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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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würden die Freiheit gewinnen.
    Als die letzten Megatonnen des von uns eroberten Planetenstoffes dahinschmolzen, gab ich, ohne zu zögern, den Befehl, die "Fuhrmann" und die "Jagdhund" zur Vernichtung vorzubereiten.
    Ich schnitt dem protestierenden Oshima das Wort ab. "Befehlen Sie den Kapitänen, ihre Besatzungen auf die ,Bootes' zu evakuieren. Die Schiffsmaschinen sollen unsere Chancen berechnen."
    Die drei Maschinen bestätigten, daß der zusätzliche Stoff ausreichen werde, um die letzte nichteuklidische Schicht zu zerreißen.
    Damals bedachten wir nicht, daß sich auch die superweisen Schiffsmaschinen irren können ...

14
     
    Nacheinander brachten die Planetenflugzeuge die Menschen und das wertvolle Inventar von den Sternenflugzeugen herüber, die vernichtet werden sollten.
    Die Schiffskommandeure konferierten im Salon, ich saß bei Mary und Aster. Die alten Kapitäne hatten weise gehandelt, wenn sie sich weigerten, ihre Familien auf große Fahrt mitzunehmen, das war mir nun klar.
    Auf dem Bildschirm lohten die Sternenhalbsphären so grell, daß mir die Augen schmerzten. Rote, orangefarbene, blaue und violette Giganten ergossen sich in wütendem Schein, und zwischen diesen Himmelslichtern funkelten die künstlichen, jetzt waren es über zweihundertunheilvolle grüne Punkte, flammende Knoten eines für uns geknüpften verderblichen Spinnennetzes. Der Orangefarbene wirkte wie eine Erbse zwischen den Punkten. Düster bewunderte ich ihn.
    "Fangen wir an!" sagte ich.
    "Fangen wir an!" versetzten Oshima und Petri.
    Der kleine Kosmonaut schwieg. Ich bemerkte seinen bekümmerten Blick. Er starrte die beiden Sternenflugzeuge an, die in der schwarzen Leere unweit der "Bootes" unbeweglich schwebten. Ich begriff seine Qual, die anders war als die seiner Kameraden.
    Er befehligte ein phantastisch vollkommenes Schiff, wie er es sich früher in seinen kühnsten Träumen nicht hatte ausmalen können. Und nun sollte er die seinem Kommando unterstellte wundervolle Schöpfung der Vernichtung preisgeben.
    Unsere Blicke kreuzten sich. Kamagin ließ den Kopf hängen. "Fangen wir an!" sagte auch er. Seine Stimme klang unsicher.
    Da zögerte ich.
    Der letzte Befehl: "Beginnen Sie die Annihilation "diese wenigen nichtssagenden Worte wollten mir nicht über die Lippen. Und nicht etwa deshalb, weil ich plötzlich schwankend geworden wäre. Eine andere Entscheidung, als zwei Drittel der Flotte zu vernichten, gab es nicht, nur das konnte uns noch retten. Ich würde lügen, wenn ich sagte, daß mich in diesem Augenblick unser eigenes Los beunruhigte frei hatten wir diesen riskanten Weg gewählt, auf dem Katastrophen ebenso möglich waren wie Erfolge. Ich überlegte, was würde, wenn wir, die wir auf dieser Seite der Gruppe eingesperrt waren, nicht mehr am Leben wären. Niemand hatte mich der Verantwortung für das Schicksal der Sternenflugzeuge enthoben, die sich außerhalb des Perseus befanden - immer noch befehligte ich die Flotte, wenn auch nur formal. Mein Gedanke lief auf folgendes hinaus: Die feindliche Flotte hatte uns lange nicht an den einsamen kleinen Planeten herangelassen, und sobald sie Fersengeld gab, hatte sie ihn in die künstlich erzeugten Raumbrüche mitgeschleppt. Warum hüteten sie ihn derart sorgfältig? Wahrscheinlich befürchteten sie, der Stoff des Planeten würde uns genügen, um die Krümmung zu brechen. Diese Erfahrung mußte ausgenutzt werden, um die Verderber zu besiegen. Es war unerläßlich, die Invasionsstrategie zu ändern.
    "Setzen wir eine Depesche auf, schlug Romero vor. "Ich habe schon einen Entwurf vorbereitet, hören Sie."
    Ich führe hier den Text der Depesche an, die wir absandten:
    "An die Menschheit.
    An Wera Gamasina, Allan Krus, Leonid Mrawa, Olga Trondike.
    Die Invasion der drei Sternenflugzeuge in die Gruppe X des Perseus scheint zu mißlingen. Zwei Schiffe werden von uns selbst vernichtet, das Schicksal des dritten, auf dem sich alle Besatzungen befinden, ist ungewiß. Es ist damit zu rechnen, daß es uns nicht glückt, in die Freiheit auszubrechen. Ich bitte, diese Depesche als meinen letzten Befehl an die Flotte zu betrachten.
    Eine direkte Invasion in den Perseus ist zu unterlassen, da sie zu nichts führt. In die Gruppe darf man nicht wie ein Rammsporn eindringen, der nichteuklidische Raum darf nicht durchstoßen, sondern er muß nach und nach zerstört werden. Die Versuche, einzelne Sterne und Planeten an der Peripherie der Gruppe, in der Zone der wechselnden Metrik, zu überwältigen,

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