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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerard Bauer
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war. Nur drückte sie es anders aus: Er sei »von uns gegangen«, sagte sie. Das sei traurig, und sie wisse das. Aber Mat hätte keine Schmerzen mehr. Es sei »das Beste für ihn«. Ich glaubte ihr nicht. Ich wollte Mister Matti selbst sehen, deshalb zog Dad das Laken ein bisschen zur Seite. Mister Matti sah aus, als würde er schlafen. Aber als ich ihn streichelte, merkte ich, dass er ganz kalt war und sich nicht bewegte.
    Ich wollte nicht weinen. Wirklich nicht, aber meine Augen fingen an zu brennen und etwas schnürte mir die Kehle zu. Ich versuchte, daran zu denken, was Mum gesagt hatte. Dass Mister Matti keine Schmerzen mehr hätte und dass es traurig wäre, aber das Beste für ihn. Ich hoffte noch, dass nichts davon wahr wäre. Ich hoffte, dass Mister Matti mir einfach einen Streich spielen wollte, so wie ich ihm so oft einen Streich spielte, wenn ich von der Schule heimkam und er auf mich wartete. Ich hoffte, dass er den Kopf hob und seine großen Augen aufschlug und mit dem Schwanz in wahnsinniger Geschwindigkeit auf den Rasen klopfte, so wie er es immer gemacht hat.
    Dann kniete sich Mum neben mich, und ihr Gesicht kam ganz nah an meines heran. Ihre Augen waren nass. Aber sie sagte mir die ganze Zeit, dass es »in Ordnung« sei und Mister Matti ein gutes Leben gehabt habe. Dass es okay sei, wenn ich traurig war. Und ich nickte und nickte und nickte, denn das stimmte ja alles, aber vor allem nickte ich, damit sie endlich aufhörte zu reden, damit ich an etwas anderes denken konnte. Vor allem daran, nicht zu weinen.
    Aber ich konnte nicht atmen und ich konnte nicht schlucken, und wenn ich es versuchte, dann klang es, als ob ich erstickte. Und dann gab ich Geräusche von mir wie ein kleines Kind, wenn es weint, und bemühte mich noch mehr aufzuhören. Aber das machte es nur noch schlimmer. Da sagte Dad: »Okay, komm, es reicht. Das ist nicht das Ende der Welt.« Und er hatte ja recht, aber Mum sah ihn zornig an und sagte ihm, er solle mich in Ruhe lassen. Ich könnte weinen, wenn ich wollte. Da sagte Dad, dass ich kein Baby mehr sei, und das war ich ja auch nicht mehr. Ganz und gar nicht.
    Mum und Dad sollten nicht streiten. Sie sollten nicht so zornig aufeinander werden, wie damals mit Onkel Gavin, als Mister Matti sich in etwas sehr Furchteinflößendes verwandelt hatte. Ich versuchte ihnen also zu sagen, dass es mir gut ging, dass ich kein Baby mehr war und dass mir klar war, dass Mat sterben musste. Aber ich konnte nicht atmen und brachte auch keine richtigen Worte heraus, sondern nur blöde erstickte Schluckauflaute, die einfach immer lauter und lauter wurden, bis Mum mich noch fester in den Arm nahm. Das machte die ganze Sache noch viel schlimmer, und ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Da verlor Dad die Geduld und sagte: »Jetzt reicht es aber wirklich. Es ist ja nicht einer von uns gestorben, sondern nur ein Hund, zum Kuckuck.«
    Und da passierte, was ich schon erzählt habe. Meine Mum schlug meinen Dad. Sie stand auf und drehte sich um. Langsam schüttelte sie den Kopf und schaute Dad an, als wisse sie nicht, wer er war. Dann schlug sie ihn mit der Faust gegen die Brust und sagte: »Sag das nicht!« Und Dad schaute sie an, als ob auch er nicht wüsste, wer sie war. Dann fing Mum an zu weinen und schlug gegen Dads Brust, als wollte sie eine Mauer einschlagen und schrie: »Sag das nicht! Untersteh dich, das noch ein Mal zu sagen!«
    Ich wollte nur, dass das alles aufhörte. Ich wollte, dass Mum und Dad einander nicht mehr so anschauten. Ich wollte, dass Mister Matti aufsprang und sich knurrend zwischen sie stellte. Dass er ihnen die Zähne zeigte und groß und stark und Furcht einflößend war und dafür sorgte, dass das hier aufhörte. Aber er machte es nicht. Er machte gar nichts. Er lag einfach in das Laken gewickelt da.
    Also tat ich es. Ich drängte mich zwischen Mum und Dad. Aber ich konnte nicht knurren wie Mister Mat oder bedrohlich aussehen. Deshalb schrie ich, so laut ich konnte, dass sie aufhören sollen. Ich schrie »Ich hasse euch!«, obwohl das gar nicht wirklich stimmte. Aber es funktionierte. Mum hörte auf, Dad zu schlagen, und beide schauten nicht mehr einander an, sondern mich. Dann fing Mum so zu weinen an, wie sie damals mit dem blutigen Laken geweint hatte, und ließ sich einfach nach vorn fallen, sodass ihr Kopf gegen Dads Brust schlug.
    Eine Weile rührten wir uns nicht: Dad stand

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