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Mein Wahlkampf (German Edition)

Mein Wahlkampf (German Edition)

Titel: Mein Wahlkampf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Maria Schmitt
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fünf Prozent schafft und drin ist, dürfen Sie sprechen – zurzeit sieht es aber immer noch sehr nach 4,9 aus. Also, jetzt noch mal zum Wahlsieger: Herr Dr. h. c. Schmitt, wie geht es jetzt weiter?
Ich: Ich möchte zunächst mal meiner Mutter und allen Wählern danken für dieses unglaubliche Wahlergebnis. Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr doll freue, auch für meine Mutter, dass ich bald eine gut bezahlte Festanstellung habe und von der Straße weg bin, wenngleich auch nur befristet …
Gysi: Ja, zum Glück nur befristet!
Trittin: Der hat Nerven.
Merkel (zu Steinbrück) : Das haben wir alles Ihren Genossen zu verdanken.
Steinbrück: Das sind überhaupt nicht mehr «meine» Genossen, mit denen bin ich fertig.
Brüderle: Cchrrwmpf.
Ich: Entschuldigen Sie mal, ich bin unterbrochen worden! Ich wollte jedenfalls sagen, dass ich immer noch total geflasht bin, völlig aufgewühlt, dergleichen hab ich ja noch nie erlebt. Bei meinen ersten Wahlen vor über zwanzig Jahren kam ich gerade mal auf 0,2 Prozent. Und jetzt habe ich mit neununddreißig Prozent die meisten Stimmen, die CDU und alle anderen liegen hinter mir, ich werde also Kanzler und kann mir meine Koalitionspartner einfach aussuchen. Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!
Schausten: Herr Schmitt, nach den Hochrechnungen stellt Ihre Partei die stärkste Fraktion, das ist richtig. Alleine regieren können Sie aber nicht. Hat Frau Merkel schon Gesprächsbereitschaft signalisiert?
Ich: Ich kann doch ein Gesprächsangebot nicht annehmen, bei dem Frau Merkel sagt, sie will Bundeskanzlerin bleiben. Also, ich meine, wir müssen die Kirche mal im Dorf lassen. Die Deutschen haben in der Kandidatenfrage eindeutig votiert. Das kann man doch nicht ernsthaft bestreiten.
Merkel: Noch bin ich Bundeskanzlerin in diesem Land, und Herr Schmitt muss ja erst mal zeigen, ob er überhaupt eine regierungsfähige Mehrheit zusammenkriegt. Das wollen wir ja zuerst mal sehen.
Bohlen: Meine Ohren fangen an zu bluten, wenn ich so was Langweiliges höre. Da wird mein Urin ganz flockig.
Deppendorf: Herr Bohlen, ich muss doch bitten!
Bohlen: Was denn, was denn! Wozu habt ihr mich denn eingeladen, ihr Penner? Ohne mich kackt euch doch die Quote ab.
Schausten: Herr Steinbrück, glauben Sie, dass es ein Fehler war, die Kanzlerkandidatur aufzugeben?
Steinbrück: Na ja, «aufgeben» ist wohl nich ganz das richtige Wort. Ich habe ja nicht aufgegeben, meine Partei hat mich aufgegeben, weil sie nich die Eier hatte, mit mir zu kämpfen, wenn ich das mal so sagen darf.
Bohlen (zu Steinbrück) : Also, ich bin ja Schallplattenproduzent, wie du vielleicht weißt. Und da überlegt man sich immer: Kriege ich den Typen in die Charts oder nicht. Und bei dir glaube ich: Ich kriege eher eine Mücke auf hundert Meter Entfernung in deinen Hintern geschossen als dich in die Charts. Ich glaube nicht, dass du weiterkommst.
Brüderle: Hahaha, dessissgut, hehe.
Deppendorf: Herr Brüderle, Sie schweigen bitte.
Brüderle: Dessiss abber undemokradesch, chrrnz.
Bohlen: Hey, das klingt so, als wenn der Stromausfall im Kopf hätte.
Merkel: Ich muss sagen, den Verdacht hatte ich auch schon häufiger.
Schausten: Herr Trittin, würden denn die Grünen als Juniorpartner in eine Regierung Schmitt eintreten?
Trittin: Also «Junior» halte ich für ’n bisschen unglücklich formuliert, Frau Schausten. Im Gegensatz zu dieser Sonneborn-Partei, die Herrn Schmitt als Kandidaten aufgestellt hat, sind wir ja schon so alt wie Methusalem. Im Übrigen beteilige ich mich nicht an Spekulationen.
Ich: Sie könnten Außenminister werden, so wie Joschka damals. Was wäre Ihnen denn das wert?
Trittin: Geld spielt bei mir keine Rolle.
Bohlen: Ja komm, sag doch mal ’ne Hausnummer – oder hast du keine Kohle in der Hose?
Steinbrück: Mich würde das ehrlich gesagt auch interessieren. Auch der Außenminister ist bei uns ja traditionell unterbezahlt.
Trittin: Echt?
Deppendorf: Ich halte das für hochgradig unseriös, was Sie hier besprechen, meine Herren! Herr Steinbrück, das letzte Mal war Ihre Partei im Umfragehoch, als Frank-Walter Steinmeier mit seiner Nierenspende in der Presse war. Hat Ihnen das vielleicht zu denken gegeben?
Steinbrück: Nein, hat es nicht. Ich hatte in dieser Hinsicht auch gar keine konkreten Anfragen, von lukrativen Angeboten ganz zu schweigen.
Bohlen: Ich würde dir zu ’ner Ganzkörperspende raten! Am besten ’ne Lebendganzkörperspende. In Buxtehude, da suchen die zum Beispiel noch ein

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