Mein letzter Tampon
Auch Banane. Denn solltest du dich am Samstagmorgen extra toll zurechtgemacht haben, um deine große Liebe im Supermarkt zu finden, wirst du gewaltig enttäuscht werden: genervte Väter mit quengelnden Babys, genervte Ehemänner, die hinter ihren Frauen her traben, um tragen zu helfen, und zerknautschte, verkaterte Junggesellen, die mit einem Sixpack und drei Dosen Bohnen an der Kasse im Stehen einschlafen, sind so ziemlich alles, was du da an Männer-Material finden wirst.
Wir stellen also fest: Es gibt eigentlich überhaupt keinen Platz, wo man aufregende Junggesellen kennen lernen kann. Ich gehe heute, jetzt und hier, mit dir eine Wette ein: Solltest du in den nächsten fünf Jahren einen neuen Lebenspartner finden, dann ist es so gut wie sicher, dass du ihn bereits kennst. Wie, du glaubst mir nicht? Ich hätte das auch nicht gedacht.
Warum in die Ferne schweifen
Als ich meinen eigenen Mann vor vielen Jahren kennen lernte, habe ich nicht geahnt, dass dieser Mensch einmal mein Ehepartner werden sollte. Ehegespons, der erste Auftritt: Ich kannte ihn nur vom Hörensagen, denn mein heutiger Mann war der Geschiedene meiner besten Freundin. Und da man noch miteinander freundschaftlich verkehrte, traf man sich auf ihrer Geburtstagsparty. Mein Heutiger trat mit seiner damaligen, zweiten Frau auf, es umgab die beiden eine Aura des glücklichen, frisch getrauten Ehepaares. Ich fand die beiden nett. Jahrelang hörte ich von meiner Freundin: Die beiden seien das einzig glückliche Ehepaar, das sie kenne. Wir trafen uns einmal pro Jahr zum Geburtstag. Ich ging auf seine Vernissagen und irgendwann war seine Frau im Urlaub. Meine Freundin war mit mir in einem Restaurant verabredet und brachte ihn mit. Die arme Freundin. Den ganzen Abend kam sie nicht zu Wort. Denn ihr Geschiedener und ich hatten uns viel zu sagen. Klar, dachte ich, dass so einer glücklich verheiratet ist.
Zwei Jahre später war die glückliche Ehe zerbrochen. Meine Freundin betätigte sich als Kupplerin und schleppte den Verlassenen zu meiner Party. Das Schicksal hätte seinen Lauf nehmen können. Aber ich wollte nicht. Denn ich war eine ganz besonders schlaue Frau: Ich steckte den Armen in die Ecke „elend und verlassen“, verkuppelte ihn mit einem anderen Sitzengelassenen, der ihm den ganzen Abend seine verletzte Seele auskotzte. Dabei wollte dieses Prachtexemplar von Mann nur eins auf dieser Party und das war ich.
Aber ich hatte ja meinen tiefenpsychologischen Quatsch verinnerlicht, der da hieß: du musst ihn seine Trauerarbeit leisten lassen. Er braucht eine Pause, um den Verlust zu verkraften. Und hier irrte ich mich gewaltig. Denn das Letzte, was ein alleingelassener Mann braucht, ist Zeit, um etwas zu verarbeiten. Das brauchen Frauen. Männer lecken nicht ihre Wunden, sie kennen nur ein Pflaster: Erfolg. Im Speziellen: Erfolg bei einer anderen Frau. Solltest du, liebe Leserin, also einen Frischverlassenen kennen lernen, der dir gefällt, dann greife zu – sofort. Eine zweite Chance kriegst du nicht, weil eine andere schlauer ist als du.
Wer nicht zugreift, ist selbst schuld
Nehmen wir mal Carla und Richard. Die beiden sind das wohl harmonischste, glücklichste Paar, das man sich vorstellen kann, beide sind heute über 50. Sie bilden eine Einheit, wie sie selten geworden ist, sowohl optisch als auch in ihrem Leben. Carla hat ein Figürchen, das jede Zwanzigjährige neidisch machen würde. Ihre vollen, wunderbar weich fallenden Haare trägt sie in Naturgrau, was in einem entzückenden Gegensatz zu ihrer frechen Art steht. Carla ist ein wenig boshaft, aber auf eine liebevolle, lustige Art. Sie hat Charme, Humor und Lebensklugheit. Nach einer früh gescheiterten Ehe hat Carla das Leben in vollen Zügen genossen. „Manchmal habe ich zwei Lover an einem Tag gehabt“, erzählt sie und scheint dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Aber der richtige Mann wollte ihr nicht begegnen.
Sie wusste noch nicht, dass er ihr schon begegnet war. Ihre Freundin war mit ihm glücklich verheiratet. Als ihre Freundin nach langer Krankheit starb, hat sie sich um ihren Ehemann gekümmert. Und dabei festgestellt, dass es genau der Mann war, auf den sie so lange gewartet hatte. Es war nicht Carlas Art, lange zu zögern. Sie hat ihr Glück an seinem schönen grauen Schopf gepackt.
Nachhilfestunde
Manchmal muss man halt ein bisschen nachhelfen. Da ist zum Beispiel Karin. Auch Karin ist eine hübsche, kluge Frau, mit Rehaugen und einer sanften, angenehmen Ausstrahlung.
Weitere Kostenlose Bücher