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Michel bringt die Welt in Ordnung

Michel bringt die Welt in Ordnung

Titel: Michel bringt die Welt in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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sägte, stand Michel auf einer kleinen Leiter und hielt vorsorglich einen Schirm über seinen armen Papa, um den Regen abzuhalten. Du verstehst sicher, dass Michel da auf der Leiter keine besonders heitere Stunde hatte. Sein Papa tobte die ganze Zeit unter dem Schirm und sprach davon, was er mit Michel machen wollte, sobald er freigekommen sei. Und er war auch nicht im Geringsten dankbar für Michels Fürsorglichkeit mit dem Schirm. Was nutzte das auch, wo er doch schon bis auf die Haut nass war und sich auf jeden Fall erkältete und ganz sicher eine Lungenentzündung bekam!
    Aber Michel sagte: »Nein, du wirst dich nicht erkälten. Die Hauptsache ist, dass man trockene Füße behält!«
    Das fand Alfred auch.
    »Es stimmt! Hauptsache, man behält trockene Füße.«
    Und natürlich hatte Michels Papa trockene Füße, das konnte er nicht abstreiten, aber er war weit entfernt davon, deshalb zufrieden zu sein, und Michel zitterte vor dem Augenblick, in dem sein Papa freikommen würde.
    Alfred sägte, dass die Späne flogen, und Michel war sprungbereit. In dem Augenblick, als Alfred mit dem Sägen fertig war und Michels Papa mit einem Plumps heruntersauste, genau in dem Augenblick warf Michel den Regenschirm weg und setzte sich in vollem Galopp zum Tischlerschuppen ab. In letzter Sekunde huschte er hinein und schob den Riegel vor, ehe sein Papa ihn erreichen konnte. Aber, mag sein, dass sein Vater es leid war, vor verschlossenen Türen zu stehen und dagegen zu hämmern, jedenfalls knurrte er Michel nur ein paar Schimpfworte zu und dann verschwand er. 
     

     

     
    Vor allem musste er sich ja jetzt beim Festessen sehen lassen und da galt es zuerst sich in die Kammer zu schleichen, um trockene Sachen anzuziehen.
    »Wo bist du so lange gewesen?«, fragte Michels Mama ihren Mann richtig ärgerlich.
    »Darüber werden wir später reden«, sagte Michels Papa dumpf.
    Und dann war die Glaubensbefragung auf Katthult beendet. Der Pastor begann den üblichen Psalm und die Lönneberger fielen mit voller Stimme ein:
    »So geht ein Tag dahin und nimmer kehrt er wieder«, sangen sie.
    Danach brachen sie alle auf, um durch die Novemberdunkelheit nach Hause zu gehen. Aber als sie in den Flur kamen, um ihre Mäntel anzuziehen, war das Erste, was sie im schwachen Schein der Petroleumlampe sahen, ein Berg von Galoschen mitten auf dem Fußboden.
    »Was für ein Unfug! Das kann nur Michel gewesen sein«, sagten die Lönneberger. Und dann saßen sie alle, einschließlich Pastor und Pastorin, zwei Stunden lang da und suchten ihre Galoschen heraus. Schließlich sagten sie ziemlich sauer »Danke« und »Auf Wiedersehen« und verschwanden im Regen.
    Michel konnten sie nicht »Auf Wiedersehen« sagen, denn er saß ja im Tischlerschuppen und schnitzte gerade sein einhundertvierundachtzigstes Holzmännchen.
     

Sonntag, der 18. Dezember,
als Michel eine Heldentat vollbrachte,
dass ganz Lönneberga jubelte
und alle seine Streiche vergeben
und vergessen wurden
     
    Weihnachten kam näher. Eines Abends saßen sie alle auf Katthult in der Küche und jeder hatte seine Beschäftigung. Michels Mama trat das Spinnrad, Michels Papa flickte Schuhe, Lina kämmte Wolle, Michel und Alfred schnitzten Zinken für den Holzrechen und Klein-Ida spielte ein lustiges Fingerspiel auf Linas Rücken. Sie blieb hartnäckig dabei, obwohl es Lina bei der Arbeit störte.
    »Aber es muss doch jemand sein, der kitzlig ist«, sagte Klein-Ida und da war Lina die Richtige.
    Ida ließ ihre kleinen Finger langsam an Linas Rücken emporkriechen und sprach den Reim, der dazugehörte:
 
    »Lieber Vater, liebste Mutter mein,
    füllt doch bitte Mehl und Salz mir ein,
    denn jetzt schlachte ich mein Weihnachtsschwein,
    und wenn ich’s schlachte, wird es schrein.«
     
    Wenn Ida zu dem »schrein« kam, bohrte sie Lina den Zeigefinger in die Rippen und Lina schrie jedes Mal auf und lachte zu Idas vollster Zufriedenheit.
     

     
    Michels Papa saß da und hörte das »jetzt schlachte ich mein Weihnachtsschwein«. Das regte wohl seine Gedanken an, denn er sagte plötzlich etwas Entsetzliches.
    »Ja, nun ist bald Weihnachten. Es ist also an der Zeit, Michel, dass du dein Schwein schlachtest.«
    Michel fiel das Schnitzmesser aus der Hand. Er starrte seinen Vater an.
    »Knirpsschweinchen schlachten! Niemals!«, sagte er.
    »Das ist doch mein Schwein, mein Nüchternheitsschwein – hast du das vergessen?«
    Das hatte Michels Papa natürlich nicht vergessen. Aber er sagte, in ganz Småland

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