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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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Er runzelte die Stirn. »Ich wollte … Was ich eigentlich sagen wollte …« Er zupfte sich nervös am Ohr. »Es dauert eine Weile, bis ich begreifen kann, was du mir da alles erzählt hast. Dass der Mann, dem ich mein Leben lang vertraut habe, wirklich derselbe ist, den du mir schilderst. Beeinflussung durch Magie. Betrug. Mord!«
    Er verzog das Gesicht, als würde der Gedanke ihm körperliche Schmerzen bereiten, und seine Hand strich durch die Haare, sodass sie in alle Richtungen standen. Hilfe suchend sah er Divya an – und schien in ihren Augen etwas zu lesen, was ihn noch mehr durcheinanderbrachte.
    »Du glaubst, dass ich bereue, was ich vorhin getan habe«, stellte er erschrocken fest. »Dass ich zurück in mein altes Leben will, weil ich dort einen hohen Posten hatte.«
    Divya nickte. »Das wäre verständlich. Du stehst in einem verfallenen Turm, von dem aus du zusehen kannst, wie das Leben da unten ohne dich weitergeht. Warum solltest du das nicht bereuen?«
    Tajan ging einen Schritt auf sie zu und nahm ihre Hände in seine. »Weil du das alles wert bist.«
    Er schlang seine Arme um Divya und fuhr mit den Händensanft an ihrem Rückgrat entlang, während er sie nachdenklich ansah. »Ich dachte, das weißt du.«
    »Was?«, flüsterte Divya verwirrt.
    »Dass ich alles für dich tun würde. Ich habe niemandem gesagt, dass du eine Tassari bist. Ich habe es nach dem Attentat geschafft, die Lanze von deinem Hals zu nehmen und die Verfolgung zu verzögern. Und ich habe dir bei deinem Einbruch den Fluchtweg gezeigt – dir und deinem … Freund.«
    Er rückte ein Stück von ihr ab und warf ihr einen fragenden Blick zu. »Von ihm hast du mir noch nichts erzählt.«
    »Er ist … nein, er war Jolissas große Liebe. Aber ich hoffe, dass die beiden begreifen, was sie aneinander haben. Als ich sie zuletzt sah, waren sie gerade auf der Flucht aus dem Palast.«
    »Der Kerl ist mit Warkans Ehefrau weggelaufen?«, stieß Tajan fassungslos hervor.
    »Ja. Und damit hat er mich endgültig davon überzeugt, dass er ein liebenswerter Mann ist … für Jolissa natürlich.«
    Tajan wollte sie wieder näher an sich heranziehen, aber Divya hielt den Abstand, indem sie ihre Hände gegen seine Brust drückte.
    »Warum interessiert dich das überhaupt? Was willst du von einer Tassari, die vor fremden Männern tanzt und die ihr Volk auch weiterhin unterstützen wird? Du weißt hoffentlich noch, dass ich meine Herkunft niemals leugnen werde.«
    Tajans Griff ließ nach, und als er nun vor ihr stand, wirkte er plötzlich unsicher. »Du hast jedes Recht, mich zurückzuweisen. Schließlich habe ich es selbst nicht gleich verstanden: Dass ich mich in dich verliebt habe, so wie dubist. Mitsamt deinem Dickkopf. In deine wunderbaren schwarzen Locken – die ich übrigens vermisse.« Seine Finger fuhren leicht über ihr blondes Haar. »Und in deine dunklen Augen. Wenn du tanzt, machst du mich verrückt, weil ich dich überall berühren möchte, und wenn du mit mir kämpfst, möchte ich dich nur besiegen, um einen Vorwand zu haben, dich festzuhalten und zu umarmen.«
    Er nahm ihre Hand und hielt sie ganz sanft. »Wenn du etwas anderes empfindest, schick mich bitte jetzt weg. Weil ich es nicht noch einmal ertragen würde, dir täglich zu begegnen und dich nicht lieben zu dürfen.«
    Divya versuchte das Gefühl zu genießen, das in ihrer Brust kribbelte und ihre Knie weich machte. Aber es war ein Gefühl, das sich nicht lange mit Genuss ertragen ließ – es schmeckte nach mehr.
    Ungeduldig ging diesmal sie auf Tajan zu und legte ihre Arme um seinen Hals. Als ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten und sie in seinem Blick versank, flüsterte sie: »Und wenn du eines Tages eine andere Frau in dein Haus führen möchtest, schick mich bitte jetzt weg. Denn ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn du mir deine Liebe wieder wegnehmen wolltest.«
    Tajan lächelte. »Und dich einem anderen Mann überlassen? Wäre ich nicht blind und wahnsinnig, wenn ich das täte?«
    Divya lächelte ebenfalls, genoss seine Nähe, seinen Atem auf ihren Wangen und an ihrem Hals und seine Hände, die ihren Rücken wiedergefunden hatten. Dann schloss sie die Augen und küsste ihn.
    Inzwischen war der kleine Turmraum lichtdurchflutet, glitzernde Reflexionen von Fensterscheiben in der Stadttanzten über die Wände, und die ersten morgendlichen Geräusche drangen von tief unten zu ihnen herauf. Es waren Laute aus einer fernen Welt.
    Divya und Tajan konnten nicht aufhören,

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