Mia and me - Hochzeit bei den Einhörnern (German Edition)
dem Frühstück los. Mia hatte sich zusammen mit Vincent und Paula Plätze ganz vorn ausgesucht.
Violetta setzte sich zum Glück nach hinten. Sie wurde wie immer von einer Traube ihrer eingebildeten, gackernden Freundinnen umringt. Diese Mädchen folgten ihr wie ein Schatten auf Schritt und Tritt.
Während der Fahrt blickte Mia immer wieder ängstlich auf ihren Armreif. Hier im Bus würde jeder mitkriegen, wenn sie verschwand …
Zum Glück hatten sie ihr Ziel bald erreicht.
Mia fiel ein Stein vom Herzen, als sie wieder ausstiegen. Sie blickte sich um. Schön war es hier. Sie standen auf einem Parkplatz, der von Büschen, blühenden Schlingpflanzen und Hecken umgeben war. Weit und breit war kein Haus zu sehen, dafür, wohin man auch schaute, Bergwiesen und Weiden.
Signorina Gicolone steuerte zielstrebig auf das Grün zu, während ihr alle Schüler und Schülerinnen folgten. Die Lehrerin schien genau zu wissen, wo es langging.
Schon nach wenigen Minuten deutete Signorina Gicolone auf den Boden und begann mit ihren Ausführungen über besonders seltene Bergblumen.
Weiter ging es über einen Pfad, der sich zwischen alten Olivenbäumen entlangschlängelte, bis sie schließlich einen Weg querfeldein nahmen.
Plötzlich fing der Stein auf Mias Armreif tatsächlich an zu blinken. Schnell legte sie ihre Hand darüber, damit die anderen es nicht merkten. Sie hatte es ja geahnt! Es gab ein neues Orakel! Das bedeutete, in Centopia wartete eine neue Aufgabe auf sie!
Dummerweise war Mia nach wie vor umgeben von all ihren Mitschülerinnen und -schülern. Sie würde sich also etwas einfallen lassen müssen.
Zuerst blieb Mia ein wenig zurück. Die anderen zogen nach und nach an ihr vorbei. So weit schien ihr Plan zu funktionieren. Wenn sie die Letzte war, konnte sie vielleicht unauffällig verschwinden …
Nur dumm, dass es ausgerechnet die hochnäsige Violetta war, die ihr einen Strich durch die Rechnung machte. Sie stakste nämlich auf ihren hohen Absätzen wie ein Storch hinter allen anderen her. Violetta trug wieder einmal vollkommen unpassende Kleidung. Nicht nur, dass ihre Schuhe für eine Wanderung denkbar ungeeignet waren. Sie hatte auch eine nagelneue Schuluniform mit einer blütenweißen Bluse angezogen. Weil sie ihr Outfit nicht ruinieren wollte, hatte sie vor der kleinsten Berührung mit einem Grashalm Angst. Er könnte dreckig sein! Sobald sie etwas an ihren Beinen entlangstreichen spürte, kreischte sie hysterisch auf.
Violetta ist einfach immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, dachte Mia genervt. Sie konnte diese selbstgefällige Pute einfach nicht leiden …
Dafür gab es natürlich einen guten Grund. Violetta ließ keine Gelegenheit ungenutzt, Mia zu ärgern oder vor den anderen bloßzustellen. Ständig versuchte sie, Mia als blöd, hässlich und hinterwäldlerisch darzustellen. Denn Violetta entstammte der vornehmen Familie di Nola und bildete sich darauf mächtig was ein.
Außerdem war sie schon seit einer ganzen Weile erpicht darauf, hinter Mias Geheimnis zu kommen. Violetta war nicht dumm. Sie ahnte, dass Mia vor den anderen etwas verbarg. Und sie war sich sicher, dass das große rote Buch mit den goldenen Verzierungen, das Mia immer mit sich herumtrug, dabei eine wichtige Rolle spielte.
Damit lag sie natürlich richtig. Wenn Mia das Buch nun aufschlug, um das Orakel zu lesen, dann sähe sich Violetta zu Recht in ihrem Verdacht bestätigt. Und sobald Mia dann auch noch urplötzlich verschwand, würde Violetta schnurstracks zu Signorina Gicolone laufen und sie verpetzen. Das durfte auf keinen Fall passieren.
So schwer es Mia fiel – sie würde noch ein wenig abwarten müssen.
Also schloss sie wieder zu Paula und Vincent auf.
Als die Klasse auf einer Lichtung Rast machte, überredete Mia ihre Freunde, mit ihr ein Stück weiterzugehen. Vielleicht würde sie nun endlich die Gelegenheit haben, nach Centopia zu reisen.
Paula und Vincent waren als Einzige eingeweiht in Mias besonderes Doppelleben. Schon oft hatten sie bewiesen, dass sie schweigen konnten. Mehr noch: Manches Mal hatten sie Mia sogar mit einfallsreichen Ideen vor dem Entdecktwerden gerettet.
Vincent war bereit, alles für Mia zu tun. Egal, was auch notwendig sein sollte. Denn er mochte sie sehr. Kein anderes Mädchen im Internat bedeutete ihm so viel wie sie.
Auf Paula konnte sich Mia ebenfalls hundertprozentig verlassen. Sie war eine gute Freundin. Manchmal empfand Paula es allerdings als durchaus angenehm, wenn Mia
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