Mein sexy Weihnachts-Mann!
gehabt, sich zu nehmen, was sie ihm anbot – und ihre Wohnung anschließend befriedigt und erschöpft zu verlassen. Stattdessen musste er feststellen, dass die ganze Sache komplizierter war und er Zeit brauchte, um das alles zu verarbeiten.
Die Tatsache, dass sie bereit war, das Bett mit ihm zu teilen – die Frau, von der er geträumt hatte, seit er sie mehr oder weniger hüllenlos auf ihrem Balkon gesehen hatte –, machte sie zu einer noch größeren Herausforderung.
Er hatte kein Interesse an einer festen Beziehung, dennoch erkannte er die Vorteile eines exklusiven, intimen Arrangements deutlich.
Während er einen Blick in den Kühlschrank warf, dachte er über die angenehmen und praktischen Aspekte einer Affäre mit Claire nach. Er müsste sich nicht mehr um Frauen bemühen, die ihn zu den zahlreichen offiziellen Veranstaltungen begleiteten. Natürlich konnte er diese Wohltätigkeitsveranstaltungen auch allein besuchen, was er oft genug tat.
Aber eine attraktive Frau an seiner Seite war beinah eine Garantie dafür, dass er sich mehr auf den Abend konzentrieren konnte. Dann musste er keine Annäherungsversuche abwehren.
Wenn das arrogant klingt, dann meinetwegen, dachte er und schloss die Kühlschranktür frustriert. Was seinen Hunger stillen konnte, befand sich nicht darin, sondern nebenan. Wenn er Erleichterung und die Lust befriedigen wollte, die Claire in ihm entfacht hatte, musste er sich darum kümmern.
Er lief die Treppe hinauf in sein Loft, riss sich das T-Shirt vom Leib, streifte seine italienischen Slipper ab und zog im Bad seine Kakihose aus. Es war spät. Er musste schlafen. Morgen lag ein weiterer Tag voller langer Zahlenreihen vor ihm.
Er streifte seine Boxershorts ab, stieg in die Duschkabine, stellte das Wasser an und griff nach der Seife. Aus irgendeinem seltsamen Grund dachte er weder an die Arbeit noch an Claire, sondern an seine Zeit auf der Highschool in Austin, Texas.
Dort hatte er mit seinen vier besten Freunden in einem Ensemble Trompete gespielt. Die anderen hatte keine Ahnung gehabt, woher er kam. Das einzige Mädchen in der Gruppe, Heidi Malone, war auch die Einzige gewesen, die aus ähnlich ärmlichen Verhältnissen stammte. Nur dass seine Herkunft nicht ärmlich war, sondern noch weit schlimmer.
Hier und jetzt in der Dusche mit den Messingarmaturen und den Marmorwänden, die farblich Café au Lait ähnelten, konnte er selbst kaum glauben, dass er einst auf der Straße gelebt hatte.
Dass er Ladendiebstähle begangen hatte, um sich einzukleiden.
Dass er Restaurantmülltonnen durchwühlt hatte, um etwas zu essen zu finden.
Er war ein Raufbold gewesen; andernfalls hätte er nicht überlebt. Ohnehin war es erstaunlich, dass er sein Leben nicht durch eine Pistolenkugel, ein Messer oder eine Faust verloren hatte.
Er verdrängte die Erinnerung an seine Vergangenheit und kehrte in die Gegenwart zurück, zum dampfenden Duschstrahl, der ihm den Stress aus den Muskeln und Knochen massierte. Heute sorgte Randy selbst dafür, dass es ihm an nichts mehr mangelte, weder an Kleidung noch an einem Dach über dem Kopf, noch an einem guten Auto.
Er brauchte das Geld nicht, das sein Onkel Luther ihm zahlte, damit er sich um die Finanzen der Stiftung kümmerte und Stipendien verwaltete. Randy nahm es, weil das Leben es ihn gelehrt hatte.
Es hatte ihn gelehrt, Dinge zu genießen, weil er sie sich leisten konnte.
Es hatte ihn aber auch gelehrt, sich an die Zeiten zu erinnern, als er es sich nicht einmal erlauben konnte zu schlafen, weil ihm sonst das gestohlen worden wäre, was er sich im Lauf des Tages beschafft hatte.
Erneut schüttelte er die Erinnerungen ab und strich das Wasser aus seinen Haaren. Dann dachte er an den Abend, den er bei seiner Nachbarin verbracht hatte. Daran, wie Claire auf seinem Schoß gesessen hatte.
Und er erinnerte sich an ihre Augen. Er war ehrlich gewesen, als er gesagt hatte, wie intensiv die Farbe ihrer Augen war. Er las auch die Intelligenz darin. Claire wusste sehr wohl, was er erwartet hatte, als er ihrer Einladung nachgekommen war.
Dass er schon nach einem Kuss wieder gegangen war, nachdem er sie gerade genug berührt hatte, um zu ahnen, wie sich ihre nackte Haut unter der Baumwolle anfühlte – es hatte sie beide überrascht. Genauso unerwartet hatte sie sich einverstanden erklärt, seine Frage zu beantworten. Und er hatte versprochen, ihre zu beantworten.
Er hatte sie gefragt, ob der erste Mann, mit dem sie Sex gehabt hatte, ihr das Herz gebrochen
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