Mein letzter Tampon
darüber führen. Aber davor hat er mehr Angst als du. Und das hat einen ganz einfachen Grund. Er entsinnt sich nämlich noch ziemlich genau an die schmerzlichen Diskussionen, die er regelmäßig alle vier Wochen mit dir führen durfte. Die klangen etwa so:
„Mhm, das riecht aber gut hier.“
„Es riecht angebrannt. Weil du schon wieder getrödelt hast, ist alles angebrannt.“
„Ich bin sofort gekommen, als du gerufen hast.“
„Ich habe nicht gerufen, ich habe geschrien, weil ich mir die Pfoten verbrannt habe.“
„Schätzchen, warum lässt du mich das nicht machen?“
„Hältst du mich für zu blöd, einen Auflauf aus dem Ofen zu holen?“
„Ich wollte dir doch nur helfen.“
„Wenn du mir helfen wolltest, dann hättest du früher kommen müssen.“
„Sag mal, kriegst du deine Tage?“
„Das glaube ich jetzt nicht. Du kommst zu spät, der Auflauf ist angebrannt, ich habe mir die Pfoten versengt und jetzt bin ich an allem schuld, weil ich meine Tage kriege oder was?“
„Du bist so gereizt heute.“
„Ich bin nicht gereizt, sondern das Abendessen ist verdorben und mein Finger tut weh. Das hat nix mit prämenstruellem Syndrom zu tun, verdammt.“
Mann setzt sich und mampft still und ergeben die äußerst leckeren Nudeln in sich hinein.
„Schmeckt super.“
„Lügner, es schmeckt verbrannt.“
„Mir schmeckt es aber.“
„Sag mal, willst du mich auf den Arm nehmen? Wenn dir das schmeckt, dann kann es nicht weit her sein mit deinem Geschmack.“
„Komm, Schatz, es hat heute wohl keinen Zweck, mit dir zu streiten.“
„Was soll das heißen, es hat keinen Zweck? Außerdem streite ich gar nicht. Ich will nur mal wissen, wieso dir ausgerechnet verbrannte Nudeln schmecken.“
„Du, es gibt jetzt einen tollen Spielfilm im Fernsehen.“
„Geh doch zu deinem blöden Film, kannst mich ja ruhig mit diesen verbrannten Nudeln alleine lassen.“
„Wenn du deine Tage kriegst, kann man nicht mit dir reden.“
„Typisch Mann, alles wird auf die Hormone geschoben. Dabei seid ihr so was von schwanzgesteuert.“
Mann geht wortlos fernsehen, Frau sitzt über den Nudeln und heult.
So oder ähnlich spielten sich die Tage vor den Tagen in den meisten Familien ab. Und das ist seine Erfahrung, wenn es darum geht, mit seinem Weib das Thema hormonelle Schwankungen zu erörtern. Frau geht bei dem Thema auf die Barrikaden. Und jetzt? Hilf ihm, damit er dir helfen kann.
Stier bei den Hörnern packen und offen sagen, was los ist? Man muss ihm ja nicht gleich sagen, dass das noch gut zehn Jahre so weitergehen kann. Männer lieben nun mal humorvolle Frauen. Frag ihn doch mal, ob er sich auch vorstellen kann, ohne prämenstruelles Syndrom mit dir zu leben. Und dann gib es ihm häppchenweise, damit er nicht die volle Panik kriegt.
Vor allem müssen wir natürlich lernen, zu sagen: Hör mal, es geht mir heute wirklich dreckig. Ich habe Komplexe, bin schlecht drauf und alles fällt mir aus der Hand. Das sind wohl Hormonstörungen. Ich will in den Arm.
Das hört sich so einfach an. Dabei hätten wir rund fünfunddreißig Jahre Zeit gehabt, es zu üben. Okay, lass uns anfangen, endlich erwachsen damit umzugehen. Eine andere Chance haben wir nämlich nicht.
Den Stier bei den Hörnern packen
Erwachsen miteinander umgehen. Leichter gesagt als getan. Aber ist es nicht so, dass wir in den Wechseljahren unseren Standort neu bestimmen? Wozu sollten die endlosen schlaflosen Nächte, die Depressionen und Wutanfälle sonst gut sein? Wir überprüfen das, was wir erreicht haben, und überlegen, was wir noch erreichen wollen. Und genau das dürfte der richtige Ansatz für ein Gespräch mit dem Liebsten sein. Denn wenn du nicht aufpasst, dann galoppierst du ihm einfach davon. Während er dich immer noch dort wähnt, wo er gewohnt war, dich zu finden, bist du schon in einer Staubwolke verschwunden. Das ist der Tod jeder Beziehung und wir sollten anfangen, uns klar zu machen, dass die Wechseljahre auch einen Wechsel in der Beziehung zum Mann mit sich bringen. Von der sexuellen Beziehung zur sozialen Beziehung, was nicht heißt, dass ihr jetzt keine dirty moments mehr miteinander verbringt. Aber die soziale Komponente der Beziehung wird einfach wichtiger.
Haben wir noch die gleichen Interessen, marschieren wir in die gleiche Richtung? Oder haben sich da, zugemüllt vom täglichen Kampf, das Leben auf die Reihe zu bringen, solche Gräben aufgetan, dass sie nur noch mit Mühe zu überbrücken sind?
Wenn wir also unserer
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