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Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika von Ramin
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der seine Tage lieber mit Segeln als mit Arbeiten verbrachte.
    Nach der Eheschließung änderte sich einiges: Rita hatte zwar weiter ihre Lover, arbeitete weiter ihre achtzig Stunden, aber der Ehemann hörte auf zu segeln und fing an zu arbeiten. Rita hatte ein paar Bewerbungen für ihn geschrieben und aus dem arbeitslosen Psychologen wurde ein Arbeitstier. Er konnte sich kaum retten vor Patienten. Wenn er endlich Feierabend hatte, dann brachte er seiner Frau Currywurst im Büro vorbei. Später kaufte er ihr teuren Schmuck, Pelze, Lederwaren. Bald versuchte er, sie dazu zu bewegen, ihren Job aufzugeben. Und Rita suchte weiter nach dem idealen Mann.
    Nach ihrer Scheidung lebte sie genauso weiter wie bisher. Ein Wochenende in New York, eine Nacht in Chicago, ein Kurztrip nach Timmendorf. Dort lernte sie den nächsten Ehemann kennen. Er war Beamter (für die unkonventionelle Rita fast schon ein Schimpfwort) mit vielen Nachtschichten (für die freiheitsliebende Rita ein Segen). Also heiratete sie ihn. Kaum waren die beiden verheiratet, machte ihr Mann Pläne. Ein Altenheim kaufen und betreiben, Unternehmer werden, Geld verdienen, gemeinsam etwas aufbauen. Rita vögelte weiter mit ihrer Fangemeinde und lächelte.
    Bevor ihr Mann zur Nachtschicht ging, brachte er ihr Currywurst im Büro vorbei. Fast wäre auch diese Ehe gescheitert. Denn wenn Rita einen erfolgreichen Unternehmer hätte heiraten wollen, dann hätte sie bloß einem ihrer Lover das Ja-Wort geben müssen.
    Aber manchmal spielt das Leben einen Genie-Streich: Ihr Ehemann erkrankte und wird bis zum Ende seines Lebens arbeitsunfähig sein. Rita ist gut drauf. Natürlich wird sie ihren Ehemann nie verlassen, auch wenn sie ihn im Rollstuhl durch die Gegend fahren muss. Sie arbeitet weiter wie bisher, vögelt weiter wie bisher, aber wenn sie nach Hause kommt, dann hat sie für immer das, was sie ihr Leben lang gesucht hat: einen süßen, hilflosen Mann.
    Das sind nur ein paar Beispiele dafür, dass Frauen an die Wahl ihrer Partner instinktiv herangehen, wobei die Väter offensichtlich eine entscheidende Rolle spielen. Die einen haben Glück mit ihren Instinkten, das heißt, sie suchen sich den Partner, mit dem sie auch leben können. Andere stoßen genau diesen Partner ab, weil er nicht ihrem inzwischen überholten Weltbild entspricht.
    Für eine Frau zwischen vierzig und fünfzig wird es allmählich Zeit, sich ihre wirklichen Bedürfnisse klarzumachen. Also, erst denken, dann zuschlagen.

Frechheit siegt
    Lisa ist eine schlanke, elegante, intelligente Frau, mit einem kühlen Charme, der sehr reizvoll wirkt. Lisa war mit einem Mann verheiratet, der sich ganz um seine Karriere in der großen weiten Welt der Werbung hingab, während Lisa nie etwas anderes wollte als Kinder. Die bekam sie von ihm und irgendwann ließ sie sich von der wundersamen Welt der Werbung scheiden.
    Lisa begab sich also auf die Suche nach einem Mann und Familienleben. Nicht ganz einfach für eine Frau mit zwei Kindern. Folgerichtig fand sie ihren späteren Mann dann auch dort, wo man einen Mann mit Familiensinn zu treffen pflegt: auf dem Spielplatz. Noch während sie das erzählt, muss man lachen. Denn ihren jetzigen Mann kann man sich zwar gut auf dem Sessel des Vorstandsvorsitzenden eines Global Players vorstellen, aber eher weniger auf einem Spielplatz.
    Die Kinder der beiden verstanden sich gut und Lisa entschloss sich bereits am Tage ihres Kennenlernens, diesen Mann zu heiraten. Nicht dass er irgendwas getan hätte, um diese Sache voranzutreiben. Er hatte ihr erzählt, dass er Banker sei, aber meistens im Ausland arbeitete. Also recherchierte sie. Rief bei Banken an, bis sie wusste, wo er arbeitete. Und ging dann zum Frontalangriff über. Zum Schluss waren es die Kinder, die die beiden zusammenführten.

13. Hinter dem Horizont
Mythen, Monstren, Mutationen
    Ganz klar, den Charakter kann man nicht ändern. Und je älter du wirst, desto deutlicher treten deine Charakterzüge hervor. Galt deine Eigenwilligkeit mit vierzehn als pubertär, mit dreißig faszinierend, wirkt sie mit fünfundvierzig schlicht nur noch schrullig.
    Warst du als Kind immer die Bandenchefin, hat man dir mit dreißig Ellenbogen und Durchsetzungsvermögen zugestanden, so wird man wahrscheinlich heute von dir sagen, dass du die Menschen mit deinem monströsen Machthunger bevormundest und zu beherrschen versuchst.
    Hast du mit siebzehn leidenschaftlich über die Mao-Bibel diskutiert, nannte man dich mit dreißig eine

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