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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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ten Morgenmantel um die Schultern legen und gab dem Mäd- chen für den Rest des Abends frei. Von unten war immer noch Musik zu hören. Grace hoffte, dass ihr Vorhaben gelang und sie wieder zu Hause wäre, bevor irgendjemand ihre Abwesenheit bemerkte.
    Sobald Phoebe die Tür hinter sich geschlossen hatte, warf Grace den Morgenmantel beiseite und schlüpfte eilig in ein schlichtes graues Wollkleid. Sie drapierte ein Kissen unter ihrer Bettdecke - damit ihre Mutter, sollte sie noch einmal nach ihr sehen, glaubte, sie schlafe bereits griff nach ihrem Umhang und blies die Öllampen auf dem Ankleidetisch und neben ihrem Bett aus.
    Auf dem Weg zur Tür nahm sie noch ihren Handbeutel mit der schweren Geldbörse an sich. Ihre Großtante, Matilda Crenshaw, Baroness Humphrey, hatte ihr nicht nur das Geld gegeben, sondern auch die Fahrkarte für eine Kabine an Bord eines Paketbootes, das Ende der Woche gen Norden segeln würde.
    Um ihr rotbraunes Haar zu verbergen, zog Grace sich die Ka- puze ihres Umhangs über den Kopf. Vorsichtig sah sie auf den Gang hinaus und eilte dann die Dienstbotentreppe hinunter, um das Haus durch eine kleine Seitentür zu verlassen, die in den Garten führte.
    Ihr Herz pochte laut, und ihre Nerven waren zum Bersten gespannt, als sie in der Brook Street eine Mietkutsche herbei- winkte.
    „Zur Hare and Fox Tavern, bitte", wies sie den Fahrer an und hoffte, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkte. „In Covent Garden, Miss?"
    „Ganz genau." Ihr war gesagt worden, dass die Lokalität klein und etwas abgelegen sei. Der Mann, dessen Dienste sie in Anspruch zu nehmen gedachte, hatte diesen Treffpunkt vor- geschlagen.
    Es schienen ihr Stunden, bis sie ihr Ziel erreichten. Die Miet- kutsche wand sich durch die engen, dunklen Straßen Londons, die hölzernen Räder surrten, und die Hufe der Pferde klapper- ten über die Pflastersteine. Endlich sah Grace das gemalte Schild des „Hare and Fox" auftauchen.
    „Ich möchte, dass Sie hier auf mich warten", informierte Grace den Fahrer, als sie bei der Schänke vorfuhren, und steck- te ihm eine Hand voll Münzen zu. „Ich brauche nicht lange."

Der Fahrer, ein alter Mann, dessen Gesicht fast völlig von einem buschigen grauen Bart verdeckt war, nickte. „Beeilen Sie sich."
    Erneut verbarg Grace ihr Haar unter der Kapuze ihres Um- hangs, als sie wie vereinbart zum hinteren Teil des Gebäudes ging, eine knarrende Holztür öffnete und den spärlich beleuch- teten Schankraum betrat. Unter der niedrigen Decke mit schwe- ren Holzbalken hing dichter Rauch. In einem rußgeschwärzten steinernen Kamin brannte ein Feuer, dessen Schein auf eine Gruppe finster aussehender Männer fiel. Im hinteren Teil der Schänke saß ein Mann in einem doppelreihigen Mantel und mit einem Schlapphut allein an einem Tisch. Er stand auf, so- bald Grace den Raum betrat, und bedeutete ihr, sich zu ihm zu setzen.
    Grace schluckte und atmete tief durch, um sich Mut zu ma- chen. Schließlich ging sie auf den Mann zu. Sie setzte sich auf den schlichten Holzstuhl, der ihr angeboten wurde.
    „Haben Sie das Geld dabei?", fragte ihr Gegenüber ohne Um- schweife.
    „Sind Sie denn sicher, dass Sie der Aufgabe gewachsen sind?", entgegnete Grace ebenso direkt.
    Er setzte sich auf und straffte die Schultern, als ob sie ihn beleidigt hätte. „Auf das Wort von Jack Moody können Sie sich verlassen. Sie kriegen, wofür Sie bezahlen."
    Grace' Hand bebte, als sie die Geldbörse hervorholte und sie dem Mann, der sich Jack Moody nannte, überreichte. Er schüt- tete sich einige der goldenen Guineen auf die flache Hand, und ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Es ist alles wie vereinbart", versicherte ihm Grace und ver- suchte, nicht auf die anzüglichen Scherze und das raue Geläch- ter der Männer am Nebentisch zu achten, die glücklicherweise vollauf mit ihren Getränken und einigen Frauen von zweifel- haftem Ruf beschäftigt zu sein schienen. Der Geruch von fet- tem Hammelfleisch, der in der Luft hing, verursachte Grace Übelkeit. Nie zuvor hatte sie getan, was sie an diesem Abend tat. Und sie hoffte, dass sie es nie wieder würde tun müssen. Jack Moody zählte die Münzen und warf sie dann zurück in die Börse. „Alles wie vereinbart." Er erhob sich, und sein Ge- sicht verschwand fast unter der breiten Krempe seines Hutes. „Der Mann wird morgen frei und bereits in sicherer Entfer- nung von London sein."

„Danke."
    Jack schlug mit der Hand auf die Geldbörse,

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