der seine Karriere stärker selbst in die Hand nehmen möchte. Aber auch an den Arbeitgeber, der verstehen möchte, welcher Wandel in den Bedürfnissen hochqualifizierter Arbeitskräfte auf sein Unternehmen zukommt. Mit vielen Beispielen aus der Praxis und verständlicher theoretischer Unterfütterung fasst es den aktuellen Diskussionsstand internationaler Wissenschaftler, Unternehmer und Praktiker zusammen. Wir leben in unübersichtlichen Zeiten. Ich möchte nicht darüber klagen, sondern erklären, warum es nicht anders sein kann. Was wir daraus lernen. Und wie wir die neuen Entwicklungen nutzen können, um für uns und unsere Kinder ein besseres Leben zu bauen.
Was ist heute anders?
„This is the modern world that I’ve learnt about
This is the modern world, we don’t need no one
To tell us what is right or wrong -
Say what you like cause I don’t care
I know where I am and going too
It’s somewhere I won’t preview.“
The Jam:‚(This is) The Modern World‘
Das Ende des Büros und seine Folgen
Wie wollen wir eigentlich leben? Diese Frage treibt nicht nur Berufseinsteiger um, sondern auch jene ältere Generation, die immer viel gearbeitet und spätestens in der Krise nun gemerkt hat, dass ein größtenteils im Büro verbrachtes Leben vielleicht nicht unbedingt das erfüllteste ist. „Es ist seit den 70er-Jahren etwas aus der Mode gekommen, Zeit zu haben“, schreibt Claudia Voigt im Kulturspiegel . „Wer Zeit hatte, war entweder alt oder hatte schon in jungen Jahren verloren.“ Wir haben zu Unrecht und zu lange das Glück am Arbeitsplatz gesucht, haben elf oder zwölf Stunden am Tag in Büros verbracht und uns dabei aufgerieben. „In dieser Hinsicht hat die aktuelle Wirtschaftskrise etwas Gutes“, findet die Spiegel -Autorin. „Sie ist so tiefgreifend und systemerschütternd, dass plötzlich Raum entsteht für Fragen: Wie haben wir eigentlich gelebt? Was war uns wichtig, was waren unsere Werte? Soll das so weitergehen? Und: Wie wollen wir eigentlich leben?“
Sie plädiert für ultraflexible und vor allem kürzere Arbeitszeiten, weil man auch in nur 30 Wochenstunden kluge Ideen entwickeln kann. Dafür, wirklich nur zum Arbeiten ins Büro zu kommen, statt dort Kaffee zu trinken, private E-Mails zu lesen oder sich Musik aus dem Netz zu laden. Schimpft gegen die Pflicht zu Daueranwesenheit und Überstunden in Führungspositionen. Sie findet es gut, Geld gegen Zeit zu tauschen und sich diese frei einteilen zu können. Ein wichtiger Artikel, weil er einen Zusammenhang zwischen neuer Arbeitswirklichkeit, Wirtschaftskrise und Sinnfrage nennt, den ich auch so sehe: „Wie wollen wir leben? Viel Arbeit, wenig Zeit: Lange galt das als einziger Weg zu einer erfolgreichen Existenz. Doch die Krise wird das ändern – zum Glück.“ Und weil er eine Frage stellt, die ich in diesem Buch zu beantworten versuche: „Was fangen nun jene Menschen an, die heute schon nicht mehr rund um die Uhr an ihrem Arbeitsplatz sind?“
Willkommen in der Meconomy
Plötzlich schienen die Cover der unterschiedlichsten Zeitschriften voll von Themen wie den Fragen nach Sinn und Selbstverbesserung angesichts der Wirtschaftskrise zu sein. Auf dem Wissensmagazin der Süddeutschen Zeitung prangte als Zeile: „Das gute Leben – Alternativen zum Leistungswahn.“ Der Focus titelte „Glück, selbst gemacht“, und behauptete: „Die Deutschen entdecken den Spaß, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.“ Die Junge Karriere forderte in derselben Woche auf der Titelseite: „Erfinden Sie Ihren Job neu“, und fragte: „Arbeiten Sie noch oder leben Sie schon? Wie Sie sich und Ihren Beruf neu ausrichten – mit oder ohne Chef!“ Irgendetwas geschah hier.
„In der Krise stellen die Menschen wieder vermehrt die Frage nach dem, was wirklich wichtig ist“, analysierte die Süddeutsche . Manche probten den Ausstieg aus einem System, das sie als sinnentleert empfänden, und eine neue Generation von Sozialwissenschaftlern denke über andere Gesellschaftsmodelle nach: „Wo alte Gewissheiten erschüttert werden, wächst bei vielen die Bereitschaft, Neues zu wagen.“
Der Münchner Soziologe Ulrich Beck sieht in
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