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Mein Tutor

Mein Tutor

Titel: Mein Tutor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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auf diesen Mann mit seiner abgetragenen Jeans und seinem abgenutzten Ledergürtel zuzutreffen, der Letzteren mit dem Daumen streichelte, als ihm bewusst wurde, dass ich gerade hinsah. Mann, erriet er etwa, was ich gedacht hatte, als seine Hand über das Leder fuhr? Dass ich mir in diesem Moment vorstellte, wie er mich nach vorn beugte und meinen Hintern mit diesem Stück Leder versohlte? Das war eine Fantasie, die ich noch nicht einmal Todd gestand, und doch fühlte ich mich auf einmal, als würde ich nackt vor dem dunkelhaarigen Mann stehen.
    Mir rann ein Schauder vom Nacken den gesamten Rücken hinab, und ich richtete meinen Blick auf die drei in der Nähe ausgestellten Beistelltische, um zu verbergen, dass mir das Blut ins Gesicht stieg. Mit den Fingerspitzen streifte ich über einen der Tische und zog Kringel in die dünne Staubschicht, die sich darauf befand.
    »Ich bin nur Schnäppchenjäger, ebenso wie Sie«, gab der Mann zu, und Todd wandte ihm abrupt den Rücken zu und beendete somit die Unterhaltung. Ich bemerkte, dass mein Freund nach einem Weg suchte, den Laden zu verlassen. Der Innenraum stand jedoch voller merkwürdig geformter Dinge, sodass man kaum Platz zum Laufen hatte. Ich sah, dass mich der Fremde in einem der verzierten Spiegel betrachtete und mein 60er-Jahre-Kleid, meine weißen Lacklederstiefel und das türkisfarbene Haarband, mit dem ich mir die Locken aus dem Gesicht hielt, musterte.
    Todds Geduld war am Ende, also packte er meine Hand und zog mich mit Gewalt durch das Labyrinth aus Sofas, Schränken und Großväteruhren hinaus auf den glänzenden Bürgersteig von Fairfax.
    »Wir haben es auf deine Weise versucht«, sagte er. »Jetzt machen wir es auf meine Art.«
    Wie sehr ich mir in diesem Moment wünschte, dass er vom Ficken und nicht vom Möbelkauf sprach. Aber wie wäre »meine Weise« im Bett denn damals gewesen? Härter, als wir normalerweise Sex hatten. Schmutziger. Mit ein wenig Schmerz, einem Machtwechsel, einer Hitze, die mich auf der Matratze schmelzen und meinen Körper ganz weich und schlaff werden ließe. Wir würden uns nachts um zwei, direkt nach der Arbeit oder in der Pause zwischen seinen Terminen mitten am Tag wie bei einer unerlaubten Liaison lieben. Es wäre auf jeden Fall anders als der frühlingsfrische Sex bei gelöschtem Licht, den Todd und ich momentan etwa alle zwei Wochen hatten.
    Der Mann in dem Möbelladen hätte es verstanden. Er hätte kein Problem damit gehabt, es auf dem Sofa zu tun, mir das Höschen herunterzuziehen und meine polierten weißen Stiefel auseinanderzuschieben. Er hätte seinen Gürtel mit einem Ruck aus der Hose gezogen, mir die Hände über dem Kopf gefesselt, meinen Körper an der Garderobe an der Wand postiert und mich mit der Kordel der 1950er Stehlampe geschlagen.
    Ich starrte den Fremden durch das Schaufenster an, als ich auf den Beifahrersitz von Todds silberfarbenem BMW-Cabrio stieg, auf dessen Nummernschild mit Strass »Zahnarzt der Stars« stand: TM DDS für Dr. Todd Mitchell, Doctor of Dental Surgery (Kieferchirurg). Ich sagte kein Wort, als er vor dem hochmodernen Möbelgeschäft am Beverly Boulevard anhielt, einem Laden voller fabrikneuer Möbel, in dem es nach Plastik roch.
    Das nächste Mal sah ich den Fremden auf dem weltbekannten Rose-Bowl-Flohmarkt in Pasadena. Wie ich war auch er ein Frühaufsteher. Er schien ziellos und mit keiner offensichtlichen Mission umherzuziehen und wie ich in Halbtrance herumzuschlendern, anders als die Paare, die loszogen, um ein Bücherregal oder ein Hochbett zu kaufen. Denn nur auf diese Weise hat man die Möglichkeit, auf Schätze zu stoßen. Allerdings hatte ich an diesem Tag tatsächlich etwas, wonach ich Ausschau hielt.
    Meine beste Freundin Katea und ich waren offiziell auf der Suche nach einem Kaffeetisch. Todd hatte den Sofakrieg gewonnen. Die Verkäuferin, die es ihm verkauft hatte, wirkte so frisch geschrubbt, dass sie selbst ihre Muschi in Klarsichtfolie einzuwickeln schien. Um die Sache auszugleichen, wurde mir erlaubt, den Tisch auszusuchen, allerdings hatte ich mich dabei an einige Regeln zu halten:
    – Nichts zu Ramponiertes
    – Nichts aus den 70ern
    – Kein Nierentisch aus den 50ern
    – Nichts aus Bambus
    Wenn ich an diesem Tag nicht fündig wurde, wollte Todd einen Tisch kaufen, den er bereits in dem Möbelhaus gesehen hatte – anonym in seiner Hässlichkeit, und die fröhliche Verkäuferin hatte ihm versichert, dass das Modell gerade ausgesprochen in Mode wäre.
    Während

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