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Michel in der Suppenschüssel

Michel in der Suppenschüssel

Titel: Michel in der Suppenschüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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gehen und fünf Rosinenbrötchen für Michel kaufen.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Michels Papa. »Wir haben doch zu Hause Rosinenbrötchen.« Michel dachte ein bisschen nach. Er war tüchtig darin, das eine oder andere auszurechnen, und hungrig war er auch. Deshalb sagte er:
    »Ich hab noch ein Fünf-Öre-Stück bei mir zugute.
    Wenn ich nur drankäme, könnte ich mir meine Rosinenbrötchen ja selbst kaufen.« Er dachte noch ein wenig nach und sagte dann:
    »Papa, kannst du mir nicht für einige Tage fünf Öre leihen? Du kriegst sie zurück – Ehrenwort!« Da gab Michels Papa nach und sie gingen zu der Bäckerei der beiden Fräulein Andersson und kauften für Michel fünf Rosinenbrötchen, sehr, sehr gute Rosinenbrötchen, rund und hellbraun und mit Zucker drauf. Michel aß sie schnell auf.
    »Das war die beste Medizin, die ich in meinem Leben bekommen habe«, sagte er.
     

     
    Jetzt war Michels Papa plötzlich so heiter und aufgeräumt, dass er nicht mehr wusste, was er tat.
    »Wir haben heute ja trotzdem ziemlich viel Geld verdient«, sagte er und kaufte ohne weiteres für fünf Öre Zuckerstangen für die kleine Ida zu Hause.
    Du musst bedenken, dass dies zu einer Zeit geschah, als die Kinder sich nicht darum kümmerten, ob sie Zähne hatten oder nicht, dumm und ohne 
     

     
    Verstand, wie sie waren. Heutzutage essen die Kinder in Lönneberga keine Süßigkeiten mehr, aber dafür haben sie Zähne!
    Danach fuhren die Katthulter zurück nach Katthult.
    Michels Papa war kaum zur Tür herein und hatte noch nicht mal Jacke und Hut abgelegt, da nahm er die Hälften der Suppenschüssel und kittete sie zusammen. Das war keine Kunst, denn sie war ja nur in zwei Teile zersprungen.
    Lina war darüber so glücklich, dass sie einen Luft-
     

     
    sprung machte, und sie rief Alfred zu, der damit beschäftigt war, das Pferd auszuspannen:
    »Jetzt gibt’s wieder Rindfleischsuppe auf Katthult!«
    Ja, das glaubte Lina! Sie musste Michel vergessen haben.
    An diesem Abend spielte Michel ungewöhnlich viel mit der kleinen Ida. Er baute ihr ein Spielhaus draußen zwischen den Steinen auf der Weide. Das gefiel Ida. Und er kniff sie nur ab und zu ein bisschen, wenn er ein Stück von ihrer Zuckerstange haben wollte.
    Aber dann wurde es dunkel und Michel und Klein-Ida fanden, es sei Zeit hineinzugehen. Sie gingen in die Küche, um zu sehen, ob ihre Mama da war. Sie war nicht da. Keiner war da. Nur die Suppenschüssel. Sie stand auf dem Tisch, zusammengekittet und schön.
    Michel und die kleine Ida stellten sich vor den Tisch, um die seltsame Schüssel anzusehen, die den ganzen Tag herumgefahren worden war. »Denk nur, bis nach Mariannelund«, sagte Klein-Ida. Und dann sagte sie: »Wie hast du das nur geschafft, Michel, den Kopf in die Schüssel zu stecken?«
    »Das war doch keine Kunst«, sagte Michel. »Ich hab nur so gemacht!«
    Gerade da kam Michels Mama in die Küche. Und das Erste, was sie sah, war Michel, der dastand mit der Suppenschüssel über dem Kopf. Michel zerrte an der Schüssel, die kleine Ida schrie. Michel schrie auch. Denn nun saß er ebenso gründlich fest wie vorher.
    Da nahm seine Mama den Schürhaken und schlug damit auf die Suppenschüssel, dass es in ganz Lön-
     

     

     
    neberga zu hören war. Peng!, machte es und die Suppenschüssel sprang in tausend Stücke. Die Scherben fielen wie Regen über Michel. Michels Papa war draußen im Schafstall; aber er hatte den Lärm gehört und nun kam er angerannt. Er blieb auf der Küchenschwelle stehen. Still stand er da und sah Michel und die Scherben und den Schürhaken, den Michels Mama in der Hand hielt. Kein Wort sagte Michels Papa. Er drehte sich um und ging zurück in den Schafstall. Aber zwei Tage später bekam er fünf Öre von Michel, das war wenigstens ein kleiner Trost. 
     

     
    Ja, nun weißt du ungefähr, wie Michel war. Es war Dienstag, der 22. Mai, als das geschah, das mit der Suppenschüssel. Aber vielleicht willst du auch etwas von jenem Sonntag hören. Es war 
     

Sonntag, der 10. Juni, 
als Michel die kleine Ida an der 
Fahnenstange hochzog 
     
    Sonntag, den 10. Juni, war ein Festessen auf Katthult. Viele Leute sollten aus Lönneberga und von woandersher kommen. Michels Mama hatte mehrere Tage lang Essen gekocht.
    »Das hier wird teuer«, sagte Michels Papa. »Aber wenn schon gegessen werden soll, dann soll gegessen werden! Nur nicht knausern! Obwohl man die Fleischklöße ruhig etwas kleiner hätte machen können.«
    »Ich mache

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