Mein Tutor
ich nur getan?, denke ich und habe das überwältigende Bedürfnis, mich zu bedecken.
Ich reiße an meinem Slip und meiner Hose herum und schaffe es, alles völlig durcheinanderzubringen. Erschreckenderweise stehen mir vor Verlegenheit und Frustration auf einmal Tränen in den Augen. Ich kann Perry nicht ansehen, aber bevor mir überhaupt klar wird, was geschieht, hilft er mir auf zärtliche, vorsichtige Weise. Zusammen gelingt es uns, mich wieder anständig anzuziehen.
Ich kann ihm noch immer nicht in die Augen sehen. »Du musst mich für eine widerliche Schlampe halten. Wir kennen uns kaum, und ich bringe dich nicht nur an den wohl berüchtigtsten Ort von ganz Kissley, sondern lasse auch noch zu, dass du mir das Höschen ausziehst, ohne dagegen zu protestieren.« Ich krame in meiner Tasche nach einem Taschentuch, aber Perry ist schneller und reicht mir ein weißes Stofftaschentuch, das von meiner Mutter perfekt glattgebügelt worden ist. Jetzt fühle ich mich sogar noch schlechter. Ich bin eine wertlose, nichtsnutzige Schlampe, für die mich meine Mutter auch oft hält – befürchte ich zumindest. Ich weiß, dass sie mich liebt, aber ich habe sie auch enttäuscht.
»Natürlich bist du keine Schlampe. Ganz im Gegenteil.«
Ich wünschte, ich könnte ihm glauben, dass er meint, was er sagt. »Aber du hast gesagt, ich wäre eine … als du mich angefasst hast. Du hast mir alle möglichen schmutzigen Dinge gesagt.«
Er legt fast schon brüderlich den Arm um mich und drückt meine Schultern. »Aber das war doch nur Gerede beim Sex, Katie. Nur Spaß. Ein Spiel. Teil des Vergnügens. Für uns beide.«
Wo er gerade von Vergnügen spricht, fällt mir auf, dass die Beule in seiner Jeans im krassen Gegensatz zu seiner aktuellen brüderlichen Besorgtheit steht. Daraufhin werden meine Schuldgefühle sogar noch größer.
»Ignorier das einfach«, sagt er fast schon beiläufig, als wären sein eigener Körper und dessen Reaktionen ohne Bedeutung. Er legt mir die Hände auf die Schultern, um mich festzuhalten und mich dazu zu bringen, ihm in die Augen anstatt in den Schritt zu sehen.
»Du darfst dich nicht dafür schämen, sexy zu sein, Katie. Warum sollte jemand weniger von dir halten, nur weil du eine wunderschöne, begehrenswerte Frau bist? Ich tue es jedenfalls nicht. Ich mag dich, und ich respektiere dich.« Er beugt sich vor und küsst mich sanft auf die Lippen. Ich werde beinahe ohnmächtig, weil diese Geste so süß ist und ich mich ebenso danach gesehnt habe wie nach seinen Zärtlichkeiten und dem Orgasmus. »Ich möchte, dass wir Freunde werden. Zeit miteinander verbringen. Ausgehen, verstehst du?«
Ich bringe keinen Ton heraus.
»Was ist los, Katie? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
Ich schüttle mich kurz, aber er hält mich immer noch fest. Mir gefällt seine Kraft, und erstaunlicherweise regt sich langsam wieder das Verlangen in mir. »Gar nichts. Es ist alles in Ordnung. Es liegt nur an mir, ich bin momentan ein wenig durch den Wind.«
Er holt tief Luft, dann streckt er die Hand aus und streicht mir die Haare aus der Stirn. »Erzähl mir mehr darüber. Was kann ich tun? Wie kann ich dir helfen?«
Erneut bin ich kurz davor, in Tränen auszubrechen, und zwischen all meinen anderen Empfindungen mischt sich nun meine aufwallende Lust.
»Es ist alles ein Durcheinander und Scheiße. Ich habe etwas getan, was man wohl zweifelhaft nennen kann, und jetzt ist meine Mutter von mir enttäuscht. Sie ist sehr altmodisch und erst spät Mutter geworden. Außerdem glaubt sie an solche Dinge wie traditionelle Werte.«
Perrys Gesichtsausdruck wirkt auf mich fast schon gelassen. Er kommt mir in diesem Moment eher wie ein Therapeut vor und nicht wie ein Mathematiker. Er wartet, um sich meine Sorgen weiter anzuhören, offenbar ohne sich ein Urteil zu bilden. Warum in aller Welt bringt mich das dazu, ihn nur noch mehr zu wollen?
»Ich habe mich von meinem Mann getrennt.«
»Ist das denn so schlimm?«
»Nun ja, ich war unglücklich und bin zu einem anderen Mann gegangen. Ich mochte ihn nicht mal besonders, aber das kam meinem Mann bei der Scheidung natürlich zugute.« Ich hole tief Luft und stoße sie lautstark wieder aus, während ich mir große Mühe gebe, nicht erneut loszuheulen. »Und jetzt ist meine Mutter unglaublich enttäuscht von mir. Aber trotzdem hat sie mir angeboten, bei ihr zu wohnen, solange ich mir nichts Eigenes leisten kann.«
Ich verliere den Kampf gegen die Tränen und sinke noch tiefer in Perrys
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