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0262 - Belphégors Höllentunnel

0262 - Belphégors Höllentunnel

Titel: 0262 - Belphégors Höllentunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jean Leduc schluchzte auf. Seine Hände, die krampfhaft das Lenkrad hielten, waren schweißnaß. Er dachte wieder an die Berichte in den Zeitungen. Da stand etwas von einem plötzlichen Verschwinden mehrerer Personen zu lesen. Man sprach von Geisterspuk, weil die Leute nicht mehr aufgetaucht waren, und es hatte einen Zeugen gegeben, der von einem gefährlichen Straßentunnel berichtet hatte.
    Eine Röhre, die in die Hölle führte, denn einige Wagen, die hinein gefahren waren, kamen nicht mehr raus.
    Und dieser Tunnel lag noch vor dem Franzosen!
    Ausweichen konnte er nicht. Es gab auf der Strecke keinen anderen Weg mehr in die Berge, er mußte auf dieser Straße bleiben und durch den verdammten Tunnel.
    Leduc leckte über seine wulstigen Lippen. Das Haar hing ihm in die Stirn. Seine weit aufgerissenen Augen starrten nach vorn. Sie sahen den hellen Lichtteppich, der auf der Straße lag und bei Kurven geisterhaft über die Felswände huschte.
    Hilfe konnte er nicht erwarten. Die Küstenstraße, tagsüber und vor allen Dingen im Sommer immer stark befahren, lag verlassen vor ihm. Nur zwei Fahrzeuge waren ihm entgegengekommen und wie geisterhafte Schatten mit hellen Augen vorbeigehuscht.
    Geisterhaft erschien ihm auch ein Verkehrsschild, das auf den nächsten Tunnel hinwies. Es war noch nicht der Unglückstunnel, der würde danach kommen. Zwei Kurven lagen noch vor Leduc. Er mußte mit der Geschwindigkeit herunter, denn bei dieser Fahrweise würde er von der Straße geschleudert werden.
    Er schaltete runter.
    Der Motor machte sich durch ein stotterndes Dröhnen bemerkbar, etwas war nicht mehr in Ordnung mit ihm. Aus dem Auspuff quoll eine dicke Wolke.
    Der Tunnel.
    Ein schwarzes Loch. Unheimlich anzusehen, und im nächsten Augenblick zischte der Lancia hinein.
    Es war ein gerader Tunnel. Keine Kurve. Auf zwei Kilometer eine völlig gerade Strecke, und der Mann beschleunigte noch einmal, da kein Gegenverkehr herrschte.
    Das Echo des fahrenden Wagens wurde von den Tunnelmauern zurückgeworfen. Es war die Begleitmusik für den Mann; und er schielte wieder in den Rückspiegel.
    Zwei helle Augen hinter ihm.
    Sie blieben ihm auf den Fersen, wobei er das Gefühl hatte, die anderen wären näher gekommen.
    »Verdammt, verdammt!« flüsterte er und schüttelte den Kopf. »Wie ich diese Scheißstraße hasse!« Leduc schluckte. Er sehnte das Ende des Tunnels herbei und atmete ein wenig auf, als er vor sich das graue Loch der Ausfahrt sah.
    Jetzt wurde es etwas besser. Weniger Kurven, aber die Straße stieg an bis zum nächsten, dem alles entscheidenden Tunnel, wo die schrecklichen Unfälle passiert waren.
    Konnte er Hoffnung schöpfen?
    Leduc lachte plötzlich. Es war ein unkontrollierter und unmotivierter Gefühlsausbruch, bevor er flüsterte: »Ihr kriegt mich nicht. Niemals. Ich werde euch davonrasen und wenn die ganze Karre auseinanderfliegt. Mit allen könnt ihr es machen, nur nicht mit mir, das schwöre ich euch, ihr verfluchten…«
    Erschreckt verstummte er, denn es war deutlich zu sehen, das der andere Wagen aufgeholt hatte.
    Jetzt schlug sein Herz noch schneller. Es waren harte, trommelnde Schläge, die in seiner Brust hämmerten. Er dachte wieder an die Geschichten, die in den Zeitungen standen, und er sah vor sich eine große Kurve, die sich gleichzeitig in die Höhe schraubte, um anschließend in den Tunnel überzugehen.
    Seine Angst steigerte sich. Sie wurde zu einer Klammer, die seinen Körper umpreßt hielt. Leduc zwinkerte mit den Augen. Schweiß war ihm hineingelaufen. Sein Mund stand offen, der Atem pfiff aus dem Spalt zwischen den Lippen. Gespenstisch nahe huschten manchmal die steilen Wände vorbei. Hin und wieder sah er die Zweige eines Baumes oder eines Gewächses, die im Bogen fast bis auf die Straße reichten.
    Nur weiter!
    Der Tunnel besaß eine Länge von 3,8 Kilometern. Es war nur eine Minutensache, ihn zu durchqueren, ein Nichts, aber die Zeit konnte sich dehnen und fast unendlich erscheinen, wenn man unter Streß stand und die Angst einen gepackt hielt.
    Für einen Augenblick spielte der Mann mit dem Gedanken, einfach abzubremsen, stehenzubleiben und den Wagen zu verlassen. Dann dachte er nicht mehr daran, sondern jagte weiter. Er wollte es wenigstens bis zum nächsten Dorf hinter dem Tunnel schaffen. Nach Cannes kam er sowieso nicht mehr hinunter.
    Bis zum nächsten Dorf!
    Das durfte doch nicht schwierig werden. Schließlich lag der kleine Ort nicht weit hinter dem Tunnel, drei Kilometer höchstens.

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