Mein Ex, der sinnliche Verführer - Ebook
zögerte, ihm zu glauben.
Liebe … Er wusste doch gar nicht, was das Wort bedeutete!
„Geh“, flüsterte sie.
Er nickte. „Ja. Wie gesagt, für heute. Am Nachmittag will ich mit deinem Banksachbearbeiter sprechen. Eigentlich wäre es gut, wenn du dabei wärst, aber ich glaube, du musst dich erst an unsere Zusammenarbeit gewöhnen.“
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zu seiner schwarzen Limousine, die vor dem Haus parkte.
Caitlyn wünschte, ihn nie wiederzusehen. Spätestens am nächsten Tag würde er von Daniel erfahren. Vielleicht aber auch schon früher, in der Stadt! Luke war ein Mann, der es verstand, die richtigen Fragen zu stellen. Und damals, als sie geheiratet hatte, hatte es doch so einiges Gerede gegeben …
Und er wollte auf der Ranch leben! Dabei würde er Daniel zwangsläufig jeden Tag sehen. Unter diesen Umständen bestand keine Chance, die Wahrheit geheim zu halten. Lieber wollte sie es Luke selbst sagen.
Sie schloss die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. „Warte!“, rief sie.
Er wandte sich um und sah sie cool an. Wie sollte sie da den Mut finden, ihm zu sagen, dass er einen Sohn hatte?
Aber sie musste!
„Ich komme nachher in die Stadt … nach meiner Arbeit mit Ramblin’ Man. Ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“ Sie wich seinem Blick aus und flüsterte beinahe. „Vielleicht können wir bei Jean’s Butterchurn einen Kaffee trinken. Da können wir uns ungestört unterhalten.“
Er kniff die Augen zusammen. „Das klingt nicht gerade nach einer guten Nachricht, oder?“
„Kommt drauf an, wie man es sieht. Es ist nichts Schlechtes, aber es fällt mir trotzdem schwer, es dir zu sagen.“
Sie richtete sich kerzengerade auf. Auf keinen Fall sollte er merken, welche Angst sie vor diesem Gespräch hatte. „So, und jetzt muss ich den Hengst verladen.“
„Okay, dann bis später.“
Nachdenklich sah sie ihm nach, wie er zur Limousine ging und einstieg.
2. KAPITEL
Luke fragte sich, was Caitlyn ihm wohl so Wichtiges mitteilen wollte.
Ihr Verhalten kam ihm irgendwie bekannt vor. Damals, als er weggegangen war, hatte sie ihm auch unbedingt etwas sagen wollen. Aber dazu war es nicht mehr gekommen. Am vereinbarten Treffpunkt war nicht sie, sondern ihre Mom erschienen. Sie hatte ihn entlassen und ihn darüber informiert, dass Caitlyn einen anderen heiraten würde.
Er war gegangen, aber ein paar Tage später hatte er Caitlyn angerufen. Da sie nicht zurückgerufen hatte, hatte er ihr geschrieben. Aber auch seine Briefe waren nie beantwortet worden. Sie hatte ganz offensichtlich nichts mehr von ihm wissen wollen, aber nicht den Mut gehabt, mit ihm Schluss zu machen.
Wen interessierte es also, was sie ihm jetzt sagen wollte? Am besten wäre es, wenn er gar keinen Gedanken daran verschwendete.
Nur ging das nicht! Mit ihren großen braunen Augen hatte sie ihn ängstlich angesehen. Zum Glück hatte er dem Impuls, sie tröstend in den Arm zu nehmen, widerstanden. Sie verdiente weder seine Freundlichkeit noch seine Anteilnahme.
Seit sechs Jahren ging er allem aus dem Weg, was mit Texas zu tun hatte. Vor allem wollte er keine Frauen mit feurigen dunklen Augen und einer lang gezogenen, sanften Aussprache, die an das Schnurren einer Katze erinnerte.
Auf dem Rücksitz der Limousine versuchte er, sich auf den Geschäftsbericht von Kommstarr mit den zu hohen Personalkosten zu konzentrieren, den Steve ihm mitgegeben hatte. Luke schätzte es ebenso wenig wie Steve, Leute zu entlassen, aber manche Einschnitte waren leider unumgänglich.
Er seufzte. Am Vorabend war er in San Antonio gelandet, hatte die angenehme Wärme gespürt, die selbst im Winter in Texas herrschte, und hatte zum klaren Sternenhimmel aufgeblickt. Der Unterschied zum kühlen grauen London war so groß, dass es ihm schwerfiel, nicht ständig an Caitlyn zu denken.
Wovor hatte sie Angst?
Caitlyn Cooper Wakefield.
Jetzt, da er sie gesehen, berührt, geküsst hatte, ließ sie ihm keine Ruhe mehr. Genauso wenig wie damals. Wieso nur ging sie ihm derart unter die Haut?
Sechs Jahre zuvor war sie nur Caitlyn Cooper gewesen, die einzige Tochter eines angesehenen Ranchers. Unerreichbar für ihn, dessen Mutter abgehauen war und der einen Trinker zum Vater hatte.
Aber Caitlyn hatte nicht auf die Ermahnungen ihrer Eltern gehört.
Und er selbst war nicht vernünftig genug gewesen, die Finger von ihr zu lassen.
Im Geiste sah er das junge Mädchen von damals vor sich. Mit ihren Sommersprossen und den großen Augen voller
Weitere Kostenlose Bücher