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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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wissen.“
    Ich überlegte. Oleg hatte mich in eine ausweglose Situation gebracht. Ich lächelte. Ich glaube, es war ein gequältes Lächeln.
    „Und wenn ich dich verdächtige, Oleg?“
    „Mich?“ fragte er erstaunt. „Bist du bei Trost, Eli?“
    „Warum soll ich bei Trost sein, wenn wir alle in unterschiedlichem Maße dem Wahnsinn verfallen waren. Ein Rest Verrücktheit kann übriggeblieben sein ... “ Ich sah ihm in die Augen. „Oleg, wenn du befiehlst, muß ich gehorchen. Aber ich bitte dich: Befiehl nicht! Ich möchte mich so verhalten, wie ich es geplant habe!“
    „Komm“, sagte er kurz und ging als erster hinaus.
    Im Observationssaal waren die Sternenbildschirme gelöscht. Vorn, auf einem Podest, stand ein Tischchen, an ihm nahmen Oleg und ich Platz. Ich ließ meinen Blick durch den Saal schweifen. Hier waren meine Freunde: Menschen und Demiurgen. Hinten ragte wie eine majestätische Statue Grazi, neben ihm saß der kleine Orlan, in der ersten Reihe gewahrte ich Mary und Olga und zwischen ihnen Romero. Mary schaute mich so besorgt an, daß ich mich rasch abwandte. Der Saal war voller Stimmengewirr. Oleg klopfte auf den Tisch, und es wurde still.
    „Ihr wißt von der Tragödie, die sich im Labor und im Steuerraum abgespielt hat“, sagte Oleg. „Aber wir haben uns nicht versammelt, um unserer Kameraden zu gedenken. Der wissenschaftliche Leiter der Expedition glaubt, auf dem Schiff einen Spion der Ramiren entdeckt zu haben. Er stellt seine Beweise zur Diskussion.“ Ich erhob mich. „Bevor ich nachweise, daß sich auf dem Sternenflugzeug ein Kundschafter der Feinde eingeschlichen hat, bitte ich, über die Strafe für ihn abzustimmen. Ich schlage die Todesstrafe vor!“
    „Tod?“ hörte ich Romero empört rufen.
    Seine Stimme ging im Protestgeschrei unter. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Demiurgen waren entrüstet. Ich wartete ruhig, bis wieder Stille eingetreten war.
    „Ja, die Todesstrafe!“ wiederholte ich. „Keine Gefangennahme, keine Konservierung, sondern Hinrichtung. Auf der Erde werden schon seit fünfhundert Jahren keine Hinrichtungen mehr vorgenommen. Die Hinrichtung ist ein Überbleibsel aus alten Zeiten, das Rudiment einer wilden Epoche. Aber ich bestehe darauf, denn Spionage ist ebenfalls ein Überbleibsel aus der Barbarei. Die Strafe für eine schändliche Tat muß schändlich sein.“
    Romero hob den Stock, um zu zeigen, daß er ums Wort bitte. „Nennen Sie den Verbrecher, Admiral!
    Schildern Sie sein Verbrechen. Danach werden wir entscheiden, ob er den Tod verdient.“
    Obwohl ich wußte, daß ich mich gegen alle stellte, sagte ich kalt: „Die Hinrichtung muß beschlossen sein, bevor ich den Namen des Verbrechers nenne.“
    „Warum, Admiral? Können Sie das erklären?“
    „Wir alle hier sind Freunde. Und wenn ich den Spion nenne, könnt ihr euch nicht sofort von der langjährigen Gewohnheit trennen, ihn als Freund zu betrachten. Das würde sich in euerm Urteil äußern.
    Ich will, daß das Verbrechen als solches bestraft wird.“
    „Aber die Todesstrafe fordern Sie für ein Mitglied der Besatzung, das uns, Ihren Worten zufolge, sehr nahesteht, nicht für das Verbrechen als solches.“
    „Wenn ich das Verbrechen aburteilen könnte, indem ich den Verbrecher selbst verächtlich ignoriere, so würde ich ihn schonen. Leider ist das Verbrechen von dem Verbrecher nicht zu trennen.“
    „Wie Sie wollen, Admiral, jedenfalls werde ich nicht für die Strafe stimmen, bevor ich den Namen kenne.“
    „In dem Falle nenne ich ihn überhaupt nicht. Dann bleibt er unangetastet und setzt seine schmutzige Arbeit fort. Und indem er den Ramiren unsere Pläne mitteilt, macht er die Befreiung des Sternenflugzeugs unmöglich.“
    Romero setzte sich.
    Oleg nahm das Wort. „Der wissenschaftliche Leiter der Expedition wirft ein Problem auf, das ich ein Kodex-Problem nennen würde. In alten Zeiten hatten die Menschen einen Strafkodex, der die Strafe für ein Verbrechen unabhängig von der Person des Verbrechers festlegte. Eli schlägt vor, den Brauch wiederaufzunehmen, die Strafe für noch nicht begangene Verbrechen im voraus zu bestimmen, um sie zu verhüten.
    Meiner Meinung nach ist das richtig.“
    „Elis Worten zufolge ist das Verbrechen bereits verübt und der Verbrecher vorhanden“, entgegnete Romero. „Wozu dann eine Preisliste für Verbrechen aufstellen und sie mit dem wohllautenden Wort, Kodex’ bemänteln? Lassen Sie uns den Verbrecher mitsamt dem Verbrechen

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