Mettwurst ist kein Smoothie
Mann gestorben ist!»
Ich schaute ihn mit noch größeren Augen an.
Und fragte dann: «Wer ist Tante Anna?»
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Kurze Frage
Lieber Online-Klamottenversand «Frontlineshop»,
zwei Sachen muss ich vorausschicken:
Erstens: Ich bin wahnsinnig dankbar, dass es euch gibt. Kleidung im Internet zu bestellen war schon immer einer meiner größten Träume. Direkt nach «Treppenlifte mit Achterbahn-Speed» und « ARD ohne Reinhold Beckmann». Meine Einkäufe schleppe ich leider noch immer zu Fuß nach oben, und Beckmann, der alte Journalisten-Imitator, hängt weiterhin donnerstagabends quer über seinem Schreibtisch. Aber wenigstens ihr habt meinen Wunsch erfüllt. Ich kann meine Klamotten jetzt bei euch kaufen und spare mir das entsetzliche Geshoppe in der Innenstadt, wo mir fünfzehnjährige Verkäufer, dünn wie Reisigzweige, mitleidig lächelnd die 33 er-Jeans reichen. Danke!
Zweitens: Ich bin wirklich kein Sprachpedant. Ich bin auch kein Mitglied der «Gesellschaft für deutsche Sprache» und möchte es nie werden. Mich langweilen diese spaßfreien Anglizismen-Zähler, die den lieben langen Tag vor ihren Computern, ach nee:
Rechnern,
sitzen und im
Zwischennetz
nach
Sprachpanschern
suchen, um dann sofort eine Beschwerde-Elektro-Post zu verschicken. Das ist anstrengendes Korinthengekacke für Deutschlehrer mit zu viel Zeit.
ABER !
Lieber Frontlineshop aus Hamburg,
wenn ich jetzt einfach mal quer über euren letzten Newsletter lese, in dem ihr euren
Supreme Sale
ankündigt mit den
February Essentials,
ach was sag ich: den
Key-Pieces des Monats.
Wenn mir dann gleich der
Buffalo Bomber Beanie
mit dem
Fake-Fur
ins Auge springt, bevor der
vielseitig kombinierbare
Charlie
im cleanen Colorblock-Look
meine ganze Aufmerksamkeit beansprucht.
Wenn ich dann kurz denke: «Ach guck, ein Wollpulli», aber sofort von euch eines Besseren belehrt werde, weil es sich um einen
Shawl Troyer Charcoal Heather
handelt.
Wenn ich dann langsam zu den Schuhen komme, die alle
so fresh
sind, und ich mich dort entscheiden muss, ob ich den
herausragenden Mid-Topper
von Adidas oder doch lieber den
Top Sider im Preppy-Style
nehme.
Wenn sogar so
unangestrengte Basics
wie das
Cotton Flight Jacket
und der
topaktuelle Henley
von euch zu
Everyday-Pieces
erklärt werden.
Und wenn ich ganz unten auch noch von euch aufgefordert werde, in eurem
Sale Forever
aus
1000
reduzierten Styles
meine persönlichen
Faves
rauszusuchen …
Da muss man doch schon mal fragen dürfen:
HAVE YOU THEM NOCH ALL ?
Herzlichst
Markus Barth
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Homo-Ehe für Dummies
Stefan und ich sind jetzt seit zehn Jahren zusammen. Das entspricht umgerechnet ungefähr siebzig Hetero-Jahren. Deshalb fanden wir es irgendwann eine gute Idee, zu heiraten. Man konnte ja schon damals, 2001 , kaum ablehnen, als der Staat plötzlich sagte: «Hört mal, ihr Schwuppsis, folgender Vorschlag: Ihr dürft ab jetzt heiraten, ihr dürft’s nur nicht so nennen. Wir sagen lieber ‹verpartnert› oder ‹eingetragen› oder sonst irgendwas, das eher nach ’nem Zeitschriften-Abo klingt als nach Lebensbund. Rechte bekommt ihr auch keine, oder zumindest nicht so richtig viele, und das mit der Adoption, also, Freunde, da müsst ihr ja wohl selber lachen, oder? Aber immerhin haben wir uns dazu entschlossen, euch aufs Standesamt zu schicken und nicht auf die Kfz-Zulassungsstelle. Das ist doch schon mal was!»
Wie gesagt – ein verlockendes Angebot. Und in den letzten zehn Jahren hat sich alles noch mal verbessert, wir dürfen jetzt zum Beispiel … ähm … also wir können mittlerweile …
Na, jedenfalls wurde alles noch viel geiler, wer will sich da verweigern?
Wir haben also vor drei Jahren geheiratet. Wenn ich trotzdem – auch hier – meistens von meinem «Freund» rede, dann nur, weil mir der Ausdruck «mein Mann» immer noch nicht so richtig flüssig über die Lippen geht. «Mein Mann und ich», das klingt irgendwie nicht nach Stefan und mir. Oder überhaupt nach Mittdreißigern, die noch was vorhaben im Leben. Das klingt eher nach Chirurgengattinnen, die bei der Abo-Hotline der Kölner Philharmonie anrufen und so etwas sagen wie: «Mein Mann und ich sind sehr ungehalten über das Arbeiterpärchen, das gestern neben uns saß!»
Immer wieder überrascht mich, wie viele Leute noch nicht wissen, dass Lesben und Schwule in Deutschland heiraten können. Das klingt unglaublich, aber ich weiß nicht, wie oft mir schon
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