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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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aburteilen.“
    Darauf sagte Oleg: „Das Verbrechen ist noch nicht erwiesen, der Name des Verbrechers noch nicht genannt. Wir haben das Recht, uns so zu verhalten, als untersuchten wir nur die Möglichkeit einer Missetat.
    Ich bin für den Kodex oder die Preisliste der Verbrechen, wie Sie es ausdrücken.“
    Romeros verbissene Miene zeigte mir, daß er Widerstand leisten würde. Ich wußte, wie er zu schlagen war. Deshalb scheute ich mich nicht zu sagen: „Sie benehmen sich, Romero, als fürchteten Sie, der Verdacht der Spionage werde auf Sie fallen!“
    Er wollte aufbrausen, beherrschte sich jedoch.
    Seine Antwort war nicht ohne Würde. „Wenn ich für mich fürchtete, würde ich der Hinrichtung zustimmen.“
    „Vielleicht haben Sie Angst, daß der ungenannte Verbrecher Ihnen mehr bedeutet als Sie sich selbst, Romero?“
    Er antwortete mürrisch: „Das lasse ich gelten.
    Überraschungen erlebt man von Ihnen jeden Tag.“ „Das ist keine Antwort, Romero.“
    Er überwand sich. „Gut, mag es sein, wie Sie es wünschen. Ich stimme für die Todesstrafe, wenn der Verbrecher überführt wird!“
    „Stimmen wir ab“, sagte Oleg. „Wer ist dafür?“
    Ein Wald von Händen erhob sich.
    Oleg wandte sich an mich. „Nenne den Verbrecher, Eli, und erbringe die Beweise.“
    Ich wußte, daß gleich mein erster Satz lärmenden Protest hervorrufen würde. Das Schwierigste hatte ich durchgemacht, als ich mich im verschlossenen Zimmer marterte, als ich ein letztes Mal vor Oans Leiche stand, als ich mir nachts mit der Hand den Mund verstopfte, um Mary mit meinem Stöhnen nicht zu wecken, das ich nicht unterdrücken konnte.
    Ich bemühte mich, meine Worte ruhig klingen zu lassen: „Der Spion unserer Feinde bin ich.“

8
     
    Die Antwort war verblüfftes Schweigen.
    Als einziger unterbrach Grazi die Stille, als er bekümmert rief: „Armer Eli! Auch er!“
    Ich blickte in den Saal, und bestürzt entdeckte ich den gleichen Ausdruck von Kummer und Mitleid auf allen Gesichtern. Nur Mary, die totenblaß war und beide Hände an die Brust gepreßt hatte, glaubte nicht, daß ich krank sei, denn sie wußte, daß mich der Wahnsinn verschont hatte.
    Oshima war mit einem Sprung bei mir. „Admiral, keine Sorge, es wird wieder gut! Ich bringe Sie ins Bett.“ Er wollte mich hochziehen. Ich befreite mich. Oleg wandte sich an den wie gelähmt schweigenden Saal.
    „Wollen wir die Sitzung nicht vertagen, Freunde? Mir scheint, der elektronische Medikus ... “
    Romero unterbrach Oleg, indem er den Stock auf den Boden stieß. „Ich protestiere“, rief er und erhob sich. „Sie suchen eine leichte Lösung, aber leichte Lösungen gibt es nicht. Admiral Eli ist gesünder als jeder von uns. Er hat Grund, das zu sagen, was er sagt. Und wir müssen ihn anhören.“
    „Sie sind der einzige, der nicht überrascht ist, Romero“, bemerkte ich.
    Er antwortete herausfordernd. „Ja, Eli. Denn ich habe dieses Geständnis erwartet.“
    „Machen wir weiter?“ fragte Oleg den Saal.
    „Weitermachen! Weitermachen!“ wurde hier und da gerufen. Oshima blickte den düsteren Romero an und kehrte auf seinen Platz zurück.
    Oleg sagte: „Sprich, Eli.“
    Ich erinnerte zunächst an Oans Eingeständnis, daß die Grausamen Götter die Welt der Aranen in Gestalt der Spinnenförmigen aufsuchten, um über deren Leben informiert zu sein. „Was sind die Aranen? Eine Zivilisation im Niedergang, abergläubisch, ohnmächtig. Wessen sind sie fähig? Wodurch gefährlich? Folgt hieraus nicht, daß die Ramiren, als sie einer unvergleichlich mächtigeren Zivilisation begegneten, ihre Vorsicht verdreifachen und sich bemühen würden, bedeutend mehr Spione in sie zu entsenden als zu den harmlosen Aranen? Soweit ist die Sache nicht neu.
    Wir wissen, daß ein Kundschafter der Ramiren bei uns eindrang, daß er Oan hieß, daß er unsere Pläne seinen Herren entdeckte, damit sie sabotiert werden konnten.
    Aber da ist auch etwas Neues. Wir waren überzeugt, daß wir, nachdem wir mit Oan Schluß gemacht hatten, auch mit der Spionage der Ramiren Schluß gemacht hätten. Der Untergang der ,Widder’ zerstreute diese Illusion. Woher wußten die Ramiren, was wir mit der ,Widder’ vorhatten? Äußerlich deutete nichts auf unsere Absichten hin. Also hatten sie unseren Plan von innen her erfahren. Wie? Von einem anderen Spion, der nach Oans Tod auf dem Schiff verblieben war! Der Schlag der Ramiren gegen die ,Widder’ beweist, daß auf der ,Steinbock’ ihr Agent ist.
    Und das ist

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