Mein griechischer Boss - und Geliebter
gegangen.
Katie zog den Stapel dichter zu sich heran und zwang sich zur Konzentration. Sie war vierundzwanzig Jahre alt und studierte Betriebswirtin, keine liebeskranke Närrin. Sie hatte einen Fehler gemacht, als sie glaubte, sie könnte eine Beziehung eingehen und die Gefühle dabei außen vor lassen. Doch das hatte nicht funktioniert, und jetzt musste sie damit fertig werden. Energisch holte sie tief Luft. Sie betrachtete die Papiere vor sich und kreiste einige Diagramme ein, die ihr ungewöhnlich vorkamen. Anschließend analysierte sie ihre Strukturen und machte sich Notizen. Um Viertel vor zehn hatte sie einen kurzen Bericht zusammengestellt. Er war nicht perfekt, aber es war das Beste, was sie in der kurzen Zeit zustande bringen konnte. Sie war auf einige interessante Punkte gestoßen, die sie bei dem Meeting zur Sprache bringen konnte.
Sie hatte noch ein paar Minuten Zeit, also stand sie auf und ging zu dem Wasserspender im Korridor, der ihr am Morgen aufgefallen war.
Neben dem Gerät hing ein Spiegel, und sie warf kurz einen prüfenden Blick hinein. Sie hatte mehr Make-up als gewöhnlich aufgelegt, um zu verbergen, dass sie nicht gut geschlafen hatte. Die blauen Augen wurden durch den rauchgrauen Lidschatten sehr betont, und der helle Lippenstift passte hervorragend zu ihrem Teint und den dunklen Haaren.
Als sie in ihr Büro zurückkehrte und die Tür aufstieß, blieb sie wie angewurzelt stehen. Im ersten Moment meinte sie, sich im Raum geirrt zu haben, denn hinter ihrem Schreibtisch saß jemand. Sie konnte nicht sehen, wer es war, denn er wandte ihr den Rücken zu und blickte aus dem Fenster. Alles, was sie erkennen konnte, waren ein Paar lange, ausgestreckte Beine und eine Hand, die ihr Telefon hielt. Der hat ja Nerven, sich hier so häuslich niederzulassen! Sie runzelte die Stirn. Und er hatte ihre Notizen gelesen, wie sie feststellte, als sie sah, was er in der anderen Hand hielt.
„Entschuldigen Sie bitte!“ Sie räusperte sich. „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“
„Ich melde mich wieder bei dir, Ryan. Ich muss kurz mit der neuen Mitarbeiterin sprechen.“ Die Stimme war samtweich und nüchtern zugleich. Katie erkannte sie auf Anhieb.
Mit der Erkenntnis setzte ein lähmendes Gefühl ein. Der Schreibtischsessel schwang herum, und sie sah sich dem Mann gegenüber, der ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte – Alexander Demetri. Mit einem Mal war ihr Mund wie ausgedörrt, und ihr Magen schien sich zu verknoten.
Leide ich unter Halluzinationen? Sie hielt den Atem an. Hatte sie in den letzten Wochen so intensiv an ihn gedacht, dass sie sein Bild heraufbeschworen hatte?
Dann legte er das Telefon zurück, lehnte sich im breiten Ledersessel zurück und lächelte sie an.
„Hallo, Katie.“
Ein Irrtum war ausgeschlossen – der kühle, herablassende Ton und das Funkeln in den dunklen Augen waren ihr nur zu vertraut. Das war nicht irgendein Traum, es war der totale Albtraum.
2. KAPITEL
„Was machst du denn hier?“ Ihre Stimme klang gepresst, und er verzog den Mund zu einem Lächeln.
„Sieht so aus, als hätte ich dich für einen Job engagiert, von dem du behauptet hast, du würdest ihn nicht haben wollen. Merkwürdig, wie das Leben manchmal spielt, nicht wahr?“
Im Gegensatz zu ihr selbst wirkte er ausgesprochen ruhig. Ihre Gedanken überschlugen sich, aber sie bekam keinen einzigen davon zu fassen.
„Ich verstehe nicht …“, flüsterte sie. „Der Job, den du mir angeboten hast, war doch bei Demetri Shipping, oder nicht?“
„Tellesta und damit Madison Brown gehören Demetri Shipping“, informierte er sie. „Ich habe das Unternehmen vor sechs Wochen gekauft.“ Während er sprach, musterte er sie von oben bis unten. Sie sieht gut aus, dachte er zerstreut. Die weiße Bluse und der schwarze Rock wirkten sachlich und verführerisch zugleich. Der breite Gürtel betonte ihre schmale Taille, und die Lippen schimmerten rot. Sie war schon immer viel zu anziehend gewesen, als dass er sie einfach hätte ignorieren können.
Katie spürte seinen Blick und verspannte sich noch mehr. Wo ran denkt er gerade? Freut er sich, mich zu sehen? Kaum hatte sie sich diese Frage gestellt, schalt sie sich eine dumme Gans. An so etwas verschwendete Alexi keine Gedanken. Sie war nur eine weitere Trophäe in seiner Sammlung.
„Das wusste ich nicht. Ich meine, als ich mich um den Job hier beworben habe, wusste ich nicht, dass du der Boss bist.“
„Das habe ich gemerkt.“
Er war so verdammt
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