Mein Ex, der sinnliche Verführer - Ebook
heftig wie sie selbst? Hatte er Angst? Nein, das konnte nicht sein: Luke Kilgore hatte vor nichts und niemandem Angst.
Sie sah seine breiten Schultern von hinten, als er das Geschirr in die Spüle stellte. Dann rief er Richtung Flur nach Daniel, damit er sich für den Schulbus fertig machte.
Caitlyn war es nicht gewohnt, so übergangen zu werden. Sie sprang von ihrem Stuhl hoch – und schrie gleich darauf vor Schmerzen auf. Mit langsamen Atemzügen versuchte sie, den Schmerz zu bekämpfen.
Auf einer Krücke humpelte sie zur Spüle und fragte: „Du hast in London sicher einiges zu tun, oder?“
„Ziemlich viel sogar.“
„Und Teresa? Wartet sie auf dich?“
Er wandte ihr sein gebräuntes Gesicht zu. Belustigt antwortete er: „Dafür, dass dich mein Liebesleben angeblich nicht interessiert, stellst du aber viele Fragen. Warum bloß?“
Wieso durchschaute er sie so einfach? Ärgerlich entgegnete sie: „Warum kommst du nicht endlich auf den Punkt? Dann haben wir es hinter uns, und jeder kann sein Leben weiterführen wie bisher.“
„Seit ich von Daniel weiß, kommt das nicht mehr infrage.“ Unter seinen dunklen Wimpern sah er sie durchdringend an. „Willst du das wirklich? Dass ich aus deinem Leben verschwinde?“
„Natürlich. Nur frage ich mich, wie mein Leben hier aussehen wird, nachdem du die Ranch auf den Kopf gestellt hast. Ich habe gehört, wie du gestern mit diesem Al Johnson gesprochen hast. Warum hast du ihn schon wieder angerufen? Kommt er am Ende her? Was hast du vor? Die Ungewissheit bringt mich noch um.“
„Ich weiß. Tut mir leid.“
„Sag mir endlich, was du vorhast.“
„Alles zu seiner Zeit. Aber sosehr ich die lebhafte Diskussion mit dir schätze – wir wollen doch nicht, dass Daniel zu spät kommt, oder?“
Schweigend schüttelte sie den Kopf.
Ohne ein weiteres Wort verließ er die Küche, um Daniel, der morgens öfter herumtrödelte, zur Eile zu ermahnen.
Caitlyn wollte hinter ihm herlaufen oder besser gesagt herhumpeln. Aber sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass sie sich das demütigende Nachfragen sparen konnte. Sicher amüsierte er sich bereits über ihre Neugier. Nein, es war mit Sicherheit der bessere Weg abzuwarten. Sonst ließ er sie vielleicht erst recht zappeln.
So vergingen weitere Tage, ohne dass er auf die Angelegenheit zu sprechen kam – und ohne dass Caitlyn in ihn drang.
Selbst als sie die Krücken nicht mehr brauchte und wieder ihren Aufgaben nachkommen konnte, sprach er die geheimnisvolle Lösung nicht an. Er fragte lediglich, ob sie inzwischen über einen seiner anderen Vorschläge nachgedacht hatte.
Dass Caitlyn verneinte, schien ihn nicht weiter zu stören. Im Gegenteil, er wirkte regelrecht zufrieden mit seinem Leben auf der Ranch. Wenn er nicht gerade mit seinen Geschäftspartnern telefonierte oder am Notebook arbeitete, machte er sich nützlich. Er beschäftigte sich mit Daniel oder half Manuel.
Dabei beschwerte er sich nie.
Die Tage vergingen – und dazwischen lagen lange, nicht enden wollende Nächte, in denen Caitlyn ihre Sehnsucht immer mehr zu schaffen machte. Die Anziehung zwischen ihnen war einfach zu groß.
In der vergangenen Nacht war sie ihm begegnet, als er mit freiem Oberkörper aus dem Badezimmer gekommen war. Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft hatte sie es gerade noch geschafft, sich in ihr Zimmer zurückzuziehen und die Tür hinter sich zu verriegeln.
Am Morgen hatte sie ihn durch das Fenster in der Badezimmertür beim Rasieren beobachtet. Welch reizvollen Kontrast seine schwarzen Haare und die gebräunte Haut mit dem offenen weißen Hemd gebildet hatten!
Sie hatte den Blick nicht abwenden können, weil sie nur zu gut wusste, welche Sinnenfreuden sein Körper verhieß.
Luke ließ ihr keine Ruhe, so viel stand fest. Er erfüllte ihr Denken und Fühlen wie eine Droge die Welt eines Abhängigen.
Nach dem Abendessen sah sie einer weiteren schlaflosen Nacht entgegen, in der sie an nichts anderes als an ihn denken würde. Sie wollte es nicht, konnte aber nichts dagegen tun.
Er hatte sich im Esszimmer eingeschlossen, wo er schon seit über einer Stunde telefonierte. Lauschen lag Caitlyn nicht, aber seine Stimme war laut genug, dass sie Teile der Gespräche mitbekam.
Erst hatte er wieder mit Al Johnson geredet, worüber wusste sie leider nicht, obwohl es sie quälend beschäftigte. Aber dann war in London etwas schiefgelaufen. Es hing mit Kommstarr zusammen, einem Unternehmen, das Luke erst vor Kurzem gekauft
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