Menschen wie Götter
ihr. Allan hatte das Schiff seinen Gehilfen anvertraut und kam zu uns. Wie stets hatte er sein Reiseköfferchen bei sich. Es barg Überraschungen für unsere Vorfahren.
„So seht ihr also aus!“ rief er. „Haargenau wie auf den Fotos, kein bißchen verändert in den vier Jahrhunderten. Überzeugt euch selbst, prima, was?“
Aus dem Köfferchen zog er Bücher, Zeitschriften und Monographien des zweiten Jahrhunderts. Auf den Bildern sahen unsere Gäste sich selbst und ihre ums Leben gekommenen Kameraden. Reportagen vom Kosmodrom, die Meldung, daß die Funkverbindung zum Sternenflugzeug abgerissen sei und es seinen Kurs geändert habe. Die letzten Zeitschriften brachten einen Regierungsbericht. Der Versuch, Verbindung zu dem vermißten Sternenflugzeug aufzunehmen, sei mißglückt, hieß es da. Schwarz umrandet waren Artikel von Freunden und Gelehrten abgedruckt das prachtvolle Schiff ist dahin, schrieben sie, und unsere lieben Kameraden, die mutigen Erkunder galaktischer Tiefen, haben den Tod gefunden. Es war rührend und seltsam, daß die Verwandten und Freunde der Kosmonauten, die deren Verlust betrauerten, selbst längst vom Leben Abschied genommen hatten. Außer den vergilbten Papierseiten erinnerte nichts mehr an sie. Diejenigen aber, deren Hinscheiden sie beweint hatten, standen neben uns, jung, gesund, hübsch, unsere fernen Vorfahren, die mit uns lebten, mit denen wir noch arbeiten, diskutieren, kämpfen würden. Schulter an Schulter, gegen unsere Feinde.
„Das ist ein Geschenk!“ sagte Kamagin ... Das wertvollste, überraschendste Geschenk, ein Blick in die unbekannte Zukunft, die schon längst Vergangenheit ist.“
„Ja, eure Zukunft!“ sagte Allan dröhnend..Das neueste Blättchen ist zwanzig Jahre nach dem Start der ,Mendelejew' erschienen. Da eurem Kalender zufolge seit dem Start erst drei Jahre vergangen sind, stehen euch die geschilderten Ereignisse noch bevor.”
Er entfernte sich mit den Kosmonauten, um die „Mendelejew“ in Augenschein zu nehmen, während ich die Landung auf der Sigma vorzubereiten begann Mit dieser Aufgabe war ich betraut.
6
Am 8. Mai 564 landeten wir auf dem Planeten Sigma. Hier hatte es Städte gegeben, Es gab sie nicht mehr, als wir landeten. Aber ich eile voraus Ich muß beginnen, als wir die vier Trabanten der Elektra erforschten. Der erste Planet, es war der nächste, interessierte uns nicht. Das war eine rauchige, feurige Kugel Lavaozeane und darüber Wolken von Schwefelgas. Keinerlei Lebensformen konnten in dieser Höllenglut existieren. Die beiden äußeren Planeten zogen uns ebenfalls nicht an. Sie waren von der Elektra weiter entfernt als der Pluto von der Sonne, und sie waren von Massen fossilen Eises bedeckt. Der zweite aber, die Sigma, die an den Abenden rosigen Schein verbreitete, glich der Erde: Ozeane, Berge, Wälder und Flüsse. Eines überraschte uns: Als wir uns ihr näherten, erhielten wir keine Antwort auf unsere Funkwellen und Lichtsignale. Sie haben Angst vor den unverhofften Ankömmlingen, dachten wir.
Während die „Raumfresser“ und die „Steuermann“ über dem Planeten schwebten, wurde er von einem Planetenflugzeug angesteuert. Darin befanden sich André, ich und Lussin mit Trub. Vorsichtshalber war beschlossen worden, sonst niemanden zur Erkundung auszuschicken.
Zuerst umflogen wir die Sigma. Sie war ein kultivierter Planet. Von der Erde unterschied er sich vor allem durch die Gebirgsketten, die sich aus den Ozeanen erhoben. Das Festland bildete eine glatte Ebene, waldig und wiesenreich.
Wir entdeckten vier Städte und Dutzende von Siedlungen, aber weder Bewohner noch Fahrzeuge.
Unten lagen exakt aufgestellte Kästen fensterloser Gebäude, sie fügten sich zu Straßen, die Straßen mündeten in Plätze. Aber Straßen und Plätze waren leer.
André wählte eine Waldlichtung unweit einer Stadt und stieg als erster aus. Als ich hinausklettern wollte, kam mir Trub zuvor. Rauschend stürzte er hinaus. Jauchzend schoß er Purzelbäume in der Luft des unbekannten Planeten, wo wir landeten.
„Suchen wir die Bewohner“, sagte André.
Trub flog vor, er versuchte schneller zu sein als die Aviettes, doch bald war er müde. Lussin nahm den beschämten Engel zu sich. Gemächlich flogen wir zur Stadt.
Kurze Zeit später wanderten wir, die Aviettes hatten wir verlassen, durch die Straßen. Nach den Höhlenwohnungen der Aldebaranen und den Schutzhainen der Wegabewohner setzte uns die Stadt in Erstaunen. Immerhin waren hier Gebäude Kästen
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