Mehr als nur Traeume
einem bangen Gefühl der Enttäuschung zugeschaut, wie Gloria die Schachtel öffnete.
Glorias Augen leuchteten auf, als sie in die Schachtel blickte. »Aber heute ist doch nicht mein Geburtstag, Daddy«, hatte sie geflüstert.
»Ich weiß, mein Herzblatt«, hatte Robert leise erwidert. »Es soll dir nur sagen, daß ich dich lieb habe.«
Gloria zog ein Armband aus der Schatulle, mit Diamanten und Smaragden als Anhänger.
Dougless blieb die Luft weg, denn sie wußte, daß ihr Verlobungsring nun um Glorias feistes Handgelenk befestigt wurde.
Gloria hielt es triumphierend in die Höhe. »Siehst du das?«
»Ja«, hatte Dougless kalt erwidert, »ich sehe es.«
Später im Korridor vor ihrem Hotelzimmer hatte Robert sie dann wütend angefahren: »Du hast keine große Begeisterung über ihr Armband gezeigt. Gloria hat versucht, es dir vorzuführen. Sie hat sich bemüht, dir ihre Bereitwilligkeit zu einer Freundschaft zu beweisen; aber du hast sie abblitzen lassen. Du hast sie zutiefst verletzt.«
»Ist es das, wofür du fünftausend Dollar bezahlt hast? Ein Diamant-Armband für ein Kind?«
»Gloria ist, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest, eine junge Dame - eine sehr schöne junge Dame - und sie verdient es, sich mit schönen Dingen zu umgeben. Und außerdem ist es mein Geld. Schließlich ist es ja nicht so, als ob wir verheiratet wären und du einen gesetzlichen Anspruch auf mein Geld hättest.«
Dougless hatte die Hände auf seinen Arm gelegt. » Werden wir denn heiraten? Wird das jemals der Fall sein?«
Er hatte ihr mit einem Ruck den Arm entzogen. »Nicht, wenn du nicht anfängst, für uns ein bißchen Liebe und Großzügigkeit zu zeigen. Ich dachte, du wärest anders; aber nun erkenne ich, daß du genauso kalt bist wie meine Mutter. Ich muß meine Tochter trösten. Sie heult sich wahrscheinlich ihre kleinen Augen aus dem Kopf, nachdem du sie so schnöde behandelt hast.« Er ging wütend in ihr Zimmer.
Dougless sank gegen die Korridorwand. »Smaragdohrringe sollten ihre Tränen trocknen«, hatte sie geflüstert.
Und jetzt saß sie, den Körper zwischen Glorias Gepäckstücken eingeklemmt, im Mietwagen und wußte, daß ihr weder ein Verlobungsring geschenkt noch ein Heiratsantrag gemacht werden würde. Statt dessen sollte sie die einen Monat dauernde Reise als Kammerdiener-Sekretärin für Robert Whitley und dessen verzogene und unverschämte Tochter mitmachen. In diesem Moment war sie sich noch nicht sicher, was sie tun würde; aber der Gedanke, mit dem erstbesten Flugzeug wieder nach Hause zu fliegen, war verlockend.
Noch während sie dies dachte, betrachtete sie Roberts Hinterkopf, und ihr Herz machte einen Satz. Würde er sich, wenn sie ihn verließ, durch sie genauso verraten fühlen wie von seiner Mutter und seiner ersten Frau?
»Dougless!« schnaubte da Robert. »Wo ist diese Kirche? Ich glaubte, du würdest die Straßenkarte im Auge behalten. Ich kann nicht gleichzeitig lenken und navigieren.«
Dougless fummelte mit der Straßenkarte herum und bemühte sich, um Glorias dicken Kopf herumzuschielen, damit sie die Straßenschilder erkennen konnte. »Hier!« sagte sie. »Die Straße, die rechts abgeht.«
Robert bog nun in eine von diesen schmalen englischen Landstraßen ein, die auf beiden Seiten von Büschen gesäumt wurden, daß die Fahrbahn fast von ihnen verdeckt wurde, und fuhr auf das entlegene Dorf Ashburton zu - ein Ort, der aussah, als hätte er sich seit Jahrhunderten nicht verändert.
»Dort befindet sich eine Kirche aus dem dreizehnten Jahrhundert mit einer Katakombe, in der ein Graf beerdigt sein soll, der ein Zeitgenosse von Elizabeth der Ersten gewesen ist.« Dougless blickte in ihre Sehenswürdigkeiten-Liste. »Lord Nicholas Stafford, verstorben im Jahre 1564.«
»Müssen wir denn noch eine Kirche besichtigen?« meinte Gloria im jammernden Ton. »Mir stehen die Kirchen bis hierher. Konnte sie denn nichts Besseres finden, was wir uns anschauen können?«
»Ich wurde angewiesen, historisch bedeutende Stätten auszukundschaften«, gab Dougless gereizt zurück.
Robert hielt mit dem Wagen vor der Kirche und blickte auf Dougless im Fond. »Glorias Frage war berechtigt, und ich sehe keinen Grund, sich darüber aufzuregen. Ich fange an zu bereuen, daß ich dich mitgenommen habe.«
»Mitgenommen habe?« sagte Dougless; aber er hatte sich schon von ihr weggedreht, den Arm um Gloria gelegt. »Ich bezahle meine Reise selbst«, flüsterte sie ins Leere hinein.
Dougless ging nicht
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