Mein Baby!
begegnen, halten mich für einen gutmütigen, unkritischen Mann, der rein zufällig durch einige glückliche Entscheidungen im Berufsleben so großen Erfolg gehabt hat. Wie gesagt, die meisten Menschen denken das“, wiederholte er. „Dazu habe ich dich jedoch nicht gezählt, Adam.“
Es stimmte, Adam hatte sich nie täuschen lassen von der Maske des gutmütigen, immer glücklichen Menschenfreunds, hinter der Rome sich im Allgemeinen versteckte. Rome war ein ungemein intelligenter Mensch und ein ausgesprochen rücksichtsloser Geschäftsmann, was er geschickt zu verbergen verstand.
„Audrey hat mir geraten, mich nicht einzumischen“, fuhr Rome fort. „Obwohl ich mit meiner zukünftigen Frau meist übereinstimme“, er lächelte flüchtig, „muss ich eingreifen, wenn es um Andies Zukunft geht.“
Er sah Adam aus zusammengekniffenen Augen an. Die beiden Männer waren ungefähr gleich groß und von ähnlicher Statur. Dass Rome vierzehn Jahre älter war, verrieten nur die Fältchen um Mund und Augen.
„Andies Glück liegt mir genauso am Herzen wie dir“, stellte Adam fest.
„So?“, fragte Rome ruhig. „Dann möchte ich dir etwas verraten: Ich habe mich nicht täuschen lassen. Keine Minute habe ich geglaubt, was du mir über eure Beziehung erzählt hast. Meine Töchter haben keine Geheimnisse vor mir, so sind sie nicht aufgewachsen. Ihr habt euch nie heimlich getroffen. Aber ich habe geschwiegen, weil ich der Meinung war, eure Beziehung sei allein eure Sache.“
„Du warst der Meinung?“, wiederholte Adam. „Bist du es nicht mehr?“
„Ich will nicht neugierig sein, Adam. Ihr habt euch entschieden zu heiraten, mehr muss ich nicht wissen. Seit Andies Besuch heute Morgen sehe ich die Dinge jedoch etwas anders“, fügte Rome hinzu.
„Ach ja?“ Adam war auf der Hut. So hatte er sich das Gespräch mit Rome nicht vorgestellt.
Rome nickte. „Meine Tochter hat den Eindruck, du hättest … ein Problem, das sich eventuell auf eure Ehe auswirken könnte.“
Adam atmete tief ein. Wegen dieses Problems, wie Rome es nannte, war er hier. Doch jetzt hatte er das Gefühl, sich verteidigen zu müssen.
„Hat sie dir verraten, was es für ein Problem ist?“, fragte er.
„Ja.“ Rome lächelte freudlos. „Sie hätte es sich sparen können, denn ich war schon über die Sache informiert.“
Er wusste über Glenda Bescheid? Von wem hat er es erfahren? überlegte Adam und sah ihn verblüfft an. Er hatte nur mit Barbara über Glenda gesprochen, mit sonst niemandem. Aber er konnte nicht glauben …
„Adam“, fuhr Rome in dem Moment fort, „als du vor zwanzig Jahren mit deiner Geschäftsidee zu mir gekommen bist, war ich vierunddreißig und hatte eine Frau und drei kleine Kinder. Ich war risikobereit, aber weder dumm noch leichtsinnig. Deshalb habe ich Erkundigungen über dich eingezogen, ehe ich eingewilligt habe, dir finanziell zu helfen.“
Die ganze Zeit hatte Rome es gewusst und nie etwas gesagt. Adam konnte es kaum glauben.
Rome seufzte ungeduldig und schenkte sich und Adam einen Brandy ein. Er reichte Adam das Glas. „Wovor hast du Angst, Adam?“ Er trank einen Schluck und blickte Adam über den Rand des Glases hinweg an.
Ich habe Angst, Andie zu verlieren! schoss es ihm durch den Kopf. Er war so nahe daran gewesen, für immer mit ihr zusammen zu sein, und jetzt musste er befürchten, sie zu verlieren.
Sekundenlang schloss Rome die Augen. „Hast du so wenig Vertrauen zu Andie? Denkst du wirklich, sie würde dich nicht heiraten, wenn du mit ihr darüber reden würdest?“
Adam ließ sich in einen Sessel sinken. „Das verstehst du nicht“, stieß er hervor. „Andie liebt mich nicht, und wenn sie es erfährt …“
„Wie bitte? Andie liebt dich nicht?“, unterbrach Rome ihn. „Bist du so dumm, Adam? Oder blind? Andie hat dich schon verehrt, als sie erst sieben Jahre alt war.“
„Das stimmt nicht.“ Adam trank einen Schluck Brandy. „Sie …“
„Doch, Adam“, unterbrach Rome ihn. „Andie liebt dich schon lange.“
War das möglich? Hatte Rome etwa recht? Nein, Adam konnte es nicht glauben, er wagte es gar nicht.
„Adam, ich habe Andie heute Morgen erklärt, ich hätte kein Problem damit, wenn sie ihre Meinung ändern und dich nicht heiraten würde“, sagte Rome schroff. „Ich werde immer zu ihr halten, wie auch immer sie sich entscheidet.“
„Und?“, fragte Adam und hielt den Atem an.
Rome lächelte. „Sie hat geantwortet, sie würde nie einen anderen Mann als dich
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