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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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wahrscheinlich war es das, denn es spielte sich alles blitzschnell ab - der Verderber tauchte auf, griff sofort an, ich unternahm einen wütenden Ausfall. Der mutige Engel stürzte sich auf den Feind, die Krallen gezückt. Dieser Überfall war so überraschend für den Verderber, daß es Trub gelang, dessen Auge zu zerkratzen. Der Verderber schwenkte den Hals und schleuderte sein Feld nach oben. Trub schrie nicht einmal auf, er sauste beiseite, die Flügel gebrochen, eine Wolke von Federn breitete sich aus.
    Da versetzte ich dem Verderber den Todesstoß.
    Ich preßte mein Schutzfeld zu einem schmalen, strahlähnlichen Bündel und traf den Verderber wie mit einem Degen.
    Er sank nicht blutüberströmt nieder, sondern platzte wie eine Seifenblase. Eine Explosion, eine aufschießende Säule von Feuer und Rauch, herabfallende Stücke und Tropfen, das war alles. Das Wesen war zersplittert, nicht niedergestreckt, sondern zerstoben. Damals wußte ich noch nicht, daß Verderber auf diese Weise sterben.
    Ich stürzte zu André und Lussin. André war blaß, er schwankte, seine Augen waren geschlossen, Lussin kam rasch zu sich.
    „Trub scheint tot zu sein!“ rief ich. „Untersuche Trub, Lussin!“ Lussin stützte sich an der Wand und ging unsicheren Schritts zu Trub. Er versuchte den Engel aufzurichten und vermochte es nicht.
    Mit tränenerstickter Stimme rief er mich. Ich bemühte mich noch um André. Der hatte die Lider geöffnet, konnte aber nicht sprechen. Vergebens forderte ich Aviettes an. Fluchend rief ich das Planetenflugzeug. Es reagierte ebenfalls nicht.
    Die Videosäule flammte auf. Niemals werde ich die Angst in Weras Gesicht vergessen. Sie blickte mich an, als wäre ich schon tot. „Eli!“ sagte sie und stöhnte. „Ihr werdet eingekreist, Eli!“
    Leonid löste sie ab. Sein markantes Gesicht glühte vor Zorn. „Die Aviettes sind von den Verderbern vernichtet!“ rief er. „Das Planetenflugzeug ist beschädigt. Nicht weniger als fünfzig dieser Kreaturen kriechen auf euch zu. Wir verstärken eure Felder bis zum äußersten, eilen euch zu Hilfe. Haltet aus, Kameraden!“
    „Wieviel Zeit haben wir noch?“ fragte ich ... Minuten? Sekunden?“
    „Drei, vier Minuten! Sucht euch eine abschirmende Deckung!“
    Ich ließ André allein und lief zu Lussin. Gemeinsam schleppten wir Trub zu André. Der arme Engel war so geschwächt, daß er die Finger nicht bewegen konnte. Sein Kopf hing kraftlos herab.
    Doch seine Kampfeslust war nicht versiegt.
    Als wir ihn an der Stelle vorbeitrugen, wo der Verderber gestanden hatte, kreischte er heiser. Die Federreste an seinen ramponierten Flügeln sträubten sich. Ich mochte diesen prächtigen Burschen.
    Nichts war in der Nähe, was uns vor den Gravitationsfeldern abschirmen konnte. Ich schüttelte André.
    „Komm zu dir, hörst du! Die Verderber umzingeln uns. Wir müssen unsere Felder maximal konzentrieren!“
    André fuhr zusammen. In seine Augen kehrte die Vernunft zurück. Ich ließ ihn und wandte mich Trub zu. Um André brauchte ich mir jetzt keine Sorgen mehr zu machen. Er hatte die Gefahr erkannt und wußte, daß er seine Anstrengungen mit unseren vereinen mußte, für seinesgleichen war das die beste Arznei.
    Um den Engel stand es schlimmer. Mit Flügeln und Krallen kämpfte er vortrefflich, seine Körpermasse wußte er geschickt einzusetzen, aber mit dem Feld operierte er schlecht. Ein Feld wird durch Verstand und Empfindung wirksam. Trub begriff nicht, daß allein der Wunsch, sich zu verteidigen, bereits Verteidigung war. Für ihn existierte nur die sichtbare und wahrnehmbare Welt. Was man nicht berühren konnte, gab es für ihn nicht so war dieser tapfere Naivling eingestellt.
    „Rühr dich nicht, wenn die Verderber auftauchen, sondern schrei sie an: Zurück, zurück! Schrei es im stillen, verstanden?“ redete ich auf ihn ein „Und wenn du es im stillen nicht kannst, dann brülle laut, das wirkt auch!“
    „Man muß sich auf sie werfen und sie mit den Zähnen zerreißen!“ beteuerte er aufgeregt und versuchte sich aufzurichten. Er nahm die Flügel zu Hilfe, sie versagten ihm den Dienst, er stöhnte und verzog das Gesicht vor Schmerz.
    Da zeigten sich die Verderber. Gleichzeitig krochen sie von allen Seiten heran, schoben sich hinter den Wänden hervor, kamen die Straße herauf, von den unheildrohenden Strahlen ihrer Augenköpfe angekündigt. Blutrote Flammen zuckten, wurden heller, es war, als wären wir mitten in einem windgepeitschten Brand. Um nicht

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