Mein Ex, der sinnliche Verführer - Ebook
hatte. Offenbar gefielen den Arbeitnehmern die einschneidenden Veränderungen nicht, die er durchsetzen wollte.
Caitlyn hörte, wie er mit einer Rücksichtslosigkeit, die sie gar nicht an ihm kannte, auf Sparmaßnahmen und Stellenkürzungen bestand.
Aber es ging doch um Menschen, über die er da so kaltherzig verfügte! Unwillkürlich dachte sie an die Zukunft ihrer Pferde. Wie schlimm würde es ihnen erst ergehen, da sie ja „nur“ Tiere waren?!
Wie konnte sie sich nur nach einem so gefühllosen und eingebildeten Mann sehnen? Vielleicht war es sogar besser, wenn sie nicht wusste, was er mit der Ranch vorhatte … Wenn sie nicht verrückt werden wollte, durfte sie am besten gar nicht mehr daran denken. Sie beschloss, zu Daniel in sein Zimmer zu gehen und ihm aus Harry Potter vorzulesen.
Aber Daniel lag zusammengerollt in seinem Bett und hatte die Decke bis unters Kinn gezogen. „Mommy, mir ist so kalt“, sagte er zähneklappernd.
„Was ist denn los, Schatz?“ Sie beugte sich über ihn und legte ihm die Hand auf die Stirn. „Du bist ja ganz heiß.“ Schnell ging sie ins Bad und holte ein Fieberthermometer.
In diesem Moment kam Luke, der aufgehört hatte zu telefonieren, aus dem Esszimmer. Beim Anblick des Thermometers fragte er: „Stimmt was nicht?“
„Ich glaube, Daniel hat Fieber.“
Als sie die Temperatur maß, stand Luke besorgt neben Daniels Bett.
„Ja, er hat tatsächlich erhöhte Temperatur“, sagte sie. „Da hilft am besten ein kühles Bad. Und wenn es morgen früh nicht besser ist, rufe ich Dr. Williams an.“
Nach dem Baden umarmte sie Daniel und brachte ihn wieder ins Bett. Als Trost gab sie ihm seine Lieblingsspielsachen in den Arm.
Später, als sie selbst im Bett lag, machte sie sich in erster Linie Sorgen wegen Daniel. Dennoch musste sie immer wieder an Lukes geheimnisvollen Plan denken.
Irgendwann hörte sie, wie Luke aufstand und nach dem Kleinen sah.
Gegen Mitternacht, als sie eine Weile nichts gehört hatte, beschloss sie, sicherheitshalber nach dem Rechten zu sehen. Aber als sie auf Zehenspitzen durch den Flur ging, kam ihr aus Daniels Zimmer Luke entgegen – nur mit einer Pyjamahose aus schwarzer Seide bekleidet.
Scharf sog sie die Luft ein. „Wie geht es ihm?“, fragte sie leise und zog ihren dünnen Morgenmantel enger um sich.
„Gut. Das Fieber ist gesunken.“
„Wirklich?“ Sie versuchte, möglichst unbeeindruckt von so viel nackter Haut zu wirken, als sie an ihm vorbeiglitt und ins Zimmer ging, um sich selbst zu vergewissern. Aber im Vorbeigehen berührten sie einander, und Lukes Wärme ließ ihr ein wohliges Prickeln den Rücken hinablaufen.
Und tatsächlich fühlte sich Daniels Stirn wieder kühl an! Sie zog seine Decke zurecht, hob ein paar hinuntergefallene Stofftiere auf und ging erleichtert aus dem Zimmer. Ohne es zu merken, nahm sie dabei einen braunen Teddy mit. Am folgenden Tag würde Daniel wieder völlig gesund sein.
Als sie Luke leise ihren Namen rufen hörte, erschrak sie und drückte das Stofftier fest gegen ihre Brüste.
Sie drehte sich um und sah ihn breitbeinig vor der offenen Kinderzimmertür stehen, sah seine breite, leicht behaarte Brust, die nackte Haut …
Caitlyns Herz pochte wie verrückt. Verlegen begegnete sie Lukes Blick.
„Ja, du hast recht“, hauchte sie. „Ihm geht’s wieder gut. Ich bin ja so froh.“
Im schwachen Flurlicht kam die Athletik seines Körperbaus noch mehr zur Geltung als sonst. Er war wirklich ein Bild von einem Mann.
Auch wenn sie seine Anwesenheit als Bedrohung empfand, tat es doch gut, dass sie mit ihrem kranken Kind nicht allein war.
Daniel lag Luke ebenso sehr am Herzen wie ihr selbst. Obwohl er seinen Sohn erst seit wenigen Tagen kannte, wurde er seiner Verantwortung voll und ganz gerecht. Und gerade seine väterliche Fürsorge bewirkte, dass Caitlyn sich noch mehr mit ihm verbunden fühlte.
Zaghaft begann sie, ihm wieder zu vertrauen. Unglaublich eigentlich, dass ein Mann wie er seinem Arbeitgeber Geld gestohlen haben sollte. Unglaublich auch, dass er seine Geliebte verlassen hatte … Wie es jetzt schien, war er zu solch einem Verhalten überhaupt nicht fähig.
Während sie ihn betrachtete, fiel ihr plötzlich ein, wie sie am ersten Abend auf der Veranda gestanden hatten. Wie waren seine Worte gewesen? „Lauf nachts nicht einfach so hinter mir her, jetzt, wo du weißt, wie sehr ich dich will.“
Was tat sie da überhaupt? Ihn nachts im Flur anstarren?
Geschäftliches und Privates nicht zu
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