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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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nicht öffnen können.“
    Die „Widder“ war der „Rammbock“ am nächsten.
    Oleg befahl Petri, das Schiff, das keine Fahrt mehr machte, zu holen. Bald darauf näherten sich beide der „Steinbock“. Die „Rammbock“, die sich in ein Stück kosmischen Stoffes verwandelt hatte, betrug sich entsprechendgehorsam bewegte sie sich in den Zangen der bugsierenden Felder, fügte sich all ihren Impulsen. Wäre sie kleiner gewesen, hätten wir sie auf den Anlegeplatz gebracht. So wurde eine Reparaturkabine an ihr befestigt, und man schnitt einen Einstieg in den Rumpf. Petri selbst schaffte die demontierte Schiffsmaschine auf die „Steinbock“, allem Anschein nach war sie unversehrt, kein einziger Kontakt war entzwei, nirgends hatte sie eine Schramme, und das Herz der Maschine, ein großer Neptunian, funkelte und glänzte so tiefgrün wie vorher. Ein prächtiger Kristall, einer der besten, die ich je sah.
    „Die Schiffsmaschine funktioniert“, sagte Petri.
    „Sie plappert aber Unsinn, redet ins Blaue hinein, quatscht ... Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll ... “
    Die Schiffsmaschine wurde auf einen Prüfstand montiert. Ellon und Irina kontrollierten ihr Gehirn.
    Ich stand abseits, um nicht zu stören. Ich erwähnte schon, daß Ellon schwer in Erstaunen zu versetzen ist, und wenn es doch einmal geschieht, dann tut er alles, um es zu verbergen. Diesmal versuchte er es gar nicht.
    „Admiral, ich bin überrascht“, sagte er. „Die Felder, die die Schiffsmaschine vor äußeren Impulsen schützen, sind nicht durchschlagen, nicht deformiert, nicht einmal angekratzt. Sie ist von selbst kaputtgegangen. Die Störungen haben sich innerhalb der Schaltung ergeben, innerhalb, Admiral, äußere Kräfte schließe ich aus. Aber auch innerhalb sind keine Schäden festzustellen. So etwas Merkwürdiges ist mir noch nie begegnet. Ich werde jedes Schaltungsteil einzeln prüfen.“
    „Ja, tun Sie das“, sagte ich und ging zu dem Drachen. Vagabund vertrieb sich mit Mizar die Zeit. Er brannte vor Verlangen, Neuigkeiten zu erfahren.
    „Vagabund“, sagte ich, „du kennst die Natur des Raumes besser als wir. Hör aufmerksam zu. Auf der , Rammbock’ ist die Schiffsmaschine ausgefallen. Weder äußere Kräfte haben auf sie eingewirkt noch innere. Mit anderen Worten: Im Raum, den sie zusammen mit dem Schiff durcheilte, ist nichts geschehen.
    Verstehst du, Vagabund? Es kann doch nicht der Raum selbst auf das Schiffsgehirn eingewirkt haben?
    Es kann doch wohl nicht der stets passive Raum, der Träger von Feldern, Wellen und Teilchen, plötzlich aktiv geworden sein?“
    „Deine Frage vermag ich nicht zu beantworten“, bekannte der Drachen. „Ich hatte nur mit dem passiven Raum zu tun, der sich meinem Willen fügte. Ich rollte ihn zusammen und bog ihn gerade, ich verdichtete und verdünnte ihn. Er ist fähig, eigene Wellen zu erzeugen, die ihr Raumwellen nennt; man kann ihn in stoffliche Materie verwandeln, die sich in Raum umbilden läßt. So weit, so gut. Und dennoch ist der Raum passiv. Er kann nicht anders auf die Körper einwirken als mittels der in ihm entstehenden Kräfte.“
    „Das ist auch meine Meinung. Und das ist wichtig für die Zukunft. Wir wollen nun mit Oan beraten.
    Der zwölfbeinige Denker ist tiefer als wir in die Geheimnisse der hiesigen Welt eingedrungen, mag er uns aufklären.“
    Oan erschien mit Orlan und Grazi. Der Demiurg und der Galakt hatten ebenfalls das Bedürfnis, sich mit dem Aranen zu beraten. Ehe ich meine erste Frage gestellt hatte, kamen Ellon und Oleg. Ellon zeigte das Diagramm der Kontrollen, denen die Schiffsmaschine unterzogen worden war.
    „Admiral, ich verbürge mich, daß du so etwas noch nicht gesehen hast! Die Schiffsmaschine der ,Rammbock’ verwechselt die Handlungsfolge. Sie ist nicht physikalisch, sondern logisch defekt. Sie vertauscht Ursache und Folge. Die Folge rangiert bei ihr vor der Ursache. Überzeuge dich selbst.“
    Bedrückt betrachtete ich das Diagramm. Ich hatte diese überaus komplizierten Mechanismen nicht eingerichtet, die Schaltung ihres einfachsten Bereichs war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Aber soviel wußte ich: Die Folge konnte nicht vor der Ursache auftreten. Regen fällt nicht, bevor sich Wolken sammeln. Ein Kind wird nicht geboren, bevor sich seine Eltern treffen. Die Beule an der Stirn schwillt nicht vor dem Schlag. Doch hier war es so. Hier fiel der Regen ohne Wolken, das Kind gab es ohne Vater und Mutter, die Beule an der Stirn schwoll vor

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