Mia und der griechische Milliardär
beiden Frauen. Mias Herz klopfte zum Zerspringen, und fast schmerzhaft spürte sie auch die Anspannung von Mario Mattea und Nikos, die ebenfalls kein Wort hervorbrachten.
Plötzlich fühlte sie sich so winzig, schutzlos und verletzbar wie als kleines Kind.
„Ciao, M…mama“ , wisperte sie mit dünner Stimme.
Aus Augen, so starr und kalt wie schwarze Glasmurmeln, musterte ihre Mutter sie von Kopf bis Fuß, bevor sie sich mit einem Schulterzucken abwandte. Inzwischen war es um sie herum totenstill geworden.
„Hallo, Nikos“, sagte Mario Mattea schließlich. „Ich … wir haben nicht erwartet, dich hier zu sehen, aber …“
„Entschuldige uns“, unterbrach Nikos ihn kalt, legte den Arm um Mias bebende Schultern und geleitete sie zur Tür, die der Restaurantbesitzer mit einem um Verständnis heischenden Lächeln aufhielt, wobei er unablässig Entschuldigungen vor sich hinmurmelte.
Mario Mattea folgte ihnen nach draußen. „Nikos, bitte lass mich erklären …“, bat er. „Meine Frau …“
„Spar dir deine Erklärungen“, wies Nikos ihn zurück. „Diese unschöne Szene ist einzig und allein darauf zurückzuführen, dass du Gabriella vor langer Zeit ein Ultimatum gestellt hast. Sie hat dich, dein Geld und deinen Lebensstil gewählt und dafür das Kostbarste verschmäht, was sie hatte – ihre kleine Tochter. Es ist geschehen, weil deine Frau herzlos ist und eine seelenlose Ehe der Mutterschaft vorgezogen hat! Mia ist weit besser dran, wenn sie weder mit ihr noch mit dir je wieder in Berührung kommt.“
Mit jedem Wort von Nikos hatte sich Mario Matteas Gesicht mehr verfinstert. „Weil sie jetzt eine Balfour ist, willst du sagen?“, fragte er gehässig.
Da zog Nikos Mia noch dichter an sich heran. „Nein, weil sie mich hat.“
Auf dem Parkplatz öffnete Nikos die Tür zum Fond und half Mia beim Einsteigen. Als er nicht gleich darauf zu ihr in die Limousine stieg, wandte sie den Kopf und sah die beiden Männer hitzig und mit finsteren Mienen diskutieren. Rasch schaute Mia wieder weg und verschränkte die zitternden Finger im Schoß.
Was für ein absurder Zufall! Nach zehn Jahren ausgerechnet in Athen auf Gabriella zu treffen! Wie oft hatte sie sich ihr Wiedersehen ausgemalt, und nun das …
Aber Nikos hatte recht, wer brauchte schon so eine Mutter?
Mia zuckte zusammen, als er mit einem Ruck die Tür öffnete, sich neben sie setzte und an die Scheibe klopfte, um dem Chauffeur das Zeichen zur Abfahrt zu geben. Dabei vermied er jeden Augenkontakt mit ihr.
Denn er brachte es einfach nicht fertig, sie anzuschauen. Noch nicht! Erst musste er sich über etwas im Klaren werden, was er zu Mario gesagt hatte und das ihn einfach nicht losließ. Eine seelenlose Ehe hatte er Gabriella und ihrem Mann vorgeworfen. Aber bot er Mia nicht genau dasselbe an?
Innerlich schauderte Nikos vor Unbehagen. Dieses wundervolle Geschöpf neben ihm besaß weit mehr Integrität und Herz als ihre lausige Mutter, indem sie seinen Antrag ablehnte. Wenn Gabriella diese Größe aufgebracht hätte, wären ihr möglicherweise sogar ihre Tochter und ihr Mann erhalten geblieben.
Und was gewann Mia, wenn sie ihn heiratete? Nicht mehr, als er ihr zu geben gewillt war, lautete die traurige Antwort. Und das erwies sich im kalten Licht der Realität als nichts – abgesehen von seiner neuen Einsicht.
Dabei hätte er vor ihr auf die Knie fallen müssen, um ihr dafür zu danken, dass sie bereit war, einen kalten, seelenlosen Bastard wie ihn zu lieben.
Liebe …
Das Wort allein traf ihn wie ein Schock. Und noch viel mehr die Erkenntnis, dass Mia ihn liebte. Sie hatte es ihm auf tausendundeine Art gezeigt, ohne es auszusprechen, aber er war zu blind gewesen. Und er verdiente ihre Liebe nicht.
„Du kennst ihn.“
Nikos schreckte aus seiner Versunkenheit auf. „Wie bitte?“
„Du kennst Mario Mattea.“ Das war eine nüchterne Feststellung. „Warum hast du es mir nicht erzählt?“
„Unsere Bekanntschaft ist rein geschäftlicher Natur“, erwiderte er zurückhaltend.
„Hast du Gabriella vorher schon einmal getroffen?“
„Nein.“ Sonst hätte er die eiskalte Hexe auf den ersten Blick wiedererkannt und Mia so vielleicht die grausame Begegnung mit ihrer Mutter ersparen können! „Mattea ist in Athen, um mit wichtigen Finanziers zu verhandeln, weil auch sein Rennstall von der allgemeinen Automobilkrise betroffen ist.“
„Bist du einer dieser Finanziers?“, fragte Mia hellsichtig.
„Ja.“
„Und? Wirst du ihm
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