Mein Seelenauftrag
bedeutet auch, dass alle Urteile gegenstandslos sind. Deshalb lösen sie sich auch in der Liebe auf.
Womit wir beim Prinzip 22 der Spirituellen Psychologie angelangt wären:
Prinzip 22:
Wer urteilt, verdammt sich selbst. Wer sich vergibt,
erlöst sich. Mitgefühl, Akzeptanz, Friede und Freude
folgen automatisch.
Ich freue mich auf den Tag, an dem meine Seele die Frage: »Wer bist du?« nicht mehr mit den Worten beantworten wird: »Ich bin ein Geist, gefesselt an eine winzige Welt«, sondern erwidern wird: »Ich bin, wer ich bin, ich bin frei und daheim.« Oder wie John-Roger sagt:
Wenn wir weit genug ins
Bewusstsein Gottes aufsteigen,
tragen wir alle denselben Namen.
Und dieser Name ist »Liebe«.
Könnte es sein, dass darin die Worte des persischen Dichters Rumi aus dem 13. Jahrhundert widerhallen, der das Authentische Selbst wie folgt beschrieb: »Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns«? 58 Schließlich kann das Ego die durchaus berechtigte Frage stellen: »Wenn wir vergeben, was dann? Wer werden wir sein, wenn wir uns von unseren Urteilen lösen? Was geschieht, wenn wir uns alle an Rumis Ort treffen?«
Unsere Antwort lautet: Gehen wir hin und finden wir es selbst heraus! Eines ist sicher: Wir werden bedingungslose Liebe im Überfluss finden. Doch um an diesen Ort zu gelangen, müssen wir uns fleißig in mitfühlender Selbstvergebung üben.
Wenn Sie losgelassen haben, werden Sie voller Akzeptanz durchs Leben gehen. Da Sie nicht urteilen, wird kein unnötiges emotionales Leid mehr entstehen und auch keine Selbstvergebung nötig sein. Ihr Rucksack wird leer sein, und da Sie die Kunst der Akzeptanz beherrschen, werden Sie in Frieden leben und keine Steine mehr sammeln.
In dieser erstaunlichen Phase wird Ihnen Ihr Lebensweg in überwältigender Klarheit enthüllt – die Richtung ist deutlich erkennbar und erfordert nur wenig steuerndes Eingreifen. Auf Ihrem Weg werden Ihnen auch andere erwachte Reisende begegnen, und wenn Sie aneinander vorübergehen, werden Sie beide in der Geste des Namaste den Kopf neigen und einander nicht mit der Frage: »Wie geht es dir?«, sondern mit den Worten begrüßen: »Danke, dass du deiner Seele treu bist.«
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Notieren Sie den folgenden Satzanfang und denken Sie darüber nach, wie Sie ihn ergänzen wollen.
• Meiner Seele treu zu sein bedeutet für mich …
Wiederholen Sie die Übung so oft, bis Sie das Gefühl haben, dass sie nicht mehr nötig ist.
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Nachwort
Während wir mit unserem Buch allmählich zum Ende kommen, sind unsere Herzen von Dankbarkeit erfüllt. Unser Leben ist nicht nur von den Prinzipien und Methoden der Spirituellen Psychologie durchdrungen, es wurde dadurch auch grundlegend verändert. Was vor über dreißig Jahren als interessantes Forschungsprojekt begann, ist inzwischen wie jede lohnende Praxis zu einer Lebensweise geworden.
Wir schreiben dieses Nachwort unter dem Eindruck einer Seminargruppe im siebten Monat des ersten Studienjahres des USM -Magisterstudiengangs in Spiritueller Psychologie. Wir beobachten zwölf Gruppen zu je zwanzig Personen. Auf Stichwort referieren die Studenten nacheinander vor ihren Kommilitonen. Sie schildern ihre individuelle Herangehensweise an die Kunst, wie man sich deutlicher gewahr werden kann, dass man ein göttliches Wesen ist, das eine menschliche Erfahrung macht. Es ist erstaunlich mitanzusehen, wie kreativ die einzelnen Studentinnen und Studenten an diese Aufgabe herangehen. Ehrfürchtig beobachten wir die individuelle Entwicklung der einzelnen Teilnehmer, die voller Begeisterung ein neues spirituelles Abenteuer wagen. Ach, welche Wunder eine Ausbildung doch bewirken kann, die auf die Seele abzielt und auf Erfahrung beruht!
Aber was nun?
Wie jeder weiß, ist es eine Sache, von Prinzipien, Vorstellungen und Ideen zu lesen und diesen zuzustimmen. Es ist aber eine ganz andere, sich ihnen tatsächlich anzunähern – sie zu einer Art zu leben, einer Art zu sein zu machen. Wie es im sechsten Prinzip heißt: Die spirituelle Entwicklung ist kein Ereignis, sondern ein Prozess . Oder: Treue gegenüber der eigenen Seele ist kein Ereignis, sondern ein Prozess.
Es gibt einige naheliegende Möglichkeiten, wie Sie den Inhalt dieses Buches noch umfassender integrieren können, angefangen bei den von Ihnen ergänzten Satzanfängen. Wenn Sie sich mit diesem Teil des Prozesses noch nicht beschäftigt haben, empfehlen wir Ihnen, die einzelnen Kapitel in den nächsten Tagen oder Wochen
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