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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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zufrieden am Fuß des Hügels schnarchte.
    »Wie lange ich auch leben mag«, sagte ich zu dem Geist neben mir, »nie wieder werde ich eine so wunderbare Zeit erfahren wie
     diese Jahre in Fincayra.« Ich seufzte tief. »Wie kann ich auch nur anfangen sie zu beschreiben? Unmöglich. Sie sind mir viel
     zu lieb für Worte. Und deshalb werde ich nicht von ihnen reden – mit keiner Silbe. Nein, für alle Zeit werde ich an sie denken
     als an meine verlorenen Jahre.«
    Dagda neigte leicht den Kopf. »So soll es dann sein. Aber vielleicht kommt der Tag, an dem du es dir anders überlegst.«
    Energisch schüttelte ich den Kopf.
    Er sprach leise, sein Gesicht leuchtete in dem goldenen Licht. »Du hast in diesen Jahren viel getan, das ist sicher. Du hast
     gelernt ohne deine Augen zu sehen, hast den Geist deiner Schwester in dich aufgenommen, bist mit der Anmut eines Hirschs gelaufen
     – und jetzt bist du mit deinen eigenen Flügeln geflogen.«
    Mein Schatten, unscharf auf dem nebligen Boden, richtete sich stolz auf.
    »Und«, fuhr Dagda fort, »du hast beinahe gelernt deinen Schatten zu zähmen. Beinahe, aber nicht ganz.«
    Die verschwommene Gestalt zitterte, dann schrumpfte sie zu ihrer normalen Größe.
    Der weise Geist drehte sich um und schwang die Armenach Westen ins Licht. Er stand sehr still und schaute auf etwas jenseits der hochragenden Säulen, jenseits der fernen Hügel,
     sogar jenseits der sinkenden Sonne. Und dann sagte er zu mir Worte, die ich nie vergessen habe:
    »Trotz aller Wunder deiner Zeit in Fincayra werden die vor dir liegenden Wunder noch größer sein. Du wirst zu noch höheren
     Höhen aufsteigen, als deine Flügel es zuließen. Du wirst mehr Wunder schaffen als dein magischer Samen.« Mit einem leichten
     Lächeln fügte er hinzu: »Und ja, du wirst den mächtigen wallenden Bart bekommen, von dem du so lange geträumt hast.«
    Instinktiv griff ich mir ans Kinn.
    »Denn das kann ich mit Sicherheit sagen, mein Sohn. Du bist der seltenste Samen, endlich unterwegs zu deiner wahren Heimat.«
    Er lächelte wieder. »Und deshalb ist es richtig, dass du das hast.«
    Er streckte die Hand aus und plötzlich blitzte ein grünes Leuchten auf. Der Galator! Der legendäre Anhänger lag auf seiner
     Handfläche, die juwelenbesetzte Mitte strahlte hell wie ein Stern.
    »A-aber«, stotterte ich, »er wurde unter einem Lavaberg begraben.«
    »Dort habe ich ihn gefunden«, antwortete Dagda sachlich. »Jetzt häng ihn um.« Er legte mir die Lederschnur um den Hals, während
     Verdruss zuschaute und beifällig pfiff. Dann schob der große Geist den Anhänger unter meine Tunika, so dass der Galator direkt
     auf meiner Brust und gerade über dem Herzen lag.
    Ich klopfte durch das Tuch auf den grünen Stein. »Sag mir, bitte: Was ist seine wahre Macht?«
    »Die zu sehen, die du liebst, Merlin, auch wenn sie Weltenentfernt sind. Nachdem du hier weggegangen bist, kannst du deine liebsten Freunde wieder in diesem Stein besuchen.«
    Ich hustete und räusperte mich. »Glaubst du . . . dass ich jemals selbst wieder wirklich zu dieser Welt zurückkehren könnte?«
    Er gab keine Antwort, ich entdeckte nur ein merkwürdiges Funkeln in seinen Augen. Dann wies er mit einer Kopfbewegung auf
     meine Gefährten. »Komm jetzt.«
    Gemeinsam gingen wir zu ihnen zurück. Nebelfetzen wanden sich um meine Stiefel, als wollten sie mich zurückhalten. Ich ging
     langsamer; ich war noch nicht bereit für Abschiede.
    Hallia streckte die Arme nach mir aus. Wir umarmten uns und wiegten uns langsam von einer Seite zur anderen. Schließlich trennten
     wir uns zitternd.
    Sanft berührte ich das versengte Armband, das ich ihr in sorglosen Tagen geschenkt hatte. Und ich sagte die Worte des alten
     Rätsels, das uns so oft beschäftigt hatte:
»Wo liegt also der Quell der Musik?«
    Heiser flüsterte sie: »
Ist die Musik in den Saiten? Oder in der Hand, die . . .
oh, junger Falke, ich kann nicht.«
    Ich gab ihr einen zärtlichen Kuss. »Ich bin bei dir, selbst nachdem ich gegangen bin.«
    »Ich weiß, mein Lieber.« Sie schluckte. »Mögen grüne Wiesen dich finden.«
    Plötzlich fiel ein Schatten über mich. Ich schaute auf und starrte eine mächtige Knollennase an.
    »Du gehen?«, fragte Shim, sein gewaltiger Atem zerstreute den Nebel zu unseren Füßen. »Für immerfort?«
    Ich nickte betrübt.
    »Bestimmt, definitiv, absolut?«
    »Ja, alter Freund.«
    »Ich sagen Nein!«, donnerte er, so dass Hunderte von Vögeln auf den Säulen davonflogen.

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