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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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rief aus dem Tansformator: „Lebt wohl! Verdammt mich nicht!“ Und sie zog den Hebel.
    Ihre Gestalt wurde rasch zur Silhouette, die Silhouette löste sich auf. Sie hatte zu sehr beschleunigt!
    Wir stürzten zum Kollapsan. Oleg wollte den Rückkehrhebel ziehen, ich hinderte ihn daran. „Kontrolliere erst, wo sie sich befindet! Wenn sie in der Vergangenheit ist, mußt du äußerst vorsichtig sein!“
    Schnell kontrollierte er die Signallichter über den Hebeln. „Sie ist in der Zukunft, Eli!“
    „Dann hol sie behutsam zurück. Aus der Zukunft gibt es eine Rückkehr.“
    Aber sie kehrte nicht wieder. Sie war zu schnell enteilt. Ungefähr zehn Minuten standen wir am Transformator und warteten, ob sich ihre Silhouette abzeichnen werde. Dann hatte der Kollapsan seine Rückkehrenergie erschöpft und schaltete sich aus.
    „Es ist vorbei, Eli!“ sagte Oleg müde. „Irina kommt nicht mehr. Vielleicht werden unsere fernen Nachfahren sie irgendwo treffen. Komm, teilen wir der Besatzung die neue Tragödie mit.“
    „Nicht nur die Tragödie der drei Besatzungsmitglieder muß mitgeteilt werden ... “
    „Worauf spielst du an, Eli! Ist noch ein Unglück passiert?“
    „Ja, Oleg. Ich will die Bestrafung eines neuen Verräters verlangen!“
    „Eines neuen Verräters? Habe ich mich nicht verhört?“
    „Du hast dich nicht verhört. Unter uns befindet sich noch ein Spion der Ramiren. Ich habe ihn entdeckt.“

7
     
    Ich hatte mich in meinem Zimmer eingeschlossen.
    Oleg hatte ich gesagt, ich müßte den Bericht ausarbeiten, den ich vor der Schiffsversammlung halten wollte, und ich würde kommen, sobald sich alle versammelt hätten. Romero klopfte, ich meldete mich nicht.
    Mary bat, ihn einzulassen, ich rief, ich sei beschäftigt und müsse mich konzentrieren, müsse abschalten. Da verstummten sie, und ich hörte nicht mal mehr ihre Schritte im Nachbarzimmer. Nur einmal gab ich nach, als vor der Tür Olga weinte. Olga mußte ich einlassen, ihre Tochter war vor meinen Augen umgekommen. Ich öffnete.
    „Olga, du magst mich für einen hartherzigen Menschen halten, aber ich kann jetzt nicht mit dir über Irina sprechen. Du wirst selbst bald begreifen, warum nicht. Geh zu Oleg, er wird dir alles erzählen. Das Herz blutet mir, Olga, und das ist keine Phrase!“
    Sie blickte mich verzweifelt an und ging, ohne etwas gesagt zu haben. Klein, grauhaarig, gebeugt, und sie taumelte, als sei sie krank. Sie tat mir unendlich leid. Sie hatte Mann und Tochter überlebt, und beide hatten ein schreckliches Ende gefunden. Ein so bitteres Los mußte tiefstes Mitgefühl erwecken. Doch jetzt gab es etwas, das bitterer war als selbst ihr Leid.
    Ich arbeitete keinen Bericht aus. Ich lag auf dem Diwan, bald quälte ich mich mit grausamen Gedanken, bald erholte ich mich von ihnen. Ich wunderte mich, warum wir die Ramiren nirgends in körperlicher Gestalt entdeckt hatten, obwohl sie zweifellos existierten; und wieder und wieder fragte ich mich, womit wir sie derart erzürnt hatten, daß sie unsere Schiffe eins ums andere vernichteten; und noch mehr wunderte mich, warum sie nicht auch das letzte Sternenflugzeug in ein Staubwölkchen verwandelten, da sie nun mal gegen uns kämpften und in der Lage waren, jeden Gegner auszurotten. Da war ein Geheimnis, das unbedingt enträtselt werden mußte. Ich dachte auch an Lussin und an Irina, die uns mitleidlos verlassen hatten, an die unglückliche Stimme, die wahrscheinlich zu Molekülen zerstäubt war in verschiedenen Jahrhunderten der Vergangenheit, an den grausamen und genialen Ellon, an den netten, klugen Mizar. Doch am meisten dachte ich an den neuen Spion der Ramiren. Ich haßte ihn und verhieß ihm in meiner Wut die furchtbarsten Strafen, drohte, sämtlichen Spionen unserer Feinde eine so anschauliche Lehre zu erteilen, daß ihnen die Lust an ihrem Handwerk verging! An die Tür wurde dreimal geklopft - das Signal, das ich mit Oleg vereinbart hatte. Ich ließ ihn ein. Finster blickte er mich an.
    „Alle, die dienstfrei haben, sind im Observationssaal versammelt. Wie fühlst du dich, Eli?“
    „Warum fragst du nach meinem Befinden?“
    „Du bist sehr blaß.“
    „Doch äußerst entschlossen. Komm, Oleg.“
    „Warte“, sagte er. „Ich will wissen, wen du der Spionage verdächtigst.“
    „Du wirst es zusammen mit den anderen erfahren.
    Komm.“
    Wieder hielt er mich zurück. „Eli, ich bin der Oberbefehlshaber des Geschwaders. Es ist mein Recht, mehr zu wissen und es vor den anderen zu

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